Titel: Drachenglut Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Tief unter der Erde in einer Höhle liegt ein Drache, die Zeit ignorierend und nur von der Flamme der Wut genährt. Er wartet darauf, wieder auf die Welt zu kommen, während Jahrhunderte über ihn hinwegziehen. Doch dann liegt da ein Junge im Gras, dessen Nähe der Drache spürt. Bald hüllen seine Gedanken den jungen Burschen namens Michael vollständig ein. Sie gehen in ihm auf und nehmen ihn schließlich vollkommen in Besitz. Zeitgleich lässt Pfarrer Tom Aubrey der Gemeinde Fordrace auf dem Kirchengrundstück, einem alten Friedhof, graben. Die Männer finden bald darauf ein Kreuz tief in der Erde, dessen einer Arm leider abgebrochen ist. Dieses Kreuz hat lange Zeit den Drachen tief in seiner Höhle gebannt. Und nun, da es zerstört ist, ist der Drachenbann gebrochen. Arme Menschen, wisst ihr nicht, was ihr nun heraufbeschwört? Auch andere Menschen der Gemeinde beginnen sich zu verändern. In ihnen hat sich der Drache ebenfalls breitgemacht. Alle Menschen des Drachen sind im Besitz besonderer Kräfte. Sie können Gedanken lesen, fliegen, Dinge in Brand setzen und haben andere ungewöhnliche Eigenschaften mehr. Ihr einziges Ziel ist es, den Drachen aus seiner Höhle zu befreien.
Ich muss an dieser Stelle nicht extra erwähnen, dass bald zwei altbekannte Kräfte aufeinander treffen werden. Gut und Böse sind dies, die in Form zweier Gruppen der Dorfbewohner den alten Zwist austragen. In nur vier Tagen, länger dauert die ablaufende Zeitspanne der Erzählung nicht, wird das Leben der Bürger der Gemeinde Fordrace durcheinander gebracht. Die Spannung lebt von der Handlung, weniger von den beschriebenen Personen. In den späteren Romanen der Bartimäus-Trilogie beschreibt Jonathan Stroud seine Handlungsträger wesentlich ausführlicher. Die Kombination zwischen mystischem Drachen und südenglischer Mythologie und der Jetztzeit mit ihren merkwürdigen Geschehnissen macht aus diesem Jugendbuch eine Art Fantasy-Thriller. Es ist ein spannendes Buch, das ich innerhalb einer Nacht locker-leicht gelesen habe (wozu Rufbereitschaften doch gut sein können). Ich muss allerdings an dieser Stelle noch eine Warnung für die Jugendlichen loswerden. Lasst das Buch nicht offen liegen. Eure Eltern könnten es sich aneignen, bevor ihr es fertig gelesen habt. Und denkt dran: Lasst ab von Drachen. Wer mehr über Jonathan Stroud wissen möchte, der greife zu Magira - Jahrbuch zur Fantasy 2006. Dort führte ich ein Interview mit dem Autoren.