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Titel: Die Mauern des Universums Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
John Rayburn staunt nicht schlecht, als er auf der Farm seiner Eltern plötzlich auf sein Alter ego stößt. Tatsächlich stammt sein Doppelgänger aus einem anderen Universum und mittels eines Geräts kann dieser zwischen den Realitäten wechseln. John ist ganz fasziniert, was ihm John Prime (so nennt John Rayburn sein anderes selbst) so erzählt. Prime will in seiner Welt das große Geld machen mit Erfindungen aus anderen Universen, die bei ihm noch nicht gemacht wurden. Außerdem regt er John an, es auch mal auszuprobieren, und so wechselt John in ein anderes Universum. Doch John wurde genauso reingelegt wie Prime zuvor, denn das Gerät ist defekt und erlaubt nur einen Wechsel in eine Richtung. John kann nie wieder zurück und so flieht er durch eine Reihe von Universen, bis er schließlich in eine Welt auf dem Stand der 1960er stößt und dort bleibt. In seinem Universum hatte er die Schule gerade beendet und nun beginnt er dort mit dem Studium der Physik. Er will die Funktionsweise des Gerätes entschlüsseln und einen Weg zurück nehmen. Doch in seinem Heimatuniversum hat Prime sein Leben übernommen, seine Freundin geheiratet und ein Kind gezeugt. Aber die Vermarktung von Ideen stellt sich als viel schwieriger heraus als erwartet. Und dann scheint es da noch Menschen zu geben, die ebenfalls aus anderen Universen kommen und es gar nicht gerne sehen, wenn John da neue Ideen vermarktet.
Paul Melko gelingt mit diesem Roman ein beeindruckendes Debüt. Aus einer urspünglichen Kurzgeschichte wurde - wie so oft - ein Roman gemacht und das mit Erfolg, denn der Roman liest sich sehr schnell und macht einfach Spaß. Es gibt zwei Protagonisten John Rayburn und John Rayburn (Prime) und im Wechsel wird deren Lebensverlauf über einen Zeitraum von etwa vier Jahren beschrieben. Obwohl man zunächst Prime als Schurken ansieht, wird er dem Leser sympathisch und man fühlt mit ihm. Die Abenteuer des anderen John verfolgt man aber ebenso mit großem Vergnügen: John landet schließlich in einem Universum, in dem seine Eltern nie ein Kind bekommen haben. Und im Gegensatz zu Prime gelingt es John, mit einem Flipper eher unfreiwillig eine Idee aus einem anderen Universum erfolgreich zu vermarkten. Für Abwechslung sorgen immer wieder neue Erkenntnisse, wie eben die Tatsache, dass es noch andere Reisende gibt, die aber alle in einem unfreiwilligen Exil leben. Und da ist noch Ted Carson, der Rüpel vom Land, der John in jedem Universum zur Nemesis wird und beiden Johns immer wieder Probleme bereitet.
Fazit: Die Geschichte ist sehr unterhaltsam erzählt und immer dann, wenn die Handlung in eingefahrenen Bahnen festzustecken droht, fügt Paul Melko neue Details hinzu und lenkt die Geschichte in eine neue Richtung, so dass Langeweile gar nicht erst aufkommt. Das Buch ist ein bemerkenswerter Debütroman, der den Traditionen der SF huldigt und Genrefreunden viel Freude bereiten wird.
8 von 10 Punkten.