Originaltitel: Dracula Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Vor Richard Roxburgh, vor Gary Oldman, vor Frank Langella und vor Christopher Lee gab es einen DRACULA, den man getrost als die beste Personifizierung des Vampirs bezeichnen kann: Bela Lugosi. In der Verfilmung des auf dem Roman von Bram Stoker basierenden Theaterstücks spielt der gebürtige Ungar so eindringlich die Rolle des Grafen, dass man schnell die anderen Inkarnationen, die es im Laufe der Filmgeschichte gegeben hat, vergisst. Lugosi strahlt alles aus, was Graf Dracula auszeichnet. Nicht nur, dass er ein perfekter Gentleman ist und auch ein Händchen für die Frauen hat, sondern es ist auch der raubtierhafte Blick des Schauspielers, der diese Interpretation interessant macht. Obwohl der Film schon fast 75 Jahre auf dem Buckel hat ruft er dennoch einen angenehmen Schauer hervor, was vor allem an den sehr guten Darstellern neben Lugosi liegt. DRACULA ist ein zeitloser Film, den man sich auch noch heute anschauen kann.
Bei der hier vorliegenden DVD handelt es sich um die Neuauflage mit veränderten Cover, die im Rahmen des Kinostarts von VAN HELSING herauskam. Sie ist identisch mit dem Titel, der bereits vor einigen Jahren auf den Markt geworfen wurde.
Bildtechnisch macht DRACULA für einen Film dieses Alters einen guten Eindrucks. Sicher, es sind Beschädigungen festzustellen, aber dennoch kann er über weite Strecken überzeugen. Der Einsatz eines Rauschfilters ist zu bemerken, aber anscheinend konnte man aus dem alten Material nicht mehr herausholen. Dennoch macht der Film einen besseren Eindruck als beispielsweise die alte Videoversion.
Tonmäßig hat man auf Spielereien verzichtet. Man hat die Monospur auf die beiden vorderen Lautsprecher gelegt, aber sonst nichts großartig verändert. Die Sprache klingt oft ein wenig dumpf auf der englischen Spur. Für die deutsche Version hat man die ARD-Synchronisation benutzt, die vor vielen Jahren angefertigt wurde. Sie klingt sprachlich gut, unterdrückt aber einiges von den Hintergrundgeräuschen und der Musik. Auch ein Dolby Digital 5.1-Track ist auf der DVD zu finden. Es handelt sich dabei um den Soundtrack zum Film, den Philip Glass 1999 für diesen Film komponiert hat und vom Kronos Quartet eingespielt wurde. Glass Musik ist zwar ein interessanter Aspekt, aber dennoch ist das Original vorzuziehen.
Die Extras beginnen mit einem Audiokommentar von Filmhistoriker David J. Skal, der einiges interessantes über die Materie zu erzählen hat. Vertieft wird dies in der Dokumentation The Road To Dracula, in der auf das Phänomen des Vampis eingegangen wird. Der schon erwähnte neue Soundtrack, ein Trailer und eine Fotogalerie runden die Special Features ab.
Abschließend bleibt zu sagen, dass der Film bis heute noch zu den besten Verfilmungen des Stoffes gehört und die Leinwandpräsenz von Bela Lugosi bis heute unerreicht bleibt.
Weitere Rezensionen zu Büchern, Soundtracks und DVDs findet man unter www.acrusonline.de.