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Titel: Galaktische Mission
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Seit einiger Zeit herrscht ein brüchiger Frieden zwischen dem Konklave hunderter verschiedener Alien Rassen und der Kolonialen Union der Menschheit. Eigentlich wären die Menschen dem Konklave hilflos ausgeliefert, denn militärisch wäre die Flotte der Kolonialen Union bei weitem unterlegen. Allerdings ist der innere Zusammenhalt zwischen den Außerirdischen bei weitem nicht so stark wie man es gerne hätte und diesem Umstand verdankt die Erde nun diesen brüchigen Frieden.
Doch genau dieser Status Quo droht beiden Seiten nun zum Verhängnis zu werden, als eine radikale Fraktion der Konklave beginnt, beide Seiten gegeneinander auszuspielen und langsam in einen Krieg zu drängen, den keiner führen will. Hochrangige Politiker auf beiden Seiten und auch die Erde, die seit einiger Zeit auf Distanz zur Kolonialen Union gegangen ist und die Nähe zum Konklave sucht, müssen beginnen, aufeinander zuzugehen um einen Feuersturm zu vermeiden, der sowohl die Koloniale Union als auch das Konklave zerstören würde.
Die Dinge kommen ins Rollen, als sich der Sekretär der Außenministerin der Union absetzt. Dabei kommt dessen Piloten unfreiwillig eine Rolle in der geplanten Rebellion zu: Sein extrahiertes Gehirn soll ein gekapertes Raumschiffen fliegen und Angriffe auf die Koloniale Union und das Konklave führen. Er ist zwar kein Einzelfall, aber es gelingt ihm, die Kontrolle zurück zu erlangen und er ist sehr wütend.
Wie bereits beim voran gegangenen Band „Die letzte Einheit“ steht wiederum die galaktische Politik sehr im Mittelpunkt. Der Roman enthält vier Teile, die sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Die Geschichte um Rafe Daquin, dem Piloten, dem die Rebellen das Gehirn entnehmen und mit einem Schiff verbinden, ist aber das Sahnestück des Romans, denn John Scalzi schreibt diese Abschnitt in der ersten Person. Das ist schon eine Leistung, zumal der ironische Stil des Autors nicht zu kurz kommt. Aber auch die anderen drei Teile sind spannend und unterhaltsam und am Ende findet die Geschichte um die Koloniale Union ein (hoffentlich vorläufiges) Ende.
John Scalzi hat wieder einen hervorragenden Roman geschrieben und hat die Geschichte klar und deutlich voran getrieben, sich aber auch die Zeit genommen, eine erzählerische Atmosphäre aufzubauen und den Leser mit einigen frischen Ideen zu konfrontieren. Als besonderen Bonus findet man einen alternativen Romanbeginn, denn der Autor dann aber zu Gunsten der Geschichte um Rafe Daquin verworfen hat. Solche Fragmente zu lesen ist immer sehr spannend, denn Sie geben Einblick in die Gedankenwelt und die Arbeitsweise der Autoren.
Fazit: Galaktische Mission ist ein sehr gelungener Abschluss der Reihe um die Koloniale Union, wobei es John Scalzi durchaus zuzutrauen wäre, weitere Romane zu verfasst, denn dieses Universum ist so vielschichtig, dass ihm sicherlich noch sehr viele Ideen dazu einfallen werden.
9 von 10 Punkten.