| Reihe: Harry Potter Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Im dritten Jahr seines Aufenhalts in Hogwarts steht Harry Potter vor einer schweren Prüfung. Aus dem Zauberergefängnis Askaban ist Sirius Black ausgebrochen, der am Tod seiner Eltern beteiligt war und deswegen dort inhaftiert wurde. Die Chancen stehen gut, dass Black dem jungen Harry nach dem Leben trachtet. Gesucht wird der Entflohene von den Dementoren, den Wächtern von Askaban, die dem Zauberlehrling seltsame Begegnungen bescheren. Warum auch sie es auf ihn abgesehen haben, bleibt vorläufig im Dunkeln. Harry Potter aber rüstet sich also für ein harte Schulzeit ...
Chris Columbus räumte für die Verfilmung des dritten Harry-otter-Buches den Regiesessel und fungierte hier als Produzent. Er gab die Fackel an den Mexikaner Alfonso Cuarón (GROSSE ERWARTUNGEN) weiter, der mit diesem Film einen sehr interessanten Einstieg bietet. Auf denersten Blick fällt auf, dass dieser Film wesentlich kürzer geraten ist als seine Vorgänger. Dafür wirkt er wesentlich straffer inszeniert und zeichnet sich durch einen teilweise recht schrägen Humor aus, der auch den älteren Zuschauer bei der Stange hält. Insgesamt ist dieser Film auch etwas düsterer geraten, was vor allem an der Gestaltung der Dementoren zu bemerken ist. Zwar besitzen sie große Ähnlichkeit mit den Ringgeistern aus LORD OF THE RINGS, strahlen allerdings einen sehr unterschwelligen Horror aus, der vor allem den jüngsten Zuschauern Schwierigkeiten bereiten könnte. Garniert wird alles mit sehr ansprechenden Spezialeffekten, die einen großen Eindruck hinterlassen. Vor allem die ganzen Kleinigkeiten, die parallel zur Handlung laufen und nebensächlich wirken, sind mehr als gelungen. Das gleiche gilt auch für die Zauberkreaturen. Was die Darsteller angeht, so überlässt man nichts dem Zufall. Neben der bewährten Crew bilden Gary Oldman, Emma Thompson und David Thewlis eine sehr große Bereicherung. Alles in Alem ein sehenswerter Film, der sich deutlich von seinen Vorgängern unterscheidet und etwas erwachsener wirkt.
Warner Home Video überrascht zuerst einmal mit einer Sprachabfrage am Beginn der Filmdisc, die recht unnötig ist.Danach wird ein Trailer zu DER POLAREXPRESS auf den Zuschauer losgelassen, den man aber mit einen Druck auf die Menü-Taste überspringen kann. Manch anderer Anbieter gibt diese Option nicht. Dennoch ist es interessant zu sehen, dass Warner anscheinend dem Trend von Disney und Centfox folgt.
Das Bild der DVD entspricht den Erwartungen, die man an einen neuen Film stellt. Die Schärfe befindet sich auf einem guten Niveau, allerdings lassen die Details etwas zu wünschen übrig. Die Farben können zum größten Teil überzeugen, zumindest in den Szenen, in denen sie nicht als Stilmittel eingesetzt wurden und etwas verwaschen wirken. Ansonsten kann man nicht über den Eindruck des Filmbildes klagen. Tonmäßig bekommt man ebenfalls einiges geboten, was vor allem am Soundtrack von John Williams liegt, der sehr räumlich abgemischt wurde. Auch die Toneffekte sind gut verteilt, was bei den Szenen mit den Dementoren auffällt. Auch hier ist der Gesamteindruck gut.
Die Extras waren bei den vorangegangenen HARRY-POTTER-DVDs immer ein leidiges Thema. Auch beim dritten Teil ist das nicht anders. Auf der ersten DVD findet man, neben den drei Trailern zu den Filmen, auch noch den erwähnten von DER POLAREXPRESS. Die Extra-DVD beeindruckt durch das Design der Marauder Map. In der Rubrik Wahrsagen findet man einige Deleted Scenes, ein Interview mit Joanne K. Rowling und Alfonso Cuarón sowie eine Interviewgalerie mit wenig aussagekräftigen Beiträgen. Interessanter sind da schon die Features über die Tierdressuren und die Spezialeffekte, die sich mit den Dementoren auseinandersetzen. Der Rest der Special Features ergeht sich in Spielen, Rundumansichten und einer Chorprobe. Es ist interessant zu sehen, dass man einige Spielszenen gezielt für die DVD-Verwertung mit den Darstellern gedreht hat (wie man an einigen Rundumansichten feststellen kann). Aber das ändert nichts daran, dass die Extras eigentlich nur mäßig begeistern können.
Insgesamt bekommt man ein durchwachsenes DVD-Set geboten, dessen Film durchaus begeistern kann, das aber mit den Extras etwas geizt. Schade eigentlich, aber die Verkaufszahlen der beiden Vorgänger haben gezeigt, dass das Konzept gerade kurz vor Weihnachten gut aufgeht. Hätte schon ein bisschen mehr sein können.