Reihe: Gruselkabinett, 36. und 37. Ausgabe Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Dorian Gray ist ein junger, unverdorbener Mann von ungewöhnlicher Schönheit und Anmut. Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, gerät in seinen Bann. Der Maler Basil Hallward, der den jungen Dorian Gray trifft, ist ungemein fasziniert und inspiriert von dessen Anmut. Basil verewigt Dorian in einem Bildnis, dem Meisterwerk des Malers. Und es wird Schicksalsträger von Dorian Gray: Dorian ist entsetzt, als ihm Lord Henry Wotton, ein Freund und zynischer Dandy, klarmacht, er werde nicht ewig so jung bleiben, wie ihn das Bild darstellt. Lord Wotton bestärkt ihn in der Ansicht, seine Jugend rücksichtslos auszuleben, bevor das Alter die Jugend verdrängt. Verzweifelt äußert Dorian den Wunsch, nicht mehr altern zu wollen und dass statt seiner das Bild altern möge. Dieser innige Wunsch geht alsbald in Erfüllung und von diesem Zeitpunkt ändert sich an Dorians makelloser Schönheit nichts mehr. Währenddessen zeigen sich im Antlitz des Portraits die Spuren der Enttäuschung, der Grausamkeit, der wenigen Freuden und vielen Leiden, denen Dorian unterliegt. Das Bildnis des Dorian Gray altert.
Die Handlung der Geschichte beginnt mit einem Gespräch zwischen Lord Henry Wotton und dem Maler Basil Hallward im Atelier desselben. Lord Wotton entdeckt das Portrait von Dorian Gray und wird neugierig. Daraufhin berichtet Basil vom Leben Dorians. Er will Lord Wotton und Dorian Gray nicht zusammenbringen, denn er fürchtet den schlechten Einfluss, den der Lebemann auf Dorian ausüben könnte. Henry Wotton wird sich jedoch der Macht bewusst, die er schließlich über Dorian erlangt. Dorian selbst, der die Angewohnheiten Wottons übernimmt, erkennt plötzlich den grausamen Zug auf dem Gesicht seines Bildes.
Marc Gruppe und Stephan Bosenius nahmen sich des klassischen Themas von Oscar Wilde an. Seine Erzählung war seiner Zeit ein Skandalprojekt. Er brachte mit diesem Werk die bürgerliche Gesellschaft gegen sich auf, setzte damit auch gleichzeitig den Grundstein für seine eigene Berühmtheit. Aus welchem Grund sich die beiden sympathischen Hörspielmacher, die ich wie alle Jahre auf der Buchmesse in Frankfurt traf, für dieses Thema entschieden, habe ich zu fragen vergessen. Was bleibt, ist ein hervorragend umgesetztes literarisches Werk. Auf zwei CDs bietet sich das ganze Werk, schonend überarbeitet, dem Hörer dar. Ein Ereignis für die Ohren. P.S.: Habe ich erwähnt, dass die beiden immer jede Menge Preise für ihre Hörspiele einsammeln?