Serie/Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Christian Plötz |
In einer Bar trifft der heruntergekommene Schauspieler Lorenzo Smythe den Raumfahrer Dak Broadbent. Dieser unterbreitet ihm ein seltsames Angebot: Smythe soll den Führer der Expansionisten-Partei doubeln. Der wirkliche Joseph Bonforte ist nämlich entführt worden, um zu verhindern, dass dieser von Marsianern als ein Symbol des Friedens zwischen beiden Völkern in ihre Familie aufgenommen wird.
Da diese Marsianer über ein unglaublich kompliziertes und striktes Regelwerk verfügen, wie sich der einzelne in der Gruppe zu verhalten hat, wäre es eine Todsünde, den vereinbarten Termin platzen zu lassen, auch eine Entführung wäre keine Entschuldigung für das Versäumen des Termins. Diese Beleidigung müßten die Marsianer an der gesamten Menschheit rächen und somit wäre alles zunichte gemacht, wofür Bonforte ein Leben lang kämpfte. Nun soll Smythe in die Rolle Bonfortes schlüpfen um eine Katastrophe zu verhindern.
Es gelingt ihm tatsächlich, Bonforte so perfekt zu imitieren, dass alle getäuscht werden. Als somit der Frieden zwischen Menschen und Marsianern besiegelt ist, geben die Entführer Bonforte frei, da ihr Plan inzwischen hinfällig ist. Jedoch ist Bonforte in solch schlechter körperlicher Verfassung, dass seine öffentlichen Auftritte unmöglich werden. Also muss Smythe ihn auch auf politischen Empfängen und während des Wahlkampfes vertreten - eine ungleich schwerere Aufgabe, da Smythe sich unglaublich detailliert in Bonfortes früheres Leben einarbeiten muss, so detailliert, dass er beinahe völlig Bonfortes Persönlichkeit übernimmt. Es gelingt ihm.
Die Expansionisten gewinnen die Wahl. Doch dann erleidet der echte Bonforte einen Schlaganfall und stirbt an den Folgen. Es scheint als hätten seine politischen Gegner gesiegt. Smythe steht nun vor einer sehr schweren Entscheidung.
Anmerkung: Schade, daß der Roman so kurz ist. Das Büchlein liest sich so flott, kaum fängt man an, ist schon wieder Schluß.
Das Motiv, eine Person zu doubeln, ist zwar nicht gerade neu, für Spannung sorgt man aber dadurch auf jeden Fall. Außerdem schrieb Heinlein in einem wirklich gut lesbarem Stil. Ich würde sagen, das dieser Roman sogar Stranger in a Strange Land hinter sich läßt, denn hier werden nicht so krampfhaft Allegorien konstruiert.
Amüsant ist auch die Namenssymbolik: Smythe ist das Pseudonym, das ein Regisseur verwendet, wenn er sich von seinem Film distanzieren möchte, um seinen Namen nicht in Misskredit zu bringen. Bonforte: frz.: bon = gut, lat.: fors, fortis = Tapferkeit. Außerdem stellt er den Typus des weisen, erfahrenen, visionären Politikers dar, der versucht, die Menschheit auf den rechten Weg zu bringen (und das auch noch schafft) Parallelen mit Jubal Harshaw aus Stranger in a ... sind wohl nicht zufällig.
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Ein Doppelleben im Kosmos - Rezension von Rupert Schwarz