Titel: Die schwarze Stadt Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das Leben von Angel Sullivan ist nicht schön. In der Schule gehört sie nicht zu den gefragtesten Mädchen und zuhause ist es auch nicht schön, denn ihr Vater Marty verliert wegen Alkoholismus ständig seine Arbeit. Ihre Mutter Myra schlägt sich als Putzfrau bei Pater Raffaello durch und träumt von einem eigenen Haus. Ein Geldsegen überfiel die Familie nicht, und daher kommt es ihr wie ein Traum vor, als ihre Schwester Joni Fletcher eines Tages anruft. Sie erzählt Myra, sie habe das perfekte Haus für sie und ihre Familie gefunden. Das Haus gehört der Bank und scheinbar interessiert sich für niemand dafür. Den Sullivans kommt die Sache etwas merkwürdig vor. Auf Nachfrage erklärt Joni, dass ein Mann in diesem Haus seine Frau und seine Tochter ermordete. Der Familienrat berät sich und beschließt, das Haus zu kaufen. Angels Eltern werden in der kleinen Stadt in Massachusetts heimisch. Angel, die bislang an der alten Schule nicht sehr glücklich war, freut sich natürlich, nur um an der neuen Schule festzustellen, dass sich verschiedene Dinge nicht ändern. Etwa: das unbeliebteste Mädchen zu sein. In dieser Hinsicht zieht sie mit dem dreizehnjährigen Seth Baker gleich, der den Rang bei den Jungs innehat. Die gemeinsame unschöne Lage verbindet die beiden und sie schließen sich zusammen.
Seth Baker wird von den anderen nur verspottet und ausgeschlossen. Zuhause aber verdrischt ihn sein Vater regelmäßig mit dem Gürtel. Sein einziges Interesse gilt einem mysteriösen Haus am Black Creek Crossing. Aus diesem Grund ist er auch genau an dem Tag dort, als die Sullivans die Immobilie käuflich erwerben.
Es gibt noch etwas, was die beiden Jugendlichen verbindet. Die Neugier oder, besser ausgedrückt, ein unbändiger Wissensdurst. Dieser erstreckt sich auf das Haus aus dem 17. Jahrhundert, in dem Angel und ihre Eltern einzogen. Scheinbar hat das Haus Geheimnisse, die sich nicht sofort erschließen. Seit vor vielen Jahren eine Mutter und ihre Tochter als Hexen auf dem Scheiterhaufen landeten, werden immer wieder grausame Taten begangen, die sich auf das Anwesen konzentrieren. Als bei Angel und ihrem Vater furchtbare Alpträume einsetzen, versuchen die zwei dem Geheimnis des Hauses auf die Schliche zu kommen. Hier kommt der magisch begabte Kater Houdini ins Spiel. Angel fand ihn in ihrem Zimmer und hat ihn einfach behalten. Er beschützt die zwei Leidensgenossen vor ihren Mitschülern (unter denen sich auch Angels Cousin befindet), die ihnen immer wieder auflauern. Houdini erscheint immer, wenn Angel seine Hilfe braucht. Dabei bilden verschlossene Türen für ihn kein Hindernis. Er ist es auch, der Angel und Seth zu einem versteckten Buch und einer kleinen Höhle mit Wasser und einer Kochstelle führt.
Tragischerweise wird der Kater von einigen Jungs, die Seth und Angel nachstellen, getötet. Hernach benutzen die beiden das Buch zum ersten Mal und stellen fest, dass es darin um Hexensprüche geht. Doch je öfter sie das Buch mit ihrer Hexenkraft nutzen, um so abhängiger werden sie davon. Bis zu diesem Zeitpunkt empfindet man für die beiden Kinder noch Sympathie und wird dafür belohnt, dass man kurze Zeit später nur noch Abneigung für sie empfinden kann und sie gegen Ende des Buches als besessen bezeichnet.
Das Buch lässt sich, wie bei John Saul gewohnt, flüssig lesen. Er baut seine Spannung langsam auf, lässt sie jedoch zum Ende hin ein wenig früh ausklingen. Man kann sich nur allzu oft denken, was als nächstes geschieht. John Saul lässt in dieser Erzählung einiges an Mysterie einfließen und garantiert Gänsehaut. Die Personen sind sehr glaubhaft dargestellt, vor allem der saufende Vater. Während des Lesens musste ich oft an die Schulzeit denken, was da an Hänseleien und Sticheleien alles ablief, doch irgendwie konnten wir uns damals besser wehren. Es war mir auch recht gut möglich, mich in die Probleme der beiden Teenager hineinzudenken.
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