Serie: Drachenlanze Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Um es vorweg zu sagen: Der Panini Verlag legt uns einen hervorragenden Comic vor, der von den Zeichnungen, der Kraft der Tuschezeichnung und der Farbigkeit her überzeugt. Ein handwerklich gut gemachtes Erzeugnis. Die Erzählung selbst, mit ihrem Handlungsverlauf, fasst die Ausgaben eins bis sechs des amerikanischen Originals in ein günstiges Format. Und zwar von der Güte her, wie auch vom Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer die Taschenbuchausgaben aus dem Wilhelm Goldmann Verlag kennt, wird überrascht sein, wie gut die Welt zeichnerisch geworden ist. Die Aufmachung ist einfach gut, ein flexibler Umschlag mit Klappen, hochwertiges Papier, das nicht glänzt, wenn man es bei Lampenbeleuchtung lesen will. Als Beginn einer neuen Reihe von Comics setzt dieser Comic Glanzlichter am Comichimmel.
Der vorliegende Comic entführt die Leserinnen und Leser nach Krynn, wo heftigste Kämpfe zwischen Menschen, Drachen und anderen Wesen stattfinden. Der Comic geht auf den Roman von Richard A. Knaak zurück, der im Wilhelm Goldmann Verlag unter den Titeln Das Ehrenwort und Verrat unter Rittern erschien.
Auf Krynn tobt ein gewaltiger Verdrängungskrieg der Anhänger der Göttin Takhisis, die ein auf Gewalt aufbauendes Herrschaftssystem errichten wollen, und den Rittern von Solamnia. Die Anhänger des Gottes Paladin müssen immer mehr vor den angreifenden Horden zurückweichen. An allen Seiten bröckelt die Front. Einer der Ritter von Solamnia ist Huma. Huma ist Mitglied einer Patrouille und kann den Minotaur Kaz aus den Händen einer marodierenden Goblinhorde befreien. Kurz darauf rettet Huma Kaz noch ein weiteres Mal das Leben. Ab diesem Augenblick steht der aufbrausende Kaz Huma als treuer Gefährte und Waffenbruder zur Seite. Die anderen Ritter sind nicht sehr begeistert, einen Feind in den eigenen Reihen zu haben, obwohl Kaz versichert, dass er und sein Volk in den Krieg gepresst wurden.
Die Kämpfe gegen die dunkle Göttin gehen weiter. Huma gelingt es, den Kriegsherrn Crynus zu verwunden und die Schlacht noch einmal für die Ritter zu entscheiden. Doch die gewonnene Schlacht ist noch kein gewonnener Krieg. Die Front bröckelt und die Ritter ziehen sich zurück. Während eines Wachdienstes trifft Huma auf seinen totgeglaubten Jugendfreund Magus. Dieser ist inzwischen ein Magier, der zwischen allen Stühlen steht. Er gehört weder zu den drei Orden auf der Seite des Guten, noch zu den Renegaten auf der Seite des Bösen. Das macht die Lage für Magus äußerst schwierig. Magus, Kaz und Huma machen sich auf den Weg, in einem verwunschenen Hain in die geschützte Burg des Magiers zu reisen. Dort sollen sie vor den Nachstellungen der schwarzen Garde und Crynus' sicher sein. Eine Täuschung.
Als Leser fällt einem vor allem auf, dass diese Sammlung von unterschiedlichen Zeichnern ausgeführt wurde. Die zeichnerischen Unterschiede sind jedoch nicht als schlecht zu werten, sondern eher als abwechslungsreich. Huma wird durchgehend gut dargestellt, auