| Serie / Zyklus: Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra - Band 2 Eine Renzension von Andreas Nordiek |
Andreas Brandhorst hat sich innerhalb von knapp zwei Jahren an die Spitze der deutschsprachigen SF-Autoren geschrieben. Mit seiner bei Heyne erscheinenden Trilogie aus dem Kantaki-Universum, der ab Oktober eine weitere folgen wird, und seinem Beitrag für den letzt jährigen PR-Taschenbuchzyklus, hat er sich eindrucksvoll als Autor zurückgemeldet. Sein nun vorliegender Roman „Die Trümmersphäre“, der zweite Band der aktuellen PR-Trilogie PAN-THAU-RA, zählt zu den lesenswertesten Romanen des PR-Universums, die in den letzten Jahren erschienen sind.
Andreas Brandhorst kann dabei seine Vorlieben und Stärken, die in der Darstellung einzelner Figuren liegen, hier voll auskosten. In weiten Teilen erzählt der Roman die Lebensgeschichte des Loowers Karn-Terg, der ein entschiedener Gegner der Einkehr der Loower ins Alkyra-System ist. In der PR-Heftserie wird damit der Handlungsstrang um die Loower beendet und nun nimmt Andreas Brandhorst diesen wieder auf.
Seine Geschichte beginnt im Jahre 67 NGZ. Der ehemalige Pilot Karn-Terg tötet im Drogenrausch einen anderen Loower und wird dafür mit immerwährender Verbannung und Herabstufung bestraft. Zeit seines Lebens wird er den Planeten Alkyra II nicht mehr verlassen dürfen. Zudem wird er in den niedrigsten Stand der Loower, einem Kinderwart herabgestuft. Eine Aufgabe, die ihn regelrecht abstößt und mit der er so rein gar nicht zurecht kommt. Die Kinder der Loower werden traditionell in Horten sich selbst überlassen. Lediglich die Grundversorgung wird sichergestellt, ansonsten sind sie fast völlig auf sich allein gestellt. So etwas wie mütterliche Fürsorge ist den Loowern fremd. Bei ihnen erleben die stärksten und durchsetzungsfähigsten die Umwandlung zum Erwachsenen. Die Schwachen bleiben trotz aller Technik auf der Strecke.
Dank eines kurzen, intensiven Körperkontaktes mit einer seiner jüngsten Zöglinge wandelt sich Karn-Terg zu einem fast kinderlieb zu nennenden Loower, der sehr um die jungen Loower bemüht ist und mit Tradition der „Nachkommenerziehung“ bricht. Seine Methoden sind alsbald so erfolgreich, dass immer mehr Loower ihre Nachkommen in seinen Hort geben. So werden die beiden hochbegabten Brüder Kilan-Gerp und Hiks-Mekang, die in den nachfolgenden Jahrhunderten das Volk der Loower bis hin zum Bürgerkrieg spalten, seiner Obhut übergeben.
Diese kurze Inhaltsangabe wird den Geschehnissen innerhalb dieses Handlungsstranges nicht gerecht, denn Andreas Brandhorst schildert ausgiebig und sehr intensiv das Leben Karn-Terg, der letztlich durch seine Erziehung der beiden Brüder für die Spaltung des Volkes der Loower in Ein- und Zweidenker verantwortlich zeichnet. Wohl kein Autor hat sich bislang mit dem Volk der Loower so intensiv auseinander gesetzt wie Andreas Brandhorst. Dabei gelingt ihm der Spagat zwischen der Darstellung eines absolut fremden Volkes und der notwendigen Vermenschlichung dieses.
Andreas Brandhorst liefert in seinem Werk die Hintergründe für den brutalen Bruderkrieg, den die Loower ausgerechnet im Herrschaftsbereich der LFT austragen. In ihrem Fanatismus und ihrer gefühlskalten Brutalität stellen sie alles in den Schatten, was die LFT-Führung seit langem erlebt hat. Diese sieht sich vor die Entscheidung gestellt, entweder ihre Flottenverbände in einem verlustreichen Abwehrkampf oder als Evakuierungsflotte einzusetzen. Eine überaus schwere Entscheidung, die letztlich Reginald Bull treffen muss, der zudem durch das plötzliche Verschwinden und den möglichen Tod Perry Rhodans emotional mehr als nur gebeutelt ist.
