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Reihe: Justifiers, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Elyzea Quinn wurde im Leben nicht viel vom Glück begünstigt. Mit ihrer besonderen Gabe kann sie Sprengstoff in ihrer näheren Umgebung per Gedanken erspüren und zur Explosion bringen. Ihrer Gabe bewusst wurde sie sich durch einen Unfall, der einen Kollegen das Leben kostete. Die Gerichte glaubten nicht an ihre Unschuld, und so drohten ihr zwanzig Jahre Haft unter extremsten Bedingungen. Allerdings machte ihre Fähigkeit die Frau zu einer idealen Justifier-Agentin. So verbringt sie nun unfreiwillig ihren Dienst bei Enclave Limited, und damit sie nicht einfach die Flucht ergreift, wurde in ihrem Kopf eine Bombe eingesetzt. Nun ist sie eine willige und leicht kontrollierbare Attentäterin, der man mit der Drohung, die Bombe im Kopf zu zünden, immer Beine machen kann. Aus dieser Machtlosigkeit kann sie erst ausbrechen, als sie den Auftrag erhält, einen Gewerkschaftsführer umzubringen. Dieser jedoch aktiviert einen Störsender, der die Verbindung zu ihren Auftraggebern unterbricht und auch den Countdown ihrer Bombe stoppt. Schnell entscheidet sich Elyzea, sich gegen ihre Auftraggeber zu stellen und dem Mann das Leben zu retten. Doch nun ist sie darauf angewiesen, in der Nähe des Mannes zu bleiben, bis die Sache mit der Bombe in irgendeiner Form geklärt wurde. Dies bedeutet aber auch, die Drahtzieher hinter der ganzen Sache ausfindig zu machen.
Auch der dritte Justifier-Roman (Collector gehört schließlich auch dazu) steht unter dem Motto: Fantasy-Autoren schreiben Science Fiction. An sich ist dies eine feine Sache, denn dies lenkt die Aufmerksamkeit der großen Fantasy-Leserschaft auf díeses Genre, das seit Jahren ein Schattendasein führt. Der versierte SF-Leser jedoch findet in den Romanen immer wieder Ungereimtheiten. Zum einen hat Elyzeas Fähigkeit ja etwas mit Telekinese zu tun. Dann müsste es ihr auch möglich sein, ihre Gabe anders zu nutzen, denn eine Restriktion auf Sprengstoff ist einfach nicht logisch. Die Autorin verpasst hier die Chance, die Geschichte mit weiteren Details zu bereichern. Die Sache mit dem Störsender ist auch nicht stichhaltig, denn wenn ein so kleines, getarntes Gerät dies kann, muss doch ein professionelles Gerät dies alle Male schaffen. Und wenn dem so wäre, dann hätten doch ihre Auftraggeber das Gerät mit einer Art Totmannschaltung versehen, die eine Auslösung nach einer bestimmten Funkunterbrechungsfrist sicherstellte. Aber gut, der Roman liest sich flüssig und Elyzea ist eine interessante Figur. Das Flucht-in-Ketten-Szenario ist gut gewählt und hat abgesehen von den beschriebenen Ungereimtheiten Spaß gemacht. Zum Ende hin wurde mir das Plot zu sehr zurechtgebogen. Auch hier wäre es gut gewesen, die Geschichte ein wenig mehr zu durchdenken. Trotzdem: Undercover war ein durchaus unterhaltsamer Roman, der im Großen und Ganzen funktionierte.
Im Anhang der Geschichte findet sich der zweite Teil von Markus Heitz' Fortsetzungsgeschichte "Subobtimal".
6 von 10 Punkten.