Serie/Zyklus: Holyfort Trilogie Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Saga um die Festung Holyfort auf Planeten Sedu-Pio von Harry T. Master umfasst drei Bände:
Holyfort 1 - Der Schatz von Sedu-Pio
Für den siebzehn Jahre alten Benjamin beginnt ein gewaltiges Abenteuer, als seine Großeltern vom Banditen Martinez getötet wurden. Doch bevor seine Großmutter starb gab sie ihm einen magischen Ring und den Auftrag ihn Haro-wan zu bringen, einen der sieben sogenannten Hüter des Schatzes von Sedu-Pio.
Der Schatz von Sedu-Pio, den viele Glückjäger suchen, ist jedoch ganz anderer Art. Tatsächlich handelt es sich um einen bösen Geist, der zwanzig Jahre zuvor von den Hütern des Schatzes in einem Berg eingesperrt wurde. Gorgon, so der Name des Geistwesens hat in den Menschen die Legende von Schatz erweckt, damit sie ihn in ihrer Habgier befreien. Nicht nur der Bandit Martinez trachtet nach dem Ring, sondern auch der geheimnisvolle Schwarze Ritter, der sich als erklärter Gegner von Haro-wan erweist. Wem soll Benjamin nun vertrauen?
Die Geschichte ist recht einfach strukturiert und bietet nichts Neues. Von Beginn an orientiert sich der Autor an Star Wars und schreibt sogar über Laserschwerter. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte ändert sich nicht viel daran. Die Bruderschaft von Holyfort ist den Jedi Rittern sehr ähnlich und Haro-wan erinnert an Obi Wan Kenobi.
Zum Ende hin beginnen die wiederkehrenden Fehler von Benjamin zu nerven, der immer wieder in seiner Funktion als Knappe von Haro-wan versagt. Hier sei angemerkt, dass sich der Autor dann doch ein wenig von Star Wars entfernt und seiner Gemeinschaft den Kodex der alten Ritter aufdrückt. Das gibt dem Buch dann einen rettenden frischen Impuls.
Auch wenn das Buch für einen erwachsenen Leser eher enttäuschend ist, ist die Geschichte für Jugendliche gut geeignet. Für sie ist die Geschichte nicht so leicht durchschaubar und außerdem schreibt der Autor viel über die Werte einer Gesellschaft. Dies ist etwas, über das viel zu selten geschrieben wird und es ist durchaus ein anerkennenswerter Ansatz, der Jugend von heute über diesem Wege etwas zu vermitteln.
Holyfort 2 - Der Kampf um Sedu-Pio
Kaum ist die sechzehnjährige Irina Burano nach Sedu-Pio gekommen, ändert sich ihr Leben auf dramatische Weise. Ihr Onkel, ein Schatzsucher, befreit Gorgon und findet dabei den Tod. Irina selbst wird von Haro-wan gerettet. Als sie Schutz suchen treffen sie auf Benjamin, der von Holyfort für ein Jahr verbannt wurde. Doch dann treffen sie auf den Schwarzen Ritter und mit Gorgons Hilfe besiegt dieser Haro-wan. Um seinen Mentor vor den Tod zu retten schwört Benjamin dem Schwarzen Ritter die Treue.
Während nun er auf die dunkle Bahn gezogen wird, ergeben sich für Irina ganz neue Perspektiven. Sie kommt mit Haro-wan nach Holyfort und wird dort allen Widernissen zum Trotz der erste weibliche Knappe der Bruderschaft. Irina und Benjamin ist es bestimmt, eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Gorgon zu spielen.
Das zweite Buch ist das beste der Reihe. Die erste Hälfte liest sich sehr flüssig und spannend und trotz einiger neuer Star Wars-Anleihen gibt es doch die eine oder andere Überraschung.
