Serie: Star Wars: Medstar, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Auf dem Planeten Drongar kämpfen erbittert Klonsoldaten und Droiden der Seperatisten um jeden Flecken des sumpfigen Landes. Grund für die heftige Auseinandersetzung ist eine Pflanze, die einen wichtigen Bestandteil der medizinischen Versorgung darstellt und zudem auch noch gewinnbringend als Droge verkauft werden kann. Etwas entfernt von der Front arbeitet ein Feldlazaret der Republik (Flehr genannt), um die verletzten Klonsoldaten angemessen zu versorgen. Flehr 7 ist besetzt mit dem corellianischen Arzt Jos Vondar und dem Chirurgen Zan Yant. Ihnen zur Seite stehen eine Handvoll Schwestern und die Jedi-Padawan Bariss Offee: Letztere wurde von ihrer Meisterin nach Drongar geschickt, um dort ihre Prüfung zum Jedi-Ritter abzulegen. Was sie aber genau auf dem Sumpfplaneten machen soll, neben schwer verletzten Klonsoldaten so gut wie möglich zu helfen, wird ihr anfangs nicht klar.
Begleitet wird das Flehr vom Kriegsberichterstatter Den Dhor, der im Laufe des Romanes nicht nur an die Grenzen seiner Erfahrung kommt, was das Ergebnis von kriegerischen Auseinandersetzungen betrifft, sondern auch auf die Spur nach einem Komplott innerhalb des Flehrs kommt. Offenbar nutzt jemand die Tarnung des Lazarettes, um grössere Mengen von Bota vom Planeten zu Schmuggeln. Leicht ist es für Dhor zu erraten, das der Lagermeister Filba the Hutt irgendwie mit in der Sache steckt. Aber auch Admiral Tarnese Bleyd, der Oberbefehlshaber der Flehrs auf dem Planeten, hat hier seine Finger mit im Spiel. Sich selbst weit überschätzend und seine derzeitige Tätigkeit als Verschwendung einstufend, engagiert er sich nebenher als Schmuggler für die Schwarze Sonne. Jedoch zeigt er zuviel eigenes Interesse, Reichtümer anzuhäufen, weswegen die Verbrecherorganisation Bleyd auf die Abschussliste setzt.
Zwei schillernde Charaktere stellen auch der Droide I-5YQ sowie der Söldner Phow Ji dar. Der Droide besitzt eine eigentümliche Fülle menschlicher Emotionen und ein großes Maß an Sarkasmus. Zwar scheint er keine offensichtliche Aufgabe im Flehr wahrzunehmen, jedoch kommen immer mehr Erinnerungen aus seinem defekten Speicher zum Vorschein, die auf eine Mission hinweisen, die der Roboter zu erfüllen hat.
Phow Ji hingegen soll die Soldaten des Flehr im Nahkampf ausbilden und zeigt selber sehr wenig Moral gegenüber seinen Feinden. Immer mehr stellt er sich gefährlichen Situationen und provoziert gerade die Möglichkeit, im Kampf den TOd zu finden...
Michael Reaves und Steve Perry beschreiben ein Setting, welches jedem Fan der Serie M.A.S.H. nur allzu bekannt ist. Vom Krieg gezeichnete Ärzte im Ausnahmezustand versuchen im OP das Beste zu leisten (praktischerweise sehen Klone auch im Inneren des Körpers gleich aus) und ertränken nach Dienstschluss ihre psychischen Probleme im Alkohol. Alternativ gibt es die Schwesternschaft. Selbst das Herannahen neuer Verwundeter gleicht sich, in M.A.S.H. sind es die Hubschrauber, in "Unter Feuer" das Sirren der Shuttles.
Grundsätzlich muss man in diesem Roman eines: Die Charaktere liebgewinnen. Denn diese sind allesamt - egal auf welcher Seite sie stehen - mit derart viel Liebe und Humor gestaltet, das man mit grosser Freude den Roman liest. Die einzelnen Handlungsebenenen - Schwarze Sonne, ein Saboteur/Spitzel im Camp, der rätselhafte I-5YQ , Offees Prüfungen und die tragische Figur Phow Jis - tragen zudem dazu bei, dass dieser Roman hohes Lob verdient. Unter den in der letzten Zeit in Deutschland erschienenen Star Wars-Romanen gehört "Unter Feuer" sicherlich zur Spitze. Kleine Kritik an Herrn Kasprzak: Was um Himmels willen sollte der Begriff "MediStern"?
Unterhaltsame und sehr humorvolle M.A.S.H.-Variation im Star Wars-Universum. Sehr empfehlenswert.
Meine Bewertung: 7,5 von 10 Punkten