Titel: Tersias Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Magnus Malachi ist ein Magier, der sich mit Hokuspokus beschäftigt, um ein wenig Geld zu verdienen. Um mehr Geld zu verdienen, gibt er erst einmal einen Guinea aus. Er kauft sich den blinden Jungen Tersias von einem Bettlerkönig. Die Mutter des Zwölfjährigen hat ihn selbst geblendet, damit er mehr Almosen nach Hause bringt. Für Magnus hat sich der Kauf gelohnt. Tersias kann tatsächlich in die Zukunft sehen, und seine Vorhersagen treffen immer zu. Tersias kann aber auch nicht lügen. Alles, was er sagt, ist die reine Wahrheit. So kommt auch die Antwort auf Magnus Malachis Frage nach dem Kometen, der die Welt bedroht, prompt. "Er wird die Stadt nicht zerstören. Ich kann euch nicht anlügen. Euer Zauber ist nutzlos. Es gibt niemanden da draußen, der euren Hokuspokus hören könnte."
Die beiden sind nicht die einzigen, die sich wegen des Kometen und des damit einhergehenden Meteoritenschauers sorgen. Weltuntergangsstimmung überall. Es ist die Zeit, in der die Teufelsbrut über die Erde wandelt. Die Teufelsbrut ist es, die Tersias aufsucht und ihm einen Handel vorschlägt. Tersias kann weissagen, gibt aber jedes Mal etwas seiner Lebenskraft ab.
Jonah Ketch ist ein Dieb und beklaut Lord Malpas. In die Hände von Jonah fällt ein kleines Kästchen aus Alabaster. Der Diebstahl verläuft nicht ohne Probleme, Jonah wird auf der Flucht verletzt. Im Besitz des Lords befindet sich ein Dolch, der angeblich aus der Speerspitze gefertigt wurde, mit der Jesus am Kreuz verletzt wurde. Durch diese Verletzung wird die Teufelsbrut auf ihn aufmerksam.
Solomon ist ein selbsternannter Prophet, der den Weltuntergang predigt und dass alle Menschen ihm folgen sollen, denn er sei der wahre Prophet. Allerdings gibt es viele wie ihn, und so fällt die Entscheidung, wem man folgen soll, nicht sehr einfach aus. Solomon erfährt von Tersias und bringt ihn in seine Gewalt, damit der Junge nur noch für ihn tätig ist. Das beste Argument, Solomon zu gehorchen, ist natürlich der riesige Mann, der nur der Bär genannt wird.
Graham P. Taylor siedelt seine Romane gern in der Zeit des achtzehnten Jahrhunderts an, ohne die Zeit oder den Ort genau zu nennen. Lediglich aus der Beschreibung der Umgebung kann man auf den Handlungsplatz schließen. Dabei ist dieser Rückschluss überflüssig. Es geht ihm nie um die Welt, sondern nur um die handelnden Personen. Seine Romane sind immer gleich aufgebaut. Egal, ob ich Der Schattenbeschwörer oder Der Himmelsdrache ansehe. Alle drei Romane stellen Jugendliche in den Vordergrund, die durch irgendeinen Zufall in eine üble Situation geraten. Im Hintergrund geht es um Macht. Um Menschen, die von Macht beeinflusst werden und ihre Einstellungen ändern. Im Vordergrund geht es um die Jugendlichen, die versuchen müssen, in der Welt der Erwachsenen zu bestehen. Was mir nicht so gefällt, sind die religiösen Ansichten, die der spät berufene Pfarrer immer mit in die Geschichten einfließen lässt. Diese Einstellung erinnert mich sehr an Arnulf Zitelmann und seine nacherzählten Bibelgeschichten.