Auch diese Passagen sind dramatisch in Szene gesetzt und der Gewissenskonflikt in dem Bully steckt ist das zentrale Thema. Die Sorge um den Terranischen Residenten ist ihm dabei leider völlig unglaubwürdig geraten, denn wenn Perry Rhodan gestorben wäre, dann hätte es das Phänomen der sich ausbreitenden Galaxis gegeben. Da dieses aber nicht erfolgte, können alle davon ausgehen, dass Perry Rhodan den Angriff überlebt hat. Dem Leser der Heftserie ist dies sowieso klar, denn immerhin existiert die Hauptfigur noch im laufenden Zyklus.
Einen Vorwurf sollte man Andreas Brandhorst hier aber nicht machen. Er versucht als Autor Spannung aufzubauen, die sie dann mit dem Auftauchen von Perry Rhodan innerhalb des Romans entlädt. Wie hätte er dies anders ausarbeiten sollen? Ohne dass Vorwissen als PR-Leser funktioniert die Darstellung von Bullys Gefühlswelt ja auch. Fast als Totalausfall möchte ich den Handlungsstrang um den Mausbiber Gucky bezeichnen. Dieser agiert keineswegs erwachsen und mit der Lebenserfahrung eines relativ Unsterblichen ausgestattet, sondern wie ein jugendlicher, übermütiger Knilch, der nur dank seiner Paragaben auf die Suche nach Perry Rhodan geschickt wurde. Das Gucky mittlerweile als gereiftes Wesen dargestellt wird, scheint an Andreas Brandhorst vorbeigegangen zu sein. Hier hätte allerdings auch das Lektorat einschreiten können und es ist für mich nicht ersichtlich, warum dies nicht geschah.
Insgesamt gesehen hat Andreas Brandhorst einen überdurchschnittlichen PR-Roman verfasst. Was noch bei Frank Borsch bemängelt wurde, ist ihm hier umso besser gelungen. Schade nur, dass er sich eine selbstgewählte Auszeit genommen hat, sprich er wird als Autor für den geplanten Taschenbuchzyklus im Herbst 2006 nicht zur Verfügung stehen. Nach diesem Roman muss man seine Entscheidung zutiefst bedauern.
SEHR GUT
Andreas Brandhorst kann dabei seine Vorlieben und Stärken, die in der Darstellung einzelner Figuren liegen, hier voll auskosten. In weiten Teilen erzählt der Roman die Lebensgeschichte des Loowers Karn-Terg, der ein entschiedener Gegner der Einkehr der Loower ins Alkyra-System ist. In der PR-Heftserie wird damit der Handlungsstrang um die Loower beendet und nun nimmt Andreas Brandhorst diesen wieder auf.
Seine Geschichte beginnt im Jahre 67 NGZ. Der ehemalige Pilot Karn-Terg tötet im Drogenrausch einen anderen Loower und wird dafür mit immerwährender Verbannung und Herabstufung bestraft. Zeit seines Lebens wird er den Planeten Alkyra II nicht mehr verlassen dürfen. Zudem wird er in den niedrigsten Stand der Loower, einem Kinderwart herabgestuft. Eine Aufgabe, die ihn regelrecht abstößt und mit der er so rein gar nicht zurecht kommt. Die Kinder der Loower werden traditionell in Horten sich selbst überlassen. Lediglich die Grundversorgung wird sichergestellt, ansonsten sind sie fast völlig auf sich allein gestellt. So etwas wie mütterliche Fürsorge ist den Loowern fremd. Bei ihnen erleben die stärksten und durchsetzungsfähigsten die Umwandlung zum Erwachsenen. Die Schwachen bleiben trotz aller Technik auf der Strecke.
