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Titel: In drei Tagen bist du wieder tot Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Evangeline Stone erzählt uns ihre Lebensgeschichte als eine sogenannte Dregjägerin. Dregjägerinnen machen Jagd auf nichtmenschliche, mythische Wesen. Dazu zählen vor allem Kobolde, Vampire und Werwesen, die dem Menschen nichts Gutes wollen. Das Motto, nach dem die Jägerinnen und Jäger handeln ist schlicht und einfach: Mach einen Fehler und du bist tot. Damit sind vor allem die Dregs gemeint. Dummerweise traf das auch auf Evangeline zu. Sie machte einen Fehler und fand sich, magisch wiedererweckt, im Leichenschauhaus wieder. Mal abgesehen von der schwierigen und schmerzhaften Geburt, ist ihr nicht nur der Ort fremd, sondern auch der Körper, in dem sie jetzt steckt. Irgendetwas muss bei ihrem letzten Job schief gegangen sein, denn sonst wäre sie nicht mit ihren Kameraden gestorben.
Dregjäger treten immer in Dreier-Teams auf. In jungen Jahren werden Außenseiter der Gesellschaft angeworben, weil diese Personen nicht vermisst werden, noch sich jemand darum schert, wenn sie gänzlich von der Bildfläche verschwinden. Nach einer harten Ausbildung, die die Jägerinnen und Jäger zu besonderen Personen mit fast übermenschlichen Kräften macht, werden sie in die als Triaden bezeichneten Teams gesteckt. Diese Teams werden von Handler genannten Leitern in ihre Jobs geschickt. In den Triaden muss man sich erst einmal zusammenraufen, doch hat man das hinter sich gebracht, ist jedes Team unschlagbar.
Nun ja fast, denn Evangeline starb ja. Ihr ist klar, sie wurde magisch wiedererweckt. Aber warum? Sie hat keine Erinnerung daran. Und in zweiundsiebzig Stunden stirbt sie wieder. Endgültig. Es bleibt ihr also nicht viel Zeit herauszufinden, wer für den Mord an ihrer Triade verantwortlich ist, und die Verschwörung (denn was anderes kann es sonst sein?) aufzuklären. Eines ist ihr jedoch klar: Es muss eine Falle gewesen sein. Die Fallensteller möchten ihr jedoch bei einem erneuten Tod behilflich sein. Evangeline steht irgendjemandem im Weg. In Zusammenarbeit mit ihrem Handler Wyatt, der zudem für den Erweckungszauber seine Seele verpfändete, versucht sie den ungeklärten Ereignissen vor ihrem Tod auf den Grund zu gehen.
Kelly Meding überraschte mich mit ihrem Roman. Ich hatte jetzt den in der letzten Zeit weichgespülten Vampir-Kram erwartet. Stattdessen finde ich ein spannendes Buch mit recht neuen Ideen. Gelungen ist die Idee, Evangeline in einem fremden Körper unterzubringen. Dadurch ergeben sich für die junge Frau einige Probleme. Denn der ältere Körper besass eine Persönlichkeit und diese wurde von vielen Menschen gekannt, geliebt, gehasst. Mit diesen Problemen muss sich die Dregjägerin auch auseinandersetzen.
Die Handlung besitzt als großen Pluspunkt den Umstand, kaum vorhersehbar oder durchschaubar zu sein. Wie die Hauptperson tappt auch der Leser im Dunkeln und steht während der gesamten Handlung genauso ratlos an der Seite von Evangeline. Im Gegenteil, die Autorin wartet stets mit überraschenden Wendungen auf.
Das Buch ist sehr packend geschrieben mit vielen Thriller-Elementen, die eine rasche Handlung noch schneller vorantreiben. Eine fesselnde Geschichte, in die ich mich schnell ein- und die ich ebenso schnell durchlesen konnte, in einer veränderten Welt mit interessanten Prinzipen. Einige Szenen, besonders die Folter- und Vergewaltigungsszenen, sind natürlich nicht für jedes Alter geeignet. Kelly Meding brachte in ihren Roman interessante, neue Ideen ein, vor allem ihre Kreaturen betreffend. Ihre Vampire etwa reagieren allergisch gegen unpoliertes Holz und Gremlins (man kennt den entsprechenden Film) sind kleine Technikgenies.