Serie: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Autorin schreibt einen fesselnden und mitreißenden Roman. Ihre Liebe für das Meer merkt man ihr an. Sabine Dillner wurde im Ostseebad Boltenhagen geboren und lebt seit 1998 auf der grünen Insel Irland. Als Tochter eines Fischers kam sie schon von Kindesbeinen an mit dem Meer in Berührung. Sie erlernte den Beruf einer Buchhändlerin, den sie lange Jahre ausübte. Mit ihrem Mann lebt sie nun nur eine halbe Stunde von der Küste des Atlantiks entfernt, in einem einsamen Torfmoor.
Dies sind natürlich die besten Voraussetzungen, um Geschichten um Meer und Meeresbewohner zu schreiben. Zwangsläufig fiel ihr Augenmerk auf die historische Figur der Grania O’Malley.
Grania ist die Tochter eines Clanführers, den sie dazu bringt, sie mit an Bord eines Schiffes zu nehmen. Da er keinen Sohn hat, versucht er es mit der wilden und rauflustigen Tochter, die sich eher wie ein Junge aufführt.
Nachdem ihr Vater sie in die Weihen der Schifffahrt einführte, steuert sie im zarten Alter von fünfzehn Jahren ihr erstes Schiff. Bald darauf kommt sie mit einem zweiten Schiff zurück, und das ist der Beginn einer langen Piraten-Karriere.
Ein Wendepunkt in ihrem Leben stellt jedoch die Begegnung mit Billy dar, den sie auf einem Schiff kennen lernt. Wobei die erste Begegnung damit endet, ihn zu erstechen und über Bord zu werfen. Da er sich trotz der schweren Verletzung noch über Wasser hält, lässt Grania den jungen Mann wieder aus dem Meer fischen. Als Geisel wäre er vielleicht noch von Wert. Brendan, ihr Kater, den sie vor dem widerlichen Donal O’Flaherty rettete, fasst schnell Zutrauen zu dem Engländer, den Grania als waschechte Irin erst einmal ablehnt. Im Verlauf der Erzählung kommen beide jedoch gut miteinander aus. Als Grania zurückkehrt, macht sie auch fast die Hoffnungen ihrer Schwester Marian zunichte. Grania wurde vor Jahren Donal O’Flaherty zur Frau versprochen. Als sie nun auf See vermisst galt, hätte Marian Donal heiraten können. Dabei muss Marian keine Angst haben, denn da ist ja noch Billy. Und Grania erzählt vor ihrem Vater und dem Barden ihre Abenteuer über Stürme, Fieber, Meuterei und natürlich dem Beuteschiff.
Das Jugendbuch ist sehr schön geschrieben für Jugendliche ab 12 Jahre. Und trotz der Piraten ist es wohl eher ein Mädchenbuch. Die Piratenbraut Grania ist besonders lebensfroh und positiv dargestellt. Auch wenn Mord und Totschlag in diesem Buch beschrieben werden, ist es doch nicht so, dass es brutal wirkt. Es wird nichts beschönigt, ein Piratenleben ist hart, aber es wird auch nichts übertrieben gewalttätig dargestellt. Sabine Dillner hat einen Balanceakt gekonnt durchgeführt.