Dank eines kurzen, intensiven Körperkontaktes mit einer seiner jüngsten Zöglinge wandelt sich Karn-Terg zu einem fast kinderlieb zu nennenden Loower, der sehr um die jungen Loower bemüht ist und mit Tradition der „Nachkommenerziehung“ bricht. Seine Methoden sind alsbald so erfolgreich, dass immer mehr Loower ihre Nachkommen in seinen Hort geben. So werden die beiden hochbegabten Brüder Kilan-Gerp und Hiks-Mekang, die in den nachfolgenden Jahrhunderten das Volk der Loower bis hin zum Bürgerkrieg spalten, seiner Obhut übergeben.
Diese kurze Inhaltsangabe wird den Geschehnissen innerhalb dieses Handlungsstranges nicht gerecht, denn Andreas Brandhorst schildert ausgiebig und sehr intensiv das Leben Karn-Terg, der letztlich durch seine Erziehung der beiden Brüder für die Spaltung des Volkes der Loower in Ein- und Zweidenker verantwortlich zeichnet. Wohl kein Autor hat sich bislang mit dem Volk der Loower so intensiv auseinander gesetzt wie Andreas Brandhorst. Dabei gelingt ihm der Spagat zwischen der Darstellung eines absolut fremden Volkes und der notwendigen Vermenschlichung dieses.
Andreas Brandhorst liefert in seinem Werk die Hintergründe für den brutalen Bruderkrieg, den die Loower ausgerechnet im Herrschaftsbereich der LFT austragen. In ihrem Fanatismus und ihrer gefühlskalten Brutalität stellen sie alles in den Schatten, was die LFT-Führung seit langem erlebt hat. Diese sieht sich vor die Entscheidung gestellt, entweder ihre Flottenverbände in einem verlustreichen Abwehrkampf oder als Evakuierungsflotte einzusetzen. Eine überaus schwere Entscheidung, die letztlich Reginald Bull treffen muss, der zudem durch das plötzliche Verschwinden und den möglichen Tod Perry Rhodans emotional mehr als nur gebeutelt ist.
Auch diese Passagen sind dramatisch in Szene gesetzt und der Gewissenskonflikt in dem Bully steckt ist das zentrale Thema. Die Sorge um den Terranischen Residenten ist ihm dabei leider völlig unglaubwürdig geraten, denn wenn Perry Rhodan gestorben wäre, dann hätte es das Phänomen der sich ausbreitenden Galaxis gegeben. Da dieses aber nicht erfolgte, können alle davon ausgehen, dass Perry Rhodan den Angriff überlebt hat. Dem Leser der Heftserie ist dies sowieso klar, denn immerhin existiert die Hauptfigur noch im laufenden Zyklus.
Einen Vorwurf sollte man Andreas Brandhorst hier aber nicht machen. Er versucht als Autor Spannung aufzubauen, die sie dann mit dem Auftauchen von Perry Rhodan innerhalb des Romans entlädt. Wie hätte er dies anders ausarbeiten sollen? Ohne dass Vorwissen als PR-Leser funktioniert die Darstellung von Bullys Gefühlswelt ja auch. Fast als Totalausfall möchte ich den Handlungsstrang um den Mausbiber Gucky bezeichnen. Dieser agiert keineswegs erwachsen und mit der Lebenserfahrung eines relativ Unsterblichen ausgestattet, sondern wie ein jugendlicher, übermütiger Knilch, der nur dank seiner Paragaben auf die Suche nach Perry Rhodan geschickt wurde. Das Gucky mittlerweile als gereiftes Wesen dargestellt wird, scheint an Andreas Brandhorst vorbeigegangen zu sein. Hier hätte allerdings auch das Lektorat einschreiten können und es ist für mich nicht ersichtlich, warum dies nicht geschah.
Insgesamt gesehen hat Andreas Brandhorst einen überdurchschnittlichen PR-Roman verfasst. Was noch bei Frank Borsch bemängelt wurde, ist ihm hier umso besser gelungen. Schade nur, dass er sich eine selbstgewählte Auszeit genommen hat, sprich er wird als Autor für den geplanten Taschenbuchzyklus im Herbst 2006 nicht zur Verfügung stehen. Nach diesem Roman muss man seine Entscheidung zutiefst bedauern.
SEHR GUT