Reihe: Star Wars: Das Verhängnis der Jedi-Ritter, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Zwei Jahre nach den Ereignissen in "Sieg" (Wächter der Macht, Band 9), nähert sich die politische Lage in der Galaxis verdächtig der Situation an, wie man sie aus den Legacy-Comics her kennt. Die Galaktische Allianz führt Wiedervereinigungsverhandlungen mit der Konföderation sowie mit den Imperialen Restwelten. Jedoch macht Staatschefin Daala keine Hehl aus ihrer Abneidung gegenüber den Jedi - mit ihren Taten in der Vergangenheit hat sie ja oft genug bewiesen, das sie diese am liebsten ausrotten würde. Passenderweise nutzt Daala die in der Bevölkerung latent vorhandene Abneigung gegen die Jedi und nimmt Großmeister Luke Skywalker vor laufenden Kameras fest. Er habe als Oberhaupt der Jedi nicht verhindert, das mit Jacen Solo ein großes Unheil aus deren Reihen über die Galaxis kam und ein großer Krieg ausbrach. Pragmatisch betrachtet muss Skywalker feststellen, das diese Anklage nicht unbedingt weit hergeholt ist und durchaus ihre Berechtigung besitzt. Weder hat er die Reise Jacens zur Dunklen Seite der Macht erkannt, noch hat er den Jedi-Orden so aufgebaut, das eine vernünftige "Überwachung" der eigenen Mitglieder möglich ist. Daala droht Luke Skywalker mit der Verhaftung weiterer Jedi aufgrund ihrer Taten, die sie jenseits jedlichen Gesetzes aufgrund ihrer eigenen, persönlichen Moral und Entscheidungen durchgeführt haben. Luke soll sozusagen stellvertretend für alle Jedi das Joch der Sühne tragen und wird, so sein Deal mit Daala, für zehn Jahre ins Exil geschickt.
Skywalker will diese Zeit nutzen, unterstützt von seinem Sohn Ben, die Gründe für Jaces Übertreten zu den Sith nachzuvollziehen und eine Möglichkeit finden, wie dies in Zukunft vermieden werden kann. Dadurch kann auch das Exil verkürzt werden.
Daala hingegen verstärkt auch nach Skywalkers Abreise die Misstimmung gegenüber den Jedi, bis sogar persönliche Positionssender für alle Machtfähigen diskutiert werden. Der von Skywalker eingesetzte Großmeister Kenth Hamner kümmert sich primär um den Zusammenhalt des Ordens und dessen Aussenwirkung, anstatt nach grundlegenden Lösungen zu suchen.
Gleichzeitig wirbt Imperator Jag Fel bei seiner Liebesaffäre Jaina Solo, die Jedi auch im Imperium einzusetzen und gegebenenfalls einen zweiten Tempel zu erichten. Dies führt, wie bekannt, zu den Imperialen Rittern in der Legacy-Ära.
Während die beiden Skywalkers nun das erste Volk von Machtfähigen entdecken, bei denen Jacen einige, wichtige Fähigkeiten erlernte, führt ein Hilferuf von Lando Calrissian zu einem Flug des Ehepaars Han Solo und Leia Organa-Solo auf Kessel. Lando besitzt mittlerweile die dortigen Minen und muss mit seltsamen tektonischen Veränderungen kämpfen, die er sich nicht erklären kann. Han und Leia entdecken auf Kessel etwas, das vor unendlich langer Zeit geschaffen wurde und den ganzen Mini-Planeten bedroht.
Die neue Star Wars-Reihe führt im Grunde die "Wächter der Macht" nahtlos weiter - wobei man sich etwas irritiert fühlen kann. Einerseits gibt es erkennbare Schritte in Richtung der Ereignisse der Legacy-Ära, gerade die Politik ist hier das interessanteste Gebiet des Romans. Vor allem der von der Obrigkeit geschürte Hass gegenüber den Jedi zählt zu den herausragensten Teilen des Buches. Minder spannend sind die Abenteuer von Luke und Ben, sowie Han und Leia, die jeweils für sich augenscheinlich abgeschlossene Abenteuer erleben und zumindest hier nichts erkennbares zu Gesamtgeschichte des neuen Zyklus beitragen. Gerade für einen Einstiegsband hätte man etwas anderes erwartet. Allston schreibt nicht schlecht, keinesfalls und seine Erzählungen sind rundum klassisches Star Wars - jedoch fühlt man sich am Ende des Buches etwas entäuscht, erfährt man doch kaum etwas von der drohenden Gefahr für die Galaxis, die zwangsweise kommen muss. Stattdessen verwebt Allston den für den Leser so empfundene wichtigen politischen Handlungsfaden mit den beiden weniger wichtigen Abenteuersequenzen. Falls letztere etwas zu bedeuten haben, hätte man das durchaus etwas mehr herausstellen können.
"Der Ausgestossene" ist interessant, jedoch nur lau in der Spannungsentwicklung. Für einen Einstiegsroman in einen neuen Zyklus ein falsches Konzept, für sich allein gesehen eine nette Star Wars Geschichte.