Dann jedoch wird es - wiederum für den erwachsenen Leser - sehr vorhersehbar. Obwohl die Protagonisten sehr eindimensional sind und teilweise stark polarisieren, muss man dem Autor bescheinigen, dass er sein Handwerk verseht. Seine Beschreibungen und seine Dialoge sind durchaus in Ordnung. Und wiederum sei angemerkt, dass dieses Buch gut für Jugendliche geeignet ist. Nur zu gerne werde diese sich mit Irina oder Benjamin identifizieren
Holyfort 3 - Die Gemeinde auf Sedu-Pio
Drei Jahre sind vergangen seit dem letzten Kampf gegen Gargon und Holyfort ist zu einer kleinen Gemeinde entwickelt. Alles entwickelt sich prächtig, doch da will der Gouverneur von Sedu-Pio die Gemeinde auflösen. Mit allerlei fadenscheinigen Anklagepunkte gelingt es sogar, Haro-wan in Beugehaft zu nehmen.
Verzweifelt versuchen Irina, Benjamin und ihre Freunde, diese ganz ungewohnte Attacke auf ihre Gemeinde zu vereiteln.
Vorweg: Das Cover stellt eine höchst eigenwillige Collage dar. Im Vordergrund findet man hineinkopiert Köpfe, dahinter zwei recht einfach gestaltete Mensch, die wohl Irina und Haro-wan darstellen. Schade, denn die Titelbilder der ersten beiden Bände waren recht gelungen.
Das dritte Buch unterscheidet sich aber stark von den Vorgängern. Es wird weniger auf Action sondern auf innere Werte gelegt. Während in den ersten Büchern nur hier und da ein Lebenslehre oder ein Gleichnis eingeflochten wurde, finden sich solche Texte nun häufiger. Das macht aus dem Buch eine sehr merkwürdige Mischung. Als Erwachsener findet man durchaus Gefallen an den sinnreichen Geschichten und Gleichnissen, aber ich denke, für manchen Jugendlichen ist es vielleicht zu viel.
Die ganze Geschichte dreht und wendet sich sehr stark um christliches Gedankengut (was ich auf keinen Fall als schlecht empfinde) aber ich denke, der Autor hat ein wenig zu stark aufgetragen: Der rotznäsige Punk wird ebenso bekehrt wie der geile Jurist und der im Knast sitzende Terroristenführer. Alles ist so schrecklich vorhersehbar, dass einem leider die Lust am Lesen vergeht. Allerdings muss ich wiederum einschränken, dass Jugendliche dieses Buch wohl ganz anders aufnehmen und möglicherweise trotz der starken christlichen Ausprägung gefallen an dem Buch finden.
Zusammenfassende Wertung
Harry T. Master schreibt im Nachwort des dritten Bandes: "Wie schon in den beiden ersten Teilen der Holyfort-Trilogie hat vieles vom Inhalt dieses Buches autobiographischen Charakter. Vieles habe ich in ähnlicher Weise, wie hier geschildert, selbst erlebt; etliche der in den Romanen wiedergegebenen Gespräche haben wortwörtlich stattgefunden, wie sie hier niedergeschrieben sind." Das erklärt einiges, was in den Romanen niedergeschrieben stand.
Der Autor ist engagierter Christ und Pfadfinderleiter. Er hat versucht, vieles von seiner Lebensphilosophie in die Bücher zu packen und heraus gekommen sind Romane, die durchaus hilfreich für Jugendliche sein dürften, die ihren Weg im Leben suchen.
Eine Anmerkung noch an den Verlag: Ich will von einem Verlag keine, mit Tipp-Ex korrigierten Beilagezettel erhalten. Noch will ich sehen, dass nachträglich vorne über dem Impressum Werbung eingeklebt wird. Und auf keinem Fall will ich sehen, dass ein Tippfehler (Himmel, das kann doch mal passieren) von Hand ausgebessert wird.
Ich kann nur sagen: So etwas hinterlässt ein ziemlich unprofessionelles Bild. Also bitte macht so etwas in Zukunft nicht mehr, denn niemand will seine Publikationen auf diese Weise abwerten. Auch wenn der FiFa Verlag eine von Pfadfindern gegründete, gemeinnützige Organisation ist, sollte man doch ein gewisses Maß an Professionalität wahren.
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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