Titel: Assault - Anschlag bei Nacht Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Eine Polizeistation in einem heruntergekommenen Bezirk in Los Angeles. Nur noch für eine Nacht steht die Station offen. Am nächsten Morgen soll sie geschlossen werden. Aus diesem Grunde ist sie auch nur mit einer kleinen Notbesetzung bestückt. Doch gerade in dieser Nacht kommt es zum Ausnahmezustand. Die Station wird von verschiedenen Jugendbanden belagert. Der zunächst noch rein kriminelle Aspekt wird zunehmend zu einer bizarren und unheimlichen Bedrohung...
Mit „Assault on Precinct 13“ schuf Starregisseur John Carpenter einen unheimlichen Thriller, in dem er Aspekte des Western mit denen des Zombiefilms a la Romero verknüpft. Zugleich ist Carpenters Film ein wesentliches Beispiel für den Anfang der 70er Jahre entstandenen modernen amerikanischen Horrorfilm, in dem nicht mehr Monster und andere Kreaturen, sondern der Mensch bzw. die Gesellschaft selbst zu einem unerklärlichen, bedrohlichen und unheimlichen Phänomen wird. Die Bedrohung von innen steht im Vordergrund, nicht mehr die Bedrohung von außen.
Nach „Dark Star“ war „Aussault on Precinct 13“ Carpenters zweiter Spielfilm. Eigentlich wollte er einen Western drehen, doch wurde daraus nichts. Somit verband er das Westernthema der Belagerung mit dem des modernen Zombiefilms, der in Romeros „Night of the Living Dead“ (1968) seinen Ursprung hat. Die Kriminellen, die sich um die Polizeistation versammeln und immer wieder versuchen, sie zu stürmen, scheinen nicht normal zu agieren, sondern viel eher wie wandelnde Tote ihre Untaten zu verrichten. Eine kurze Erklärung dafür gibt der Film, in dem Polizist Ethan Bishop von sonderbar starken Sonneneruptionen spricht, von denen im Radio die Rede ist. Völlig willenlos marschieren die Jugendlichen auf die Station zu, wobei es zu heftigen Shoot-outs kommt.
Berühmt wurde der Film durch seine Schockszene, in der einer der Warlords ohne mit der Wimper zu zucken ein kleines Mädchen auf offener Straße erschießt. Der Vertrieb wollte, dass Carpenter diese Szene wieder herausnahm. Carpenter schnitt die Szene heraus, doch setzte sie kurz vor dem Kinostart wieder ein.
„Aussault on Precinct 13“ ist ein absolutes Meisterwerk und gehört bis heute zu den verstörendsten Genrefilmen. In diesem Jahr kam das Remake in die Kinos. Leider wurden dabei die unheimlichen Momente des Films weggelassen und die Handlung auf eine normale Polizei-Story zurechtgestutzt.
John Carpenter selbst drehte Ende der 80er Jahre ein Quasi-Remake von „Assault“ mit dem Titel „Fürsten der Dunkelheit“. Dort wurde die Polizeistation durch ein Kloster und die Jugendgang durch wirkliche Zombies (bzw. Streetshizos, wie es im Nachspann heißt) ersetzt.
Bei e-m-s ist „Aussault - Anschlag bei Nacht“ als Collectors Edition erschienen. Es gibt nicht nur jede Menge Extras, sondern eine Bonus-DVD, auf der eine Dokumentation (60 Minuten) über John Carpenters bisheriges Gesamtwerk zu sehen ist. Als Interviewpartner kommen dabei u.a. Carpenters Stammschauspieler Kurt Russel sowie Alice Cooper und Jamie Lee Curtis zu Wort.