Reihe: Captain Future, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die Space-Opera-Geschichten rund um Curtis "Captain Future" Newman von Edmond Hamilton begeistern schon seit Jahrzehnten die Fans. Begonnen hat alles mit Romanen und Kurzgeschichten im amerikanishen Magazin "Startling Stories" (um 1950). In Deutschland konnte man "Captain Zukunft" im Rahmen der Utopia-Reihen entdecken und es gründete sich eine kleine, aber feine Fangemeinde. Ebenso erfolgreich war eine nachfolgende Romanreihe des Bastei Verlages. Der wirkliche Durchbruch gelang jedoch mit der Zeichentrickserie, die damals im ZDF einschlug wie eine Bombe. Der fetzige Soundtrack von Christan Bruhn sowie das futuristische Design der Comet und so weiter begeisterten sowohl Kinder als auch Erwachsene.
Eine nachgeschobene Comic-Reihe hatte jedoch eher Altpapier-Qualität.
Während die DVD-Veröffentlichungen der Serie heutzutage kaum bezahlbar sind, schlummern die schriftlichen Originale eher kümmerlich vor sich hin. Kaum ein Fan der Serie hat denn auch nach den Romanen gegriffen, die Kurzgeschichten sind bis heute auch nie übersetzt und in Deutschland veröffentlicht worden. Dies hat sich nun der Golkonda Verlag vorgenommen. Während in "Die Rückkehr des Captain Future" die ersten vier Kurzgeschichten erschienen und ein weiterer Band bald folgen soll, sind Neuübersetzungen der Romane ebenfalls in Planung. Für den Captain-Future-Fan gibt es also keine Entschuldigung mehr, sich auch dem literarischen Ursprung dieses Helden zu verweigern. Höchste Zeit, in die wunderbar geschriebene Space Opera von Hamilton einzutauchen ...
Die Rückkehr von Captain Future (The Return of Captain Future)
Captain Future und seine Freunde, die Futuremen, sind verschollen. Schon vor Monaten sollten sie von einer Expedition in die Nachbargalaxis Andromeda zurück sein, jedoch fehlt jede Spur von ihnen. Sie waren auf der Suche nach den Ursprüngen der Menschheit, deren Spur eben in die nächste Galaxie führt. Schon wollten Joan und Ezra, die Freunde der Futuremen, aufgeben und sie für tot erklären lassen, als sie den drei Vermissten in der Mondbasis begegnen. Curtis Newman hat jedoch neben neuem Wissen um die Vergangenheit der Menschheit noch etwas aus Andromeda mitgebracht - etwas Uraltes und Schreckliches ...
Kinder der Sonne (Children of the Sun)
Diese Geschichte schildert eine Rettungsmission der Futuremen - ein gemeinsamer Freund ist auf einer wissenschaftlichen Mission nach Vulkan, einem Asteroiden in der Nähe der Merkurbahn, verschollen. Captain Future steuert die Comet nahe des gleißenden Infernos in die schützenden Höhlen des Asteroiden, nicht wissend, dass dort seine größte Versuchung warten wird. In "Kinder der Sonne" begegnet Future seiner intensivsten, aber auch gefährlichsten Erfahrung ...
Die Harfner des Titan (The Harpers of Titan)
Die beiden folgenden Geschichten sind etwas Besonderes - im Vergleich zu den bisher veröffentlichten Werke um Captain Future. In "Die Harfner des Titan" helfen die Futuremen einem unterdrücktem Volk gegen seine Usurpatoren, jedoch ohne erst persönlich in Erscheinung zu treten. Als einer der Verhandlungsführer stirbt, muss Simon Wright, das lebende Gehirn, für ihn einspringen - in dessen Körper. Neben der spannenden Geschichte rund um die Befreiuung des Volkes von Moneb steht die Erfahrung Wrights im Vordergrund, plötzlich wieder einen Körper aus Fleisch und Blut zu besitzen.
Nerven aus Stahl (Pardon my Iron Nerves)
Während in der vorhergehenden Geschichte "Professor Simon" die Hauptrolle spielte, darf hier nun Grag alleine handeln. Der riesige menschenähnliche Roboter redet sich in sehr amüsanter Weise eine Psychose ein und versucht diese mit einem passendem Abenteuer zu bekämpfen. Auf Pluto spielen die Bergwerksroboter verrückt, die Ursache muss ergründet werden. Dass Grag hier in ein evolutionäres Chaos eindringt, merkt er erst, als es schon zu spät ist. Wie kann sich ein psychotischer Roboter, der von manischen Robotern bedroht wird, aus der Patsche helfen?
Der Band wird abgerundet durch ein illustriertes Quellenverzeichnis mit den jeweiligen Titelbildern der "Startling Stories", aus denen die jeweiligen Kurzgeschichten stammen.
Hardy Kettlitz, ein ausgewiesener Kenner des literarischen Werkes Hamiltons, beschreibt in einer Biografie dessen Werdegang und ordnet die in diesem Buch erschienenen Geschichten zeitlich ein.
"Die Rückkehr von Captain Future" ist für jeden Fan klassischer Space Operas und insbesondere jeden Freund von Captain Future eigentlich ein Muss.