Titel: Jasmyn Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Für die siebenundzwanzigjährige Jasmyn beginnt eine unangenehme Zeit. Geboren mit dem Makel des Albinismus, wird sie von Anfang an gehänselt. Ihre Haare sind schneeweiß, die Haut ist wie Alabaster und ähnliche körperliche Veränderungen bieten Anlass, sie zur Außenseiterin abzustempeln. Von den Erwachsenen wird sie gemieden, von den Klassenkameraden beschimpft. Jasmyn erzählt von ihrem Leben und der kurzen Zeit des Glücks: Ein junger Mann taucht während der Grundschule auf und akzeptiert sie, wie sie ist. Er verliebt sich in sie. Jasmyn ist glücklich, heiratet. Sie kaufen ein Haus und sind miteinander die glücklichsten Menschen der Welt. Bis zu dem Zeitpunkt, da Liam tot umfällt.
Während der Beerdigung, als der Sarg in die Grube hinabgelassen wird, fallen fünf schwarze Schwäne tot vom Himmel und keiner fragt, warum. Ein fremder Mann, Jaxon Thope, sucht sie in ihrem Haus auf und erklärt, er habe Liam gekannt und wolle eigentlich zu ihm. Die nachricht von Liams plötzlichem Tod lässt ihn toben, doch erklärt er sich nicht und verschwindet wieder.
Die Mitmenschen in Jasmyns Nähe beginnen wieder, sie zu meiden. Jasmyns Schwiegereltern kennen sie nicht mehr und es gesehen noch weitere seltsame Begebenheiten. Die Andeutungen, die Jaxon Thope macht, sind mysteriös. Ein anderer bricht ein, doch es wird nichts gestohlen, dafür aber viel zerstört. Jasmy flieht zu einer Freundin nach Amerika. Gleichzeitig hat sie Visonen, die ihr immer wieder bleiche Menschenknochen und Rosen vorspiegeln, die zu Staub zerfallen, sobald man sie berührt.
Trotz der Trauer um ihren geliebten Mann versucht sie, das Geheimnis um ihn zu lösen. In Amerika erscheint ihr Schwager Ben. Sie hofft auf Antworten in Deutschland. Hier, vor allem in der Nähe von Schloss Neuschwanstein, verbrachte Liam viel Zeit vor seinem so plötzlichen Tod. Gemeinsam mit Ben unterwegs, berichtet Jasmyn aus ihrer Sicht, wie sie nach Antworten sucht, und gerät in eine Welt voller Magie und Geheimnisse.
Wer Märchen mag und auch die Geschichte um Schwanensee, ist mit diesem Buch gut bedient. Die offensichtliche Nähe, um es einmal positiv auszudrücken, gefiel mir jedoch nicht. Dieses Nichtgefallen bezieht sich auch auf die Handlung. Denn auf der einen Seite ist das Mystische/Phantastische etwas Besonderes, dann wieder ist es Alltag. Daher ist der Sense of Wonder für mich auf der Strecke geblieben. Die beteiligten Personen werden gut, lebendig und detailliert beschrieben und wirken, im Gegensatz zu Teilen der Handlung, glaubhaft und wirklichkeitsnah. Dummerweise hat die Geschichte für mich schon sehr schnell die Lösung parat.
Das Buch ist eine wunderbare, bezaubernde Geschichte für junge Mädchen. Alles, was ich bemängele, wird von ihnen übersehen werden. Mit der märchenhaften Geschichte, in der Schloss Neuschwanstein und seine Geschichte eine große Rolle spielen, hat Alex Bell ein schönes Jungmädchenwerk geschaffen.