Reihe: Die Dämonenkind-Saga, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
R'shiel, das Dämonenkind, hat das Sanktuarium der tot geglaubten Harshini erreicht. Dort wird sie freundlich aufgenommen, damit sie ihre Verletzungen heilen kann. Auch mit den dort in großer Zahl lebenden Dämonen schließt sie Freundschaft. Langsam versteht sie die Magie zu verstehen und erkennt, wie die Bande zwischen Harshini und Dämonen zu gebrauchen sind. Sie würde gern im Sanktuarium bleiben und sich nicht mehr um andere Dinge kümmern müssen. Der Aufenthalt im Sanktuarium half R'shiel, ihr Erbe der Harshini zu verstehen und anzunehmen. Sie mag die Anrede Dämonenkind immer noch nicht, weil das nicht ihrer Person gerecht wird, sondern nur einen Zustand beschreibt, ja sie fast als Waffe gegen Xaphista herabwürdigt. Doch die Ereignisse wollen nicht, dass sie sich zurückziehen kann. Magus Brakandaran erinnert sie an die Bestimmung, die ihr nur allzu gut bekannt ist. Nur das Dämonenkind besitzt die Macht, den Gott Xaphista zu bezwingen und die Menschen zu beschützen. Mit der Aufgabe möchte sie noch immer nichts zu tun haben. Ihre Treue gilt immer noch ihren Freunden und dem Land Medalon. R'shiel findet es wichtig, die Karier von ihrer Heimat fernzuhalten. Ihre Freunde, Tarjanian Tenragan, Hochmeister Jenga, Schwester Mahina Cortanen und Damien Wulfsking, leben inzwischen an der Grenze zu Karien. Die Hüter versuchen so gut es ihnen möglich ist, die Nordgrenze vor Überfällen zu sichern. Trotz allem geht das Dämonenkind die Gefahr ein, in die Zitadelle zurückzukehren und mit der Schwesternschaft zu reden. Brakandaran und Dacendaran warnen sie vor dieser Reise, doch R'shiel lässt sich nicht aufhalten. Es zeigt sich, dass sie mit der Zeit und mit der Bewältigung der Aufgaben reift und sich weiterentwickelt. So werden die Vorbehalte gegen ihre Wünsche und Ideen immer mehr zurückgenommen.
In Karien sammelt sich ein Heer, um Medalon anzugreifen. Prinzessin Adrina befindet sich auf dem Weg nach Karien, weil sie Kronprinz Cratyn heiraten soll. Sie ist das 'Bauernopfer', das ihr Vater anstrebt. Als sichtbares Zeichen eines Bündnisses zwischen den beiden Ländern Karien und Fardohnja. Adrinas Vater ist der Meinung, er könne den Krieg zwischen den Kariern und den Medalonern ausnutzen. Während Cratyn hofft, dass er Medalon im Süden angreift, will König Hablets lieber Hythria übernehmen. Da bleibt keine Möglichkeit, Karien zu unterstützen. Kaum sind Cratyn und Adrina vermählt, verbringt ihr Mann die Flitterwochen allein beim Heer. Zumindest war das die Planung, doch sie besteht darauf, ihn zu begleiten. Die Meisterin der Ränkespiele will neue Pläne schmieden und sucht ein neues Betätigungsfeld.
Der neue Krieg wird jedoch nicht nur durch die Krieger geführt. Durch die Priester greift Gott Xaphista persönlich in die Auseinandersetzung ein.
Ein Blick auf die anderen Figuren sei noch gestattet. Da ist zum Beispiel Loclon, der seine Rolle ausbauen konnte und zum Hauptmann und Ausbilder in der Zitadelle wurde. Er ist weiterhin der Unsympath der Trilogie. Gemein, sadistisch, grausam und immer noch mit dem brennenden Wunsch im Herzen, sich am Dämonenkind zu rächen. Damian Wulfskling war Gegenspieler von Tarjanian und findet sich plötzlich in der Rolle des Verbündeten wieder. Und von da zum Freund ist es nur ein kleiner Schritt.
Adrina als zickige und verwöhnte Prinzessin lockert die Handlung etwas auf. Die Freizügigkeit in Liebe und Kultur bekommt ihr in der prüden neuen Umgebung gar nicht gut. Ihre Unabhängigkeit stößt bei den Kariern schlecht an, denn dort ist man gewöhnt, dass die Frauen gut aussehen und den Mund halten. Trotzdem erkennt sie recht schnell, dass sie ihren Mann sehr gut unter Kontrolle hat.
Der Roman begann recht gemütlich. Nicht zu viel Spannung, so dass die ältere Leserschaft sich ohne Bluthochdruck an den Roman wagen kann. Etwas Bewegung kam herein, als mit Prinzessin Adrina eine neue Handlungsträgerin in das Blickfeld rückte. Jennifer Fallon lässt sich gut lesen, doch wurde die Arbeit der Schriftstellerin durch das Lektorat etwas torpediert. Eine schwache Fortsetzung mit nur wenigen guten Ideen. Mir fehlt diesmal ein ausführlicherer Teil um Magie und Götter. Die Handlung ist vorhersehbar, leider. Hoffen wir, dass im nächsten Band die Spannung steigt, und damit Adrenalin und Blutdruck.