Titel: Der große Japaner Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Japan ist das Land der sich gegenseitig verprügelnden Riesenmonster. Der Comedystar Hitosi Matumoto hat aus dieser Aussage einen recht eigenwilligen Film gemacht, in dem es um den sozialen Außenseiter Daisato geht, der die Fähigkeiten besitzt, sich mithilfe von Energie in einen Riesen zu verwandeln, um dann gegen riesige Kreaturen zu kämpfen, die wieder einmal Japans Städte heimsuchen.
Hitosi Matumoto, der bei diesem Film als Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller tätig war, wählt dabei jedoch keineswegs eine althergebrachte Erzählweise, um sich damit in die traditionelle Reihe von Superhelden und Monsterfilmen einzureihen. Vielmehr drehte Matumoto eine Art Dokumentation. Ein Fernsehteam ist dem Helden Daisato ständig auf den Fersen. Dabei berichtet er von seinem Leben und von dem Zusammenhang zwischen Einschaltquoten und Monsterverkloppen. Denn sein Status als Superheld wurde bereits von der Industrie als Marketingtrick erkannt. Als Riese ist Daisato verpflichtet, Werbedrucke auf seinem Oberkörper zu tragen. So sind die Kämpfe gegen die Ungeheuer zugleich strategische Werbemaßnahmen, die Daisato zu mehr Geld und der Industrie zu mehr Umsatz verhelfen. Gleichzeitig ist er der Kritik der Gesellschaft ausgesetzt, die keine Lust mehr hat, durch die Kämpfe Opfer der Zerstörungen zu werden.
Matumotos "Der große Japaner" ist weniger Komödie als eher Satire. Der Film macht sich lustig über das Verhalten der Medien und wie diese das Leben der Menschen beeinflussen. Teils zum Schmunzeln, teils beinahe tragisch schwankt Matumoto zwischen obskurem Monsterfilm und der Desillusion der Gesellschaft. Während die Sequenzen, die die Dokumentation betreffen, in Form einer Low-Budget-Produktion gedreht wurden, erscheinen die Kämpfe, in denen Daisato als Riese gegen bizarre Monster antritt, vollkommen computeranimiert. Gegner Daisatos sind u. a. das einbeinige Hüpfmonster, der stinkende Riesentintenfisch, der ständig von einem notgeilen Artgenossen verfolgt wird, oder auch der Zyklop, der sein Auge als Waffe benutzt. Die Animationen sind dabei sehr gut in Szene gesetzt.
Wer jedoch einen klassischen Monsterfilm in der Art von Godzilla erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht sein. Matumoto ist weit davon entfernt, seinem Film einen Spielcharakter zu geben. Denn auch die Kämpfe sind eingewoben in eine bittere Gesellschaftskritik. Als Satire funktioniert "Der große Japaner" daher tadellos.