Titel: Die Rückkehr König Arthurs Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Dies ist weniger die Geschichte von König Arthur, sondern eher die Erzählung des Psychiaters Dr. Wolfenstein. Zu ihm kommt eines Tages der reiche Erbe Donald McDouglas. Donald behauptet, er sei der auferstandene König Artus. Seit frühester Jugend ist er der Meinung, die Sagengestalt zu sein. Dr. Wolfenstein zweifelt an dieser Aussage. In der modernen Welt hat eine Sagengestalt nichts zu suchen. Er will Donald in seiner psychatrischen Abteilung von Gut Lindisfair nur aufnehmen, wenn Donald es selbst will.
Donald bleibt freiwillig, und mit seinem Erscheinen ändern sich die Insassen in ihrem Verhalten. Menschen, die vorher verschlossen waren, öffnen sich und gehen von sich aus auf die anderen zu. Schweigsame sprechen plötzlich mit den anderen, und selbst das Pflegepersonal wird freundlicher und aufmerksamer. Das ist noch nicht alles. Der Doktor, als Ich-Erzähler, wird zu Belarion. Jugendliche Punks von der Straße werden eingestellt und entwickeln sich zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft, da sie sich um die Bedürftigen der Psychatrie kümmern. Mit jeder Person, die sich den Bewohnern des Gutes anschließt, wird die Zahl der Knappen und Ritter von Artus' Hof größer. Und aus den jugendlichen Punks werden die wichtigsten Vertreter der Tafelrunde. Bis auf das Mädchen Tilly, denn ihr fällt die Rolle der Guinevere zu.
Ich will die Geschichte von König Artus nicht noch einmal vor den Lesern ausbreiten. Die Unterschiede sind es, die diese Geschichte im Vergleich zur Sage am Leben erhält.
Wolf-Uwe Ostermann schreibt einen neuen Roman um Artus, der wiederkehrt, wenn sein Land ihn am dringendsten benötigt. Es ist natürlich recht einfach, als Hintergrund einen reichen Erben zu nehmen. So hat man schnell keine finanziellen Probleme. Niemand muss sich um das profane Leben kümmern, wenn es darum geht, ein Land zu retten. Manchmal halte ich solche Ausgangssituationen für reichlich naiv. Gleichzeitig ist die Nacherzählung eine Abrechnung mit der bestehenden Regierungsform. Das zeigt sich vor allem auf Seite 386:
" ... die Hohen Herrn im Überfluß erstickten, und, wie du weißt, haben die sogenannten Demokratien unserer Tage daran nichts geändert: Premiers, Kanzler, Präsidenten, sie alle sitzen mit ihren Hintern daheim, in Sicherheit, während sie die Kinder des Volkes in den Tod schicken." (Zitat Ende)
Das Ende von Arthur ist bekannt, es ist auch in dieser Erzählung nicht anders. Der Unterschied zur alten Legende ist nur gering. Wer eine moderne Artus-Sage lesen möchte, ist mit diesem Roman gut bedient. Er lässt sich leicht lesen, die Charaktere sind liebenswert, die Hintergrundbeschreibungen manchmal etwas weniger gelungen.