Serie: House of Night, Band 9 Eine Rezension von Sonja Zeiler |
Vorsicht! Rezension Spoilert die Vorgängerbände!
Kurzbeschreibung:
Zoey ist wieder zurück im House of Night in Tulsa, gemeinsam mit ihrem Krieger Stark, der sie beschützt. Doch nun wird ein Treffen mit der nach Rache dürstenden Hohepriesterin Neferet unausweichlich. Neferet ist noch immer mit den Mächten der Finsternis im Bunde, ihre Macht größer denn je. Ist Zoey wirklich sicher in diesem Haus? Und weiß sie, wer ihre wahren Freunde sind? Auch für Rephaim, der Stevie Rae nicht mehr aus den Augen lässt, entscheidet sich jetzt alles: Durch eine Gabe der Göttin Nyx hat er menschliche Gestalt angenommen und kann auf diese Weise endlich mit ihr zusammen sein. Doch wird er den Weg des Guten auch weiterhin gehen? Kann die Liebe siegen, wenn sie von den Mächten der Finsternis auf den Prüfstand gestellt wird?
Meine Meinung:
Der 9. Band der House of Night Reihe schließt nahezu nahtlos an das Ende des Vorgängerbandes an. Zoey hat hart damit zu kämpfen, dass Nyx ihr im Traum das Eintreten ihrer Mutter in Nyx Reich gezeigt hat. So ganz will sie dies nicht wahr haben, weshalb sie zunächst versucht sich von diesen Gedanken abzulenken, was ihr bei den ganzen Problemen drumherum nicht allzu schwer fällt.
Was mir an diesem Band wieder leichter negativ aufgefallen ist, sind die vielen Wiederholungen. Es dürfte jedem, der den mittlerweile 9. Band dieser Reihe liest, bekannt sein, dass zum Beispiel Stark Zoeys Krieger ist, welcher stets zu ihr steht und seit dem Geschehen auf der Insel Skye unter Albträumen leidet. Dennoch finden sich hier zu Beginn viele Wiederholungen sowie Dialoge, welche zu dem Fortschreiten der Handlung nicht im geringsten beitragen.
Bei der erste Begegnungen mit der Clique wirkt Neferet verhältnismäßig kühl und distanziert. Zoey hingegen verfällt ab und an in die Rolle der ungehaltenen Göre, weil sie sich Neferet gegenüber zwar behaupten und deren wahres Ich preisgeben - jedoch keiner der Außenstehenden dies sehen möchte. Neferets Verbundenheit mit der Dunkelheit bildet sich in diesem Band immer weiter aus, sodass diese von der Dunkelheit stets umgeben ist, was ebenfalls keiner wahrzunehmen scheint. Was das erste Drittel vom Buch ausmacht, ist leider eine Story, welche sich mehr oder minder im Kreis dreht und in welcher nicht wirklich viel passiert, was ich bereits bei den Vorgängerbänden bemängeln musste. Hierdurch lässt sich die Geschichte sehr zäh und fad lesen. Der Schreibstil ist unverändert jugendlich, was mit den Gedanken der Protagonisten oftmals keinen Einklang findet und gegenüber Respektpersonen ab und an ziemlich unverschämt wirkt.
Mit dem letzten Drittel vom Buch ist den Autorinnen jedoch endlich wieder der fesselnde und packende Schreibstil und der von mir lang ersehnte Fortschritt der Geschichte gelungen. Es wird spannend, packend und Stück für Stück kommt die Geschichte voran. Die Entwicklung zwischen den Zwillingen hat mir persönlich in diesem Band sehr gut gefallen. Die sehr häufig vorkommenden Zwillingssprüche fallen hierdurch nicht mehr, was meiner Meinung nach einen großen Fortschritt für die beiden Charaktere darstellt.
Die Erzählperspektiven wechseln auch im 9. Band zwischen den einzelnen Protagonisten. Der neu eingegliederte Protagonist Aurox wirkt hierdurch sehr gelungen ausgebaut. Da es sich bei ihm (wie den Lesern von Teil 8 bereits bekannt ist) teilweise um Heath handelt, kommen dessen Züge immer wieder zum Vorschein und lassen ihn dadurch noch interessanter wirken. Weniger gelungen ist die von Erik neu erschaffene Jungvampirin, welche eine Gabe erhält, die es seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben hat und über deren Ursprung oder Umgang damit so gut wie nichts in den Lehrbüchern zu finden ist. Zunächst bin ich ehrlich gesagt davon ausgegangen, dass diese eine entscheidende Rolle spielen wird, was dann entweder vergessen oder den Autorinnen doch nicht so passend im Handlungsverlauf erschienen ist. Ebendies trifft dies auch auf Erik zu. Dieser kommt nur sehr kurz vor und die von mir zunächst gedachte Entwicklung der Handlung blieb aus, oder wird wohl im nächsten Band folgen - ich werde es im 10. Band lesen.
Rephaim und Kalona - meine unangefochtenen Lieblingsprotagonisten der Reihe - sind ebenfalls mit von der Partie und dies glücklicherweise nicht zu kurz. Die Vater - Sohn Beziehung wird interessant durchleuchtet und lässt Beide auf ihre eigene Art sympathisch wirken. Die Beziehung zwischen Rephaim und Stevie Rae hingegen wirkt sehr merkwürdig und Stevie Rae´s Gedankengänge waren für mich teilweise wenig nachvollziehbar. Ihre Angst um Rephaim ist zwar verständlich, ihre Versuche ihn von seinem Vater fernzuhalten sind meiner Meinung nach jedoch nicht wirklich schlüssig. Immerhin ist Rephaim erst sehr kurz ein Mensch, der mit seinen Gefühlen erst einmal lernen muss umzugehen. Etwas mehr Unterstützung ihrerseits wäre hier wesentlich angebrachter gewesen.
Das Ende bringt den lang ersehnten Fortschritt der Handlung. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Autorinnen im Folgeband an dem gelungenen letzten Drittel der Handlung anknüpfen und nicht ins alte Muster, der ausschweifenden und nichtssagenden Handlung, fallen werden.
Mein Fazit:
Das erste Drittel von "Bestimmt" konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Hier wiederholt sich so einiges und der Handlungsstrang ist gespickt von Streitereien und Dialogen, welche man getrost hätte weglassen können. Hierdurch liest sich das Buch sehr zäh. Das letzte Drittel hingegen konnte mich voll und ganz in seinen Bann ziehen. Die Spannung steigt, es wird interessant, die Handlung kommt voran und einige Charaktere entwickeln sich weiter. Der Showdown zum Ende ist gekonnt in Szene gesetzt und endet glücklicherweise nicht in einem dermaßen fiesen Cliffhanger, wie man es aus manchen Vorgängerbänden gewohnt ist.
Von mir gibt es 3 von 5 Bücherjunkies.