|
Titel: Drachensturm Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
„Im Jahre 1532 betritt die blinde Mila im Gefolge von Francisco Pizarro und der letzten Drachenreiter das heutige Peru. Alle empfinden die scheinbar hilflose junge Frau lediglich als Belastung. Da erwählt der mächtige Drache Al-Nabu sie trotz ihrer Blindheit als neue Reiterin. Plötzlich hängen die Geschicke von Menschen und Drachen von ihren Entscheidungen ab. Mila muss ihre unerwartete Verantwortung rasch akzeptieren, will sie nicht für den Tod aller verantwortlich sein. Denn im Reich der Inka lauert etwas weitaus Gefährlicheres als Drachen!“ (Verlagsinfo)
Torsten Fink, von dem bereits einige Fantasy-Romane vorliegen, nimmt uns mit auf eine neue Reise in die Phantastik. Diesmal mischt er irdische Geschichte mit Fantasy. Er lädt uns ein, an der Eroberung Südamerikas teilzuhaben. Die Spanier erreichen den neuen Kontinent und beginnen auch gleich damit, das Inka-Reich zu erobern. Im Jahre des Herrn 1532 betritt die blinde Mila im Gefolge von Francisco Pizarro das heutige Peru. Das blinde Mädchen hat es nicht leicht. Jeder empfindet sie als eine Last und man fragt sich unwillkürlich: Warum wurde sie nach Amerika mitgenommen? Der letzte Drachenreiter ist es, der sie unterstützt. Er bietet ihr mehr als nur Unterstützung an. Mit der Zeit kommt Hilfe, von einer Seite, die Mila selbst nicht erwartete. Der Drache Al-Nabu erwählt die Blinde zu seiner Drachenreiterin. Plötzlich scheint das Schicksal einer ganzen Welt in ihren Händen/Klauen zu liegen. Was verbindet Menschen und Drachen? Was stellt die große Bedrohung dar? Können sie die Welt retten?
Fragen über Fragen, die sich erst stellen, wenn man sich langsam in das Buch einliest, aber gar nicht so schnell Antworten dazu findet. Torsten Fink ist nicht gewillt, dem Leser schnell eine Lösung anzubieten. Er genießt es sichtlich, eine alternative Welt zu entwickeln, die so bekannt und einprägsam ist, dass die Leser glauben könnten, sie habe schon immer so bestanden. Während sich der Autor genüsslich darüber auslässt, wie die Welt aussieht, wie die Personen leben und lieben, lässt er die Leser oft zappeln, die wissensdurstig darauf warten, dass die Geschichte einen Fortgang nimmt. Eine phantastische Reise mit unerwarteten Wendungen, die mit jeder Seite immer fesselnder wird. Mila mit ihrem Handicap als Blinde wirkt dabei sehr sympathisch. Wenn er könnte, die Leser würden ihr über die Straße helfen. Der Autor geht dazu über, in der blinden Frau eine Person zu schildern, die ihre Behinderung als gegeben annimmt, sich aber durchaus bewusst ist, nicht immer auf Hilfe anderer Vertrauen zu dürfen. Ich will nicht so weit gehen, dem Buch eine Botschaft zu entnehmen. Mit dieser Geschichte gelingt es Torsten Fink aber, wie vielen anderen Autoren, die eine ‚Behinderte’ in den Mittelpunkt stellen, Sympathie für sie zu erwecken.