Serie: Gezeitenstern-Saga, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Klappentext:
Die Macht der mythischen Gezeitenherrscher in Amyrantha wird immer stärker. Unerkannt haben sie sich unter die Bewohner der Welt gemischt und wollen sich erneut zur Herrschaft aufschwingen. Doch die junge Herzogin Arkady ist ihnen auf der Spur. Mit Hilfe eines Sets von Tarotkarten und den Erzählungen des unsterblichen Prinzen Cayal will sie die alten Götter ausfindig machen und die Welt vor ihrem zerstörerischen Zorn retten. Derweil hat sich am Königshof von Arkadys Heimatland Glaeba eine der Unsterblichen eingeschlichen und spinnt nun finstere Intrigen, um die Königsherrschaft an sich zu reißen.
Meine Meinung:
Auf ein Wiedersehen mit Arkady und Cayal habe ich mich mehr als nur gefreut. Band 1 endet mit einem Cliffhanger, der den Leser zwar nicht völlig frustriert zurücklässt, aber eben doch neugierig macht auf einen zweiten Band. Diese Fortsetzung beginnt dann aber leider nicht mehr so stark wie der Auftakt. Es werden weitere Charaktere eingeführt, wobei es dem Leser trotzdem gut gelingt den Überblick zu behalten. Leider treffen die beiden Protagonisten erst sehr spät im Handlungsverlauf wieder aufeinander. Und gerade ihr Verhältnis ist es ja, das in Band 1 zu faszinieren weiß.
So zieht sich der Anfang. Weitere Unsterbliche werden in den Königshäusern und an strategisch wichtigen Punkten entdeckt. Es gibt immer wieder kleinere "Aha"-Erlebnisse, wenn Zusammenhänge aufgedeckt werden, die immer zum Greifen nahe waren, aber sich noch nicht in Worte fassen ließen. So fügt sich scheinbar alles zusammen und manchmal hatte ich beinahe das Gefühl, ich würde mich schon einem Ende der Gesamtgeschichte nähern, was ja bei einem dritten und vierten Band, die noch folgen, nicht möglich ist.
Und dann wird es schleichend und nach und nach besser. Die Spannung steigt in gleichem Maße, wie die Flut steigt und diese kommt auch erst langsam und dann - nach langer Ebbe - immer schneller. Tatsächlich endet der Band 2 durch einen Epilog mit einem Cliffhanger, der deutlich mehr Gemeinheiten enthält, als der aus dem ersten Band. Glücklich ist derjenige, der die Fortsetzung schon griffbereit hat.
Wie schon erwähnt, ist es überhaupt kein Problem trotz einer hohen Charakterdichte den Überblick zu behalten. Das ist eine große Leistung der Autorin, denn es gelingt ihr jedem von ihnen ein eigenes Gesicht zu geben und das ist bei der Vielzahl wirklich schon beachtenswert. Wir haben keine stereotypischen Charaktere unter ihnen. Jeder hat seine eigene Meinung, keine schwarz/weiß-Malerei, jeder hat Ecken und Macken. Die Unsterblichen haben ein paar mehr Macken, die Menschen vielleicht ein paar weniger. Aber das macht es ja so spannend. Die mit der Macht sind auch die verrückten.
Der Humor, den wir schon von Arkady kennen, legt sich etwas, da sie nicht mehr die richtigen Anspielpartner hat in der Umgebung, in der sie sich nun befindet. Diese schwarze Vertreter seiner Art flackert aber immer wieder auf, wenn dann Cayal wieder zu ihr stößt.
Die Hörbuch-Version auf Audible.de wird wieder von Oliver Siebeck vorgelesen. Wie gewohnt hervorragend und sehr angenehm. Ich lausche ihm nun schon in der zweiten Hörbuchreihe sehr gerne und genieße es mich von seiner Stimme in eine fremde Welt entführen zu lassen.
Fazit:
Eine Fortsetzung, durch die man sich erst einmal kämpfen muss, was man aber gerne auf sich nimmt, denn die Charaktere hat man lieb gewonnen oder möchte sie am liebsten erschlagen. Ob letztere bekommen, was sie verdienen, wird man nur erfahren, wenn man weiterliest oder weiterhört und so muss man einige Längen überbrücken, bevor man das Buch kaum noch zur Seite legen kann.
Erneut bestechen die Charaktere, die trotz einer hohen Zahl jeder für sich fein und detailliert gezeichnet sind.
Trotz einiger Schwächen hatte ich großen Lesespaß und freue mich auf die nächsten Stunden in Amyrantha.