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Titel: Feenland Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Autor Paul J. McAuley wurde 1955 am St. George's Day in England geboren. Von Beruf ist er Biologe und war sechs Jahre lang Dozent für Botanik an der St. Andrews University. Mit zwanzig Jahren verkaufte er seine erste Kurzgeschichte, die vom amerikanischen Magazin Worlds of If angekauft wurde. Bevor sie jedoch gedruckt werden konnte, ging der Verlag, dem diese Zeitschrift gehörte, Pleite. Jetzt lebt Paul J. McAuley als Schriftsteller in London. Hier schreibt er regelmäßig Rezensionen für die Zeitschriften "Interzone" und "Foundation". Bereits einige seiner ersten Arbeiten im Science-Fiction-Bereich wurden mit Preisen bedacht:
Philip K. Dick Memorial Award: Vierhundert Milliarden Sterne (Four Hundred Billion Stars)
Arthur C. Clarke Award: Feenland (Fairyland)
John W. Campbell Award: Feenland (Fairyland)
British Fantasy Award: "The Temptation of Dr. Stein" (Kurzgeschichte)
Die Gentechnik verändert die Welt. 1997 wurde das Schaf Dolly geklont und seither ist viel Zeit ins Land gegangen. Die Zukunft ist inzwischen nicht mehr ethisch in den Zwängen des 21. Jahrhunderts. Im Gegenteil. Es wird munter drauflosgeklont. Inzwischen auch Menschen. Sie werden als Puppen bezeichnet und dienen nur als Ersatzteildepots. Sie sind Kunstgeschöpfe aus menschlichen Chromosomen. In der Hauptsache sind sie jedoch billige Arbeitskräfte für jegliche Arbeit. Vor allem solche, die der Mensch nicht mehr machen will. Doch der Mensch ist pervers. Seine Ethik entgleitet ihm. Das sieht man vor allem daran, dass diese Puppen in Unterhaltungsshows als Gladiatoren auftreten. Ähnlich wie die Tiere im Stierkampf sind sie dem Tode geweiht. Die Menschheit ist so versessen auf ihre virtuelle Wirklichkeit, dass sie nicht mehr auf die reale Wirklichkeit achten. Inzwischen wurden sogenannte Feen illegal gezüchtet. Sie sind wie die Puppen geklont, aber mit Intelligenz versehen. Und so kommt es, wie es kommen muss. Die Feen übernehmen langsam, aber sicher die Weltherrschaft und sind in der Wahl ihrer Mittel skrupellos. Mit jeder Fee, die auf diese Weise in die Schaltzentralen der Macht gelangt, geht es mit den Menschen weiter bergab.
Paul J. McAuley schreibt einen sehr spannenden, aber gleichzeitig nachdenklich machenden Roman, dessen Happyend für mich nicht ganz befriedigend ist. Dies ist jedoch wie immer eine subjektive Meinung. Wer sich schon des Öfteren einmal mit der Problematik Klon - Mensch - Ethik auseinandersetzte bemerkt doch gewisse Untertöne. Hier eine Kritik, dort ein verbaler Seitenhieb, in jedem Fall nicht fortschrittsgläubig. Neben einer sehr interessanten Handlung bleibt der Blick des Autoren kritisch gegenüber der heutigen Klontechnik und dem ethischen Umgang mit ihr. Die meisterhafte Beschreibung wirkt trotz der Länge nie langweilig. Die Handlungsträger und Handlungsträgerinnen wirken sehr lebensecht. Die Personen könnten durchaus die Nachbarn von nebenan sein.
Arthur C. Clarke Award - Verzeichnis der Preisträger