![]() | Titel: Faust: Love of the Damned Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Brian Yuzna ist Horrorfans bestens bekannt durch seine Produktion „Re-Animator“. Er gehört zu den Regisseuren, die sich voll und ganz dem B-Movie verschrieben haben. Seine einzige Großproduktion war „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“. Im Jahr 2000 gründete Yuzna zusammen mit dem Eigentümer der spanischen Produktionsfirma Filmax Julio Fernandez die Firma Fantastic Factory. Diese sollte ausschließlich Horrorfilme produzieren und Spanien zu einer Konkurrenz im Genrebereich zu Hollywood werden lassen. Was Yuzna und Fernandez sicherlich geschafft haben, ist, Spanien zu einem Zentrum für Horrorfilmproduktionen werden zu lassen, auch wenn die Firma Fantastic Factory seit 2005 nicht mehr existiert.
Der erste Film, mit dem Fantastic Factory auf den Markt trat, trug den Titel „Faust - Love of the Damned“ und war eine Verfilmung des gleichnamigen Comics von David Quinn und Tim Vigil. Die Geschichte beginnt in einem Botschaftsgebäude, wo es zu einem Attentat auf Diplomaten gekommen ist. Am Tatort wird ein apathisch wirkender Mann aufgegriffen, der diese Tat begangen haben soll. Er wird in eine psychiatrische Klinik gebracht, wo er nach und nach beginnt sich zu erinnern. Sein Name ist John Jaspers. Seine Freundin wurde von Gangstern ermordet. Seitdem sehnt er sich nach Rache. In dieser Situation taucht auf einmal ein gewisser M auf, der Jaspers einen Pakt anbietet: seine Seele im Tausch für gnadenlose Rache.
Mit Sicherheit ist Brian Yuzna mit seiner Faust-Version kein genialer Wurf gelungen, dennoch ragt dieser Film aus den übrigen Produktionen von Fantastic Factory heraus. Zum einen betrifft dies die den ganzen Film konsequent durchgehaltene düstere Atmosphäre. Zum anderen reizen die Spezialeffekte von Screaming Mad George, der hier seinen Hang zum Surrealen wundervoll ausleben kann. Was etwas nervt, ist, dass die Actionszenen mit Heavy-Metal-Musik unterlegt sind. Anscheinend wollte Yuzna dadurch versuchen, die entsprechenden Szenen brutaler und gnadenloser wirken zu lassen. Doch passen sich Rhythmik von Musik und Schnitt nicht an, so dass irgendwie beides aneinander vorbeigeht. Trotzdem gelingt es Yuzna, seinem Film eine gute Prise Ironie und schwarzen Humor einzuflößen.
Insgesamt löste der Film bei den Kritikern unterschiedliche Töne aus. Die einen halten „Faust“ für Yuznas bisher beste Arbeit, die anderen finden ihn gerade noch Mittelmaß. Es ist wirklich schwer, diesen Film endgültig einzuschätzen. Insgesamt ist „Faust“ natürlich als B-Movie gestaltet, so dass Mainstreamler aus ihrer Perspektive sicherlich viel zu meckern haben. Andererseits liefert Yuzna eine recht gute Optik und theatralische Dialoge, die seinen Film aus seinem üblichen Werk deutlich herausheben. Er selbst hält übrigens „Faust“ für seinen besten Film. In Deutschland kam der Film zunächst als völlig geschnittene Fassung heraus, da unsere FSKler „Faust“ für zu brutal hielten (im Vergleich zu Filmen wie „Hostel“ ist „Faust“ jedoch geradezu harmlos). Allerdings gingen sie bei ihrem Eingreifen so weit, dass vom ursprünglichen Film nur mehr die Dialoge übrig blieben. Erst 2005 konnte Legend die ungeschnittene Version veröffentlichen.