Reihe: Dustlands, Band 1 Eine Rezension von Jessica Kaufmann |
Inhalt:
Durch die Wüste und über die Berge: In einer Welt nach unserer Zeit kämpft eine junge Frau um die Befreiung ihres Zwillingsbruders und für die Freiheit eines ganzen Landes.
Der erste Band eines epischen Fantasy-Abenteuers, eine Geschichte, die das Herz schneller schlagen lässt.
Die 18-jährige Saba lebt sehr abgeschieden mit ihrem Vater, ihrem Zwillingsbruder Lugh und ihrer kleinen Schwester Emmi in einer extrem kargen Einöde am Silverlake bis eines Tages vier bewaffnete Reiter auftauchen, um den Bruder zu entführen. Saba schwört, Lugh zu finden und zu befreien. Dazu muss sie ihr Zuhause verlassen, eine Wüste durchqueren und viele Gefahren überstehen. Sie wird gefangen genommen und verwundet. Auf ihrem abenteuerlichen Weg lernt sie die Welt jenseits des Silverlake kennen: Ein wüstes Land, in dem es keine Zivilisation mehr gibt, keine Bücher mehr, keine normalen Verkehrsmittel. Es wird von einem verrückten König und seinen Soldaten beherrscht, die die Bevölkerung mit einer Droge in Schach halten. In Hopetown muss Saba in der Arena kämpfen, aber sie trifft dort auch auf einen Mann, der sie liebt, und eine Truppe von Rebellinnen, die sie unterstützen. Doch kann sie ihnen wirklich trauen?
Meine Meinung:
Schon der Anfang des Buches konnte mich mitreißen. Es passieren schon in den ersten paar Seiten so viele spannende Dinge, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Schon im ersten Teil des Buches muss Saba viel Schlimmes und Unbekanntes verdauen. Auf einmal steht sie alleine da und muss zusehen, dass sie ihrer kleinen Schwester helfen kann, dazu kommt, dass sie ihren Zwillingsbruder wiederfinden möchte und sie muss so viele Entscheidungen treffen, die zuvor entweder ihr Vater getroffen hätte oder ihr geliebter Bruder. Womit ich anfangs nicht so gut zurecht kam,
war die Art wie Saba mit ihrer kleinen Schwester umging. Es war für mich schon eine fast gefühlskalte Beziehung und wenn ich mir denke, dass ein Kind von neun Jahren dem ständig ausgesetzt ist, glaube ich dass dies sehr deprimierend und frustrierend sein kann. Saba zeigt ihrer Schwester kaum Liebe und stößt sie von sich, weil sie der Meinung ist, dass sie an dem Tod der geliebten Mutter schuld ist.Doch war es für mich auch ein Reiz diese Beziehung weiter zu verfolgen und mit zu erleben wie sich die beiden Schwestern wieder näher kommen und wie sie ihr weiteres Leben meistern. Lugh Bruder ist ein Freigeist. Er will nicht mehr in dieser Wüste leben, er möchte ausbrechen und sich gegen seinen Vater stellen. Ihm geht der Stumpfsinn seines Lebens auf den Geist und er schafft es auch seine Schwester dazu zu bringen, ab zu hauen doch dann wird er entführt. Für mich war er fast schon ein Ruhepol der Geschichte. Er ist das Bindeglied der Familie und er war mir von Anfang an, sehr sympathisch.
So über den Inhalt möchte ich jetzt gar nicht mehr groß was sagen, denn den sollte jeder für sich selbst entdecken. Positiv zu bewerten fand ich die wirklich für mich gut durchdachte Story. Sie hat Struktur und jeder Schritte hatte seinen Grund. Die Personen wurden nicht mit Willkür eingesetzt sondern gut durchdacht positioniert. Auch wurden für mich alle Charaktere des Buches ausreichend beschrieben und in Szene gesetzt. Sie wirken durchdacht und gut gezeichnet und wurden so gut beschrieben, dass ich mir ein genaues Bild von ihnen machen konnte. Die Protagonisten harmonieren miteinander, ergänzen sich und wachsen mit jeder Seite des Buches und entwickeln immer mehr an Persönlichkeit.
Genauso ging es mir auch mit den Landschaften die die Autorin eingesetzt hat. Sie sind zwar teils der Fantasie entsprungen, könnten aber durchaus auch genauso irgendwann einmal existieren. Auch diese wurden wieder sehr genau und detailliert und mit Gefühl beschrieben, sodass ich mir diese genau vorstellen konnte. Vorallem die Wüste in der Saba und ihre Familie leben hat mich sehr beeindruckt. Sie ist rau, ungeschliffen und erbarmungslos und man muss schon ein dickes Fell haben um dort leben zu können.
Das Einzige was mich etwas irritiert hat war das "WARUM?". Ich lobe die genaue Beschreibung der Landschaften usw. aber warum sie so aussehen oder was genau passiert ist, dass alle große Städte ausgestorben sind oder Saba und alle anderen in der "Endzeit" leben, dass wird hier nicht wirklich erläutert! Schade.
Etwas ganz Besonderes war für mich die direkte, jugendliche und sehr persönliche Sprache. Die Geschichte wird aus der Sicht von Saba geschildert und hat dadurch einen ganz eigenen Stil bekommen. So einfach und rau wie Saba ist, so ist auch die Sprache des Buches. Durch diese wirklich direkte und unkomplizierte Ausdrucksweise habe ich auch einen direkten Draht zu der Hauptprotagonistin gewinnen können und konnte so noch mehr mit ihr mitfühlen, leiden und glücklich sein. Es ist zudem auch schön so noch tiefer in die Geschichte einsinken zu können und so ein Teil des Buches werden zu können. Es wurde eine plumpe Ausdrucksweise gewählt wie "tu" statt "tue" oder "würd" statt "würde". Und dazu wurde noch vollkommen auf Anführungszeichen bei der Wörtlichen Rede verzichtet. Anfangs gewöhnungsbedürftig aber dann große Klasse!!!!
Dieses Buch hat für mich sehr viel positive Aspekte und konnte mich, obwohl es wirklich stark jugendlich wirkt, überzeugen. Ich muss bekennen, dass mir Bücher die sehr auf Abenteuer und Spannung abzielen, meist nicht sonderlich gut gefallen aber dieses Buch hat auch viele Tiefen und Gefühle und eine große Portion Einzigartigkeit, die vorallem durch den Schreibstil zum Ausdruck kommt. Das konnte mich doch sehr überzeugen. Trotzdem muss ich sagen, dass für mich das Ende so gut ist wie es ist und das ich eigentlich keinen zweiten Teil mehr brauche - aber den wird es geben.
Ich sage nur noch eins - VIEL SPAß BEIM LESEN