Serie: Perry Rhodan: Das rote Imperium, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Johari Ifamas erklärtes Ziel ist die Eroberung der Houhhom-Enklave. Dies ist aber nur mit der Hilfe von Perry Rhodan zu gewährleisten. Aus diesem Grund wird der Terraner in das Mentale Symposion eingegliedert, damit seine Erfahrungen und Kenntnisse von diesem genutzt werden können. Die Impulse seines Zellaktivators sollen die Impulse des Gazini-Systems ablenken. Dabei verliert er nicht nur sein komplettes Gedächtnis, sondern auch seine Identität. Damit er bei Verstand bleibt, lebt er nun in der virtuellen Realität des Symposions, in der er als Privatdetektiv im New York der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unterwegs ist. Rhodan soll hier nach den Gazini-Smaragden suchen, was nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver ist, damit er sich mit der Ausschaltung des Kraftfeldes auseinandersetzt. Der Plan geht auf. Ifama gelingt die Eroberung, was von den Propagandamechanismen des Roten Imperiums beschönigt wird. Der Resident wird gleichzeitig für tot erklärt, obwohl man noch andere Pläne mit ihm hat.
Ifama ahnt allerdings nicht, dass das Mentale Symposion Rhodan in der virtuellen Welt einen zweiten Auftrag erteilt. In Gestalt von Deborah Rhodan wird der Privatdetektiv beauftragt, nach ihrem verschollenen Bruder Perry zu suchen. Am Ziel seiner Reise, das sich in der Wüste Gobi befindet, trifft er auf eine weitere Entität des Symposions. Sie verfolgt ähnliche Ziele wie die Anjumisten und will sich Unabhängigkeit verschaffen. Rhodan soll ihr dabei helfen, aber imperiale Agenten wollen dies vereiteln. Im letzten Augenblick kann Perry über ein Interface wieder in die Realität entkommen, wird aber dort von Ifama gefangengenommen. Als lebendes Geschoss wird er daraufhin ins All geschossen. Auf den ersten Blick scheint alles verloren, doch den Anjumisten gelingt es, den Tod des Residenten vorzutäuschen. Der echte Perry Rhodan wird gerettet, und nun können neue Pläne geschmiedet werden, um das Ende des Roten Imperiums zu besiegeln.
Den Abschluss der Trilogie gönnt sich der Exposéautor selbst. Es steht außer Frage, dass Wim Vandemaan aka Hartmut Kasper stilistisch gesehen einer der besten Autoren der PR-Serie ist. Ebenfalls konnte man seinen Romanen bisher entnehmen, wie groß sein Detailwissen über die Serie ist. Dennoch kann der Roman einige Zeit nicht richtig überzeugen. Neben einer großen Brutalität, die die ganze Trilogie wie ein blutender Faden durchzieht, wirken einige der dramaturgischen Zwischenlösungen zu aufgesetzt. Beeindrucken kann Vandemaan allerdings mit den Passagen, in denen Perry Rhodan als Privatdetektiv Ryland Walker unterwegs ist. Deutliche Reminiszenzen an große Vorbilder der Krimiliteratur sind zu erkennen, was aber auch sehr viel Spaß macht. Am Ende beweist Vandemaan allerdings wieder das gewohnte Fingerspitzengefühl, das seine Romane lesenswert macht. Aber leider für den Roman in seiner Gesamtheit etwas zu spät.
Was bleibt also vom roten Imperium?
Die Trilogie beginnt im gewohnten Perry-Stil, der sich zwar durch die anderen Romane auch durchzieht, doch er wurde durchsetzt mit exzessiver Gewalt, unnötiger Brutalität und freudschem Ballast, der nur wenig Spaß macht. Störend ist auch die Eindimensionalität einiger Charaktere, von denen einige so abgedreht sind wie man es von PR eigentlich nicht gewohnt ist. Dabei kommt es auch zu einigen weniger witzigen Szenen, wie z.B. dem Übergang ins Rote Universum und dem Auftritt des Sandmanns. Dieser scheinbar aus einem billigen Horrorroman entsprungene Charakter entpuppt sich als wenig unterhaltsamer Kindheitsalbtraum, dessen Auftritt in dieser Form in einem PR-Roman eigentlich nichts zu suchen hat.
Das rote Imperium bietet drei solide Romane von guten Autoren, von denen man eigentlich Besseres gewohnt ist. Ein Highlight ist die Trilogie aber leider nicht geworden.