Reihe: God's End, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die Überlebenden haben die erste Schlacht hinter sich gebracht, Krieg wurde unter großen Verlusten besiegt, der Schwarm unschädlich gemacht. Angesichts der toten Freunde ein schaler Sieg, zumal allen klar ist, dass dies nur der Auftakt zur letzten Schlacht ist, die geschlagen werden muss und vor der man sich nicht verstecken kann. Mehr und mehr wird klar, dass Tod und Phoenix zwei zueinander gehörende Teile sind, zwei Seiten einer Medaille. Und es ist keinesfalls klar, welche Seite am Ende nach oben zeigt. Schweren Herzens brechen die letzten Menschen der Erde auf, um Tod auf seinem eigenen Territorium aufzusuchen und ihn dort möglichst zu besiegen. Er hat sich im Stadtinneren von Denver einen Tempel errichtet, umgeben von schwarzen und schwelenden Überresten der in einem atomaren Holocaust vernichteten Stadt. Hier warten auch Pest und Hunger, die beide eine neue Art des Menschen erschufen, um die letzten Überreste der Menschheit hinweg zu fegen.
Das Ende von McBrides Trilogie weist Licht und Schatten auf. Wieder einmal greift er viele Ideen auf oder benutzt bekannte Elemente, wie beispielsweise die Umwandlung bösartiger Menschen in monsterartige Leviathane. Das erinnert stark an die Uruk-hai aus Tolkiens Ring-Erzählung, auch diese wurden mittels magisch-genetischer Umwandlung in etwas Bösartigeres, fast Unbesiegbares verwandelt. Dann entäuscht es natürlich schon, wenn diese länger und mit Spannung eingeführte Wunderwaffe nicht richtig zieht und so mir nichts, dir nichts besiegt wird. Sozusagen ein handlungstechnischer Rohrkrepierer. Die Wanderung der Gruppe nach Denver zieht sich etwas, jedes Warten wird jedoch mehr oder weniger von der Erwartungshaltung kompensiert, wie der Autor sich denn nun aus diesem apokalyptischen Dilemma herausschreiben wird. Dabei bleiben jedoch einige Aspekte von Wissenschaft und Logik auf der Strecke, denn wenn man beispielsweise nur mit zwei Paaren beginnt, die Erde neu zu bevölkern, hat man das inzestuöse Ringelreihen des Alten Testamentes vor Augen.
Die Lösung, wie nun der Kampf zwischen Gott und Tod endet, ist im Grunde einfach und eigentlich wenig überraschend - man kann sie in der Bibel nachlesen.
Der letzte Band ist im direkten Vergleich zu den beiden anderen, was die Güte betrifft, im Mittelfeld anzusiedeln. Zwar vermag McBride es, Spannung zu erzeugen und sie über weite Strecken zu transportieren, jedoch bringt er viel zu viele Gedanken mit in sein Konstrukt, weswegen er schlussendlich Mühe hat, alle Handlungsfädchen vernünftig zu schließen. Der Schlusskampf, so dramatisch er auch angelegt sein mag, leidet beispielsweise genau an diesem Problem.
Trotzdem kann sich der Leser auf eine unterhaltsame Literatur einstellen und für jeden Liebhaber von Horror, Endzeitthemen und Dystopien ist diese Trilogie genau das Richtige.
Der dritte Band der Trilogie bekommt von mir eine 6,5 von 10 Punkte-Wertung.