Reihe: Star Trek - Deep Space Nine, Band 6 / Mission Gamma, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der zweite Band der "Mission Gamma"-Reihe setzt die Erlebnisse der Defiant im Gamma-Quadranten sowie die Probleme rund um die Raumstation "Deep Space Nine" fort.
Im deep-in-space!-Teil des Romanes stösst die Defiant auf ihrer Forschungsmission auf ein Minenfeld mit aggressiven Nanopartikeln. Dadurch werden weite Teile des Schiffes beschädigt oder funktionsuntüchtig. Zu Captain Vaughns Glück findet sich recht zügig eine nahe Zivilisation, die ebenfalls unter dieser Verminung zu leiden hat, jedoch der Besatzung der Defiant zumindest bei den notwendigen Reperaturen helfen kann. Die Yrythny besitzen ein höchst traditionelles und komplexes Kastensystem, in dessen Konflikte und Schwierigkeiten die Sternenflottenoffiziere recht bald mit hineingezogen werden. Vor allem Ezri Dax scheint für die Yrythny eine besondere Persönlichkeit darzustellen und wird gebeten, bei den Problemen zu helfen. Sehr zum Leidwesen aller ziehen sich dadurch die Arbeiten an der Defiant in die Länge - was vor allem den Andorianer Thirishar ch'Thane nicht zu schätzen weiss. Auf der Raumstation Deep Space Nine hat er seinen ausgewählten Lebenspartner zurück gelassen, ohne sich vorher um die Fortpflanzung zu kümmern. WIe man in den "Mission Gamma"-Bänden erstaunt lernt, benötigen die Andorianer ganze vier Geschlechter zu einer erfolgreichen Fortpflanzung - und selbst bei den durch Tests vorausgewählten Partnern stellt sich nicht immer Nachwuchs ein. Dadurch nähern sich die Andorianer der Schwelle zum Aussterben, was den persönlichen emotionalen Druck auf Ensign ch'Thane natürlich immens erhöht.
Auf Deep Space Nine nähern sich die Friedensverhandlungen zwischen den Cardassianern und Bajor einem Höhepunkt. Da der Föderationsbeitritt Bajors in immer grössere Nähe rückt, ist für Colonel Kira ein Fridensvertrag zwischen den einstigen Feinden eine Selbstverständlichkeit. Nicht ganz zur Entspannung der Gespräche trägt ein Mitglied der cardassianischen Delegation bei, die dem verstorbenen und verhassten Gul Dukat wie aus dem Gesicht geschnitten aussieht. Jedoch werden die Verhandlungen trotz scheinbarer Fortschritte immer wieder von aussen sabotiert und auch bajoranische Regierungsmitglieder machen nicht unbedingt den Eindruck, wirklich und ehrlich einen Frieden zu wollen.
"Dieser graue Geist" ist eine gelungene Mischung aus verwickelter Diplomatie, Space Opera und emotionalen Bedrängnissen der Hauptpersonen. Zwar überbrückt die Autorin zwischen den einzelnen Handlungsschauplätzen natürgemäss viele hundert Lichtjahre und die einzige Verbindung zwischen beiden Feldern besteht in andorianischen Handlungsträgern, jedoch stört das nur bedingt. Zwar wird der Lesefluss immer etwas eingebremst, da man sich bei jedem Kapitel wieder neu orientieren muss, aber andererseits lockert diese Vorgehensweise den gesamten Roman auf. Ein behandelter Bereich allein wäre vielleicht zu langweilig geworden und so kann man "Best of Both" geniessen.
Höhepunkt des Romanes ist der Konflikt um ch'Thane, Tiefpunkt die immer noch hochgehaltene Romanze zwischen Quark und Ro Laren (wuah!).
Gute und spannende Lektüre des zweiten Bandes einer Reihe, die meines Erachtens sehr unterschätzt wird.