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Reihe: Superman Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Als Abschluss seiner dreijährigen Arbeit für Superman schuf Stuart Immonen den Graphic Novel "End of the Century". In zwei Handlungs- und Zeitebenen schildert er hier die Familiengeschichte einer unsterblichen Rasse, die unerkannt unter den Menschen weilt. Ein Sohn der Familie, Luca del Potenza, entwickelt ob seiner übernatürlichen Kräfte einen Wahnsinn und berauscht sich seither am Tode von Menschen, lebt sogar von deren Energie. Seine Mutter versucht ihn zu leiten, ihn davon zurück zu halten, jedoch scheitert sie und muss ihn alleine ziehen lassen.
Hundert Jahre später sucht ein Team von Archäologen nahe der Küste von St. Agathe (das sehr nach Kuba aussieht) nach einem Schiffswrack. Dort soll eine geheimnisvolle Kiste zu finden sein, an der Lex Luther ein grosses Interesse zeigt. Die Verbindung zwischen dieser alten Kiste und seiner Tochter Lena sind offensichtlich. Präziser werden die Hinweise, als Lenas totgeglaubte Mutter, Erica, wieder erscheint und ihre Tochte zurück fordert. Luthor verweigert dies und schickt so seine Ex-Frau auf einen Rachefeldzug. Eine seiner Fabriken nach der anderen geht nun in Flammen auf, dank Superman müssen jedoch keine Opfer beklagt werden. Ist Erica identisch mit Lucas Mutter - und wo ist dieser im Laufe der Jahrzehte abgeblieben?
Immonens Werk beschäftigt sich nur nebensächlich mit dem Mann aus Stahl und widmet sich mehr der Geschichte der del Potenzas in Vergangenheit und Gegenwart. Lex Luthor wird als Mensch gezeigt, der hin und her gerissen ist zwischen Vaterliebe und Machtbesessenheit. Auch er begreift erst am Ende, wie all die Fäden der Geschichte zusammenhängen und welches Opfer Lena für das Wohl der Welt bringen soll. Ein Opfer, das Luthor kaum gewillt ist, zuzulassen. Superman hat hier nur eine Statistenrolle und beschäftigt sich mit dem Symtomen und kaum der Ursache, ein Umstand, der jedoch keinesfalls stört und der Geschichte der Nebencharaktere genügend Drive gibt. Die Zeichnungen Immonens sind auf die jeweilige Handlungsebene bezogen, in der erzählten Vergangenheit bietet er wahren Augenschmaus, detalierte Bleistiftzeichnungen, die in leichten Brauntönen coloriert wurden. In der "Jetzt-Zeit" dominiert der von ihm bei diversen Supermancomics gewohnte Stil.
"End of the Century" bietet einen mysteriöse und spannende Geschichte ausserhalb der normalen Superman-Zeitlinie und weiss rundum zu unterhalten. Spass machen die unterschiedlich angewandten Stile und die Hervorhebung von Nebencharakteren gegenüber dem sonst dominierenden Helden.