| Serie / Zyklus: Atevi-Trilogie, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Im dritten und abschließenden Band der 1. Atevi-Trilogie bringt C. J. Cherryh die Ereignisse um Bren Cameron, die Atevi und die Terraner auf der Kolonie und im Orbit zu einem Ende. Doch davor streben die Ereignisse noch dem Höhepunkt der Trilogie entgegen.
Seit dem zweiten Buch, Eroberer, sind sechs Monate vergangen. Die politische Situation hat sich verändert, ist aber keineswegs einfacher geworden. Eher das Gegenteil ist der Fall. Während der Abgesandte des Kolonistenraumschiffs "Phönix", Jase Graham, die progressiven Kräfte der Atevi um Fürst Tabini vom Sinn eines eigenen Raumfahrtprogramms überzeugen konnte, versucht Deana Hanks, Bren Camerons ehemalige Vertreterin als Paidhi, mit den konservativen Kräften der Atevi eine Allianz gegen den zu starken technischen Fortschritt bei den Atevi zu bilden. Bren selbst fragt sich, was wohl der Grund für die höchst eigenwillige Handlungsweise von Jase Graham und dem Kolonistenschiff "Phönix" sein mag.
Bren sieht das Kräftegleichgewicht immer mehr entgleiten und ein bewaffneter Konflikt wird immer wahrscheinlicher.
Letztlich muss Bren selbst sich endgültig entscheiden, welche Partei er ergreift. Von vielen Menschen in Mospheira, der Hauptstadt der terranischen Kolonie, wird er bereits als Verräter an der menschlichen Rasse angesehen. Dabei ist Brens Bestrebung immer gewesen, einen Krieg zu verhindern. Erst im Showdown erfährt der Leser, was der Grund für all die Aktionen des Kolonistenschiffs ist: Auf den folgenden Reisen ist man auf eine weitere fremde Rasse gestoßen und man will sich so der Unterstützung der Atevi versichern. Doch eine Einigung zwischen all den Parteien zu finden scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Dass ich jetzt den Schluss der Trilogie, die mit Fremdling und Eroberer begonnen hatte, ein wenig vorwegnehme, ist nicht weiter schlimm, denn wie auch bei den anderen Büchern ist der Weg das Ziel. Auch dieser Roman lebt von den Beschreibungen der fremden Atevi-Kultur, den Problemen, die die Terraner bei ihrem Kontakt haben, und von der Politik, die alles zu überlagern scheint. Der Tanz auf dem Vulkan, den Bren, Jago, Tabini, Jase und Deana vollführen, macht den Roman zu einem sehr spannenden Lesevergnügen.
Abschließend ist zu sagen, dass die ganze Beschreibung der Atevi-Rasse C. J. Cherryh wirklich hervorragend gelungen ist, und obwohl manches hin und wieder an östliche Kulturen erinnert, wirken die Atevi sehr fremdartig und rätselhaft. Mehr über dieses Volk zu erfahren macht einen Teil des Reizes dieser Trilogie aus und auch in diesem Roman schafft es die Autorin, weitere Seiten zu enthüllen.
Der Roman ist ebenso gut gelungen wie die Vorgänger, wenngleich für Leser der ersten beiden Romane die sehr lange Einführung mit den vielen Erklärungen ein wenig ermüdend ist. Doch danach steigt die Autorin wieder voll in die Geschichte ein und entführt den Leser in eine sehr faszinierende Welt.
In den USA ist inzwischen eine zweite Trilogie erschienen mit den Titeln Precursor (Vorläufer) , Defender (Verteidiger) und Explorer (Erforscher). Ich wage zu bezweifeln, dass der Heyne Verlage die Romane nach den drastischen Einschnitten im SF-Programm noch auf Deutsch veröffentlichen wird, und so wird manchen genau wie mir nur die Möglichkeit bleiben, die weiteren Romane auf Englisch zu lesen.
Dem abschließendem Roman gebe ich aufgrund der längeren Wiederholungen zu Beginn des Werks 9 von 10 Punkten.
Eine Übersicht der Trilogie gibt es auf der Autorenseite.
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