Serie: Locke & Key, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Frau Locke erhält eines Tages von den beiden Jugendlichen Sam Lesser und seinem Kumpel Al Besuch. Sie sagen, ihr Mann wäre der Vertrauenslehrer gewesen. Frau Locke sieht die beiden zum ersten Mal und zum vorläufig letzten Mal, denn sie wird von den beiden angegriffen - und der Ehemann ermordet. Als sie sich den Kindern des Ehepaares zuwenden, erleiden sie eine Schlappe und Sam Lesser landet im Gefängnis. Die drei Kinder Kinsey, Tyler und Bode reisen zu Onkel Duncan auf die kleine neuenglische Halbinsel Lovecraft. Bei ihrem Onkel sollen sie sich von dem Unglück, das ihre Familie ereilte, erholen. Es ist das Haus, in dem Vater Rendell einst lebte und das nach dessen Auszug von seinem jüngeren Bruder Duncan bewohnt wird. Angeblich hat Keyhouse sich den Bewohner selbst ausgesucht. Für Jugendliche, gerade Bode, ist das Haus eine wahre Abenteuerlandschaft. Das Anwesen besitzt unzählige Türen, die, vorausgesetzt man ist im Besitz des entsprechenden Schlüssels, in unbekannte Welten führen. Der Besucher der Welt verwandelt sich zudem in eine andere Person, zum Beispiel einen Geist. Bode fand einen entsprechenden Schlüssel und konnte seitdem heimlich in die fremde Welt eintauchen um als Geist diese Welt zu erkunden. Er findet, das ist cool, und wenn er sich selbst da liegen sieht, denkt er, er sei eine Socke, ohne Fuß darin.
Ein weiteres Geheimnis stellt das Wesen im Brunnen dar. Ein uraltes, grausames Wesen, das darauf hofft, einen Dummen zu finden, der es befreit. Es versucht daher, sich an Bode heranzumachen, und hofft auf dessen Hilfe. Bode soll den Schlüssel suchen, der sein Gefängnis öffnet. Bode sucht also.
Seine Schwester Kinsey wird von Alpträumen heimgesucht. Dabei besitzt sie das seltsame Gefühl, ausgeliefert zu sein, und zwar dem Haus, das den Eindruck macht, es könnte leben. Sie verändert sich, wie auch die Mutter, die sich dem Alkohol zugeneigt fühlt. Der älteste Sohn Tyler, kurz Ty genannt, wird immer gewalttätiger gegen andere und sich selbst.
Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich mit Sam Lesser. Der jugendliche Mörder konnte aus der Haftanstalt entfliehen. Sein blutiger Weg führt geradewegs nach Lovecraft. Ein Bus, voll mit Menschen, ist ebenso sein Opfer wie ein einsamer Fischer. Er und Bode haben eins gemeinsam, die Suche nach dem Überall-Schlüssel.
Die Geschichte des Autors ist sehr überzeugend, fesselnd, spannend. Von der Geschichte her könnte es eine Parallelweltgeschichte sein, mit den vielen Türen in andere Welten. Andererseits ist es eine Gruselgeschichte, eindrucksvoll in Bilder gesetzt. Ein besonderes Augenmerk von mir galt dem ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dem Wechsel zwischen dem Schlüsselhaus und Sam Lesser ebenso. Mit der Zeit baut Joe Hill eine Spannung auf, die den Leser bei der Stange hält. Man mag das Heft gar nicht aus der Hand legen. Ein phantastischer Autor und ein genialer Zeichner. Nur im Doppelpack genießen.
Willkommen in Lovecraft - die Rezension von Frank Drehmel