Titel: Gott Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Wer den ersten Roman von Frank Schweizer gelesen hat, wird sich gefragt haben, wo denn die Fortsetzung zu Max Merkur bleibt. Nun, der geneigte Leser kann den Roman bereits seit einiger Zeit käuflich erwerben. Ich war so frei und habe ihn bereits gelesen. Nach seinem ersten Fantasy-Roman, Grendl, hatte ich keine großen Hoffnungen auf einen guten Roman. Grendl war so gut, da konnte nichts Besseres mehr kommen. So kann man sich täuschen. Sein Roman Gott ist genauso gut, wenn nicht gar besser.
Gott ist eine sehr witzige Erzählung über den Himmel, die Hölle und den unbeschreiblichen Rest dazwischen.
Alles beginnt in der Hölle, wo alles dreieckig ist: die Tische, Wände, Fenster, Mützen, einfach alles. Waltharius II. und Archbold IX erhalten einen Anruf von Borfler VI., dem Leiter der Intim-Inquisition. Das Spezialistenduo führt eine Teufelsdetektei für die Aufklärung von Guten Taten, die in der Hölle besonders verwerflich sind, und erhält einen neuen Auftrag. Diesmal ist es keine Gute Tat, sondern eine Böse Tat, der Mord an Spizza III. - einer der prominentesten Teufel wurde ermordet. Bislang bestand ihre Hauptaufgabe darin, Gute Taten aufzuklären und den entsprechenden Täter der gerechten Strafe zuzuführen. Sogar für die Hölle ist dieser Mord eine unzumutbare Tat. Er kann nur von einem furchtbar grausamen Wesen durchgeführt worden sein. Denn wer bringt schon jemanden um, wenn man ihm noch etwas vor den Kopf werfen kann?
Die eigentlichen Agenten der Intim-Inquisition sind gründlich bei ihrer Arbeit. Am Tatort wird der brutale Mörder gefangen genommen. Er versteckte sich in einer Kiste. Sein Name: Enlil. Das ist noch nicht sonderlich verwerflich. Vielmehr sind es sein Aussehen und seine Zugehörigkeit zu einer Gang, die selbst die Teufel fürchten und nicht in ihrer Hölle haben wollen: Engel. Allen Anwesenden ist sofort klar, nur der Engel kann den Mord durchgeführt haben. Mit einer kleinen, aber wichtigen Ausnahme. Waltharius glaubt dem Engel.
Der Teuflische Sicherheitsdienst, kurz TSD, führt Enlil ab und steckt ihn in eine der schlimmsten Folterkammern, die die Hölle bietet. Seine Verurteilung scheint so gut wie sicher und er wird nicht aus der Hölle rauskommen. Waltharius befreit den Engel, um sich mit ihm auf die Suche nach dem wahren Mörder zu machen. So eine Tat bleibt natürlich nicht unbemerkt. Ab sofort befinden sich zwei Agenten des TSD auf ihren Fersen. Ihre Flucht führt sie durch die unmöglichsten Gegenden bis hin in ein Gebiet, das ein Teufel nie freiwillig betreten würde: den Himmel.
Die Erzählung ist vom deutschen Meister der humoristischen Fantasy wieder einmal ganz als Angriff auf die Lachmuskeln be- und geschrieben. Frank Schweizer schreibt leicht und locker, so dass man gar nicht das Gefühl hat, ein paar Seiten vorblättern zu müssen, weil die Geschichte nicht vorangeht. Bei Frank ist das ganz anders. Er packt seinen Leser und lässt ihn nicht mehr los. Es gibt kein Wenn und Aber. Bis zum Schluss wird durchgelesen. Keiner bleibt auf der Strecke. Höchstens mal ein Handlungsträger, aber auch nicht lange. Dann ist er wieder da, der Handlungsträger, oder ist es Frank persönlich? Seine Anspielungen auf die frühen 1980er Jahre gefallen mir sehr gut; ist der Roman also eine Verarbeitung seiner Jugendzeit? Von einer aberwitzigen Situation in die nächste transportiert, bleibt dem Leser nichts anderes übrig, als ergeben zu folgen. Bis zum Schluss. Und, ehrlich, der kam wieder zu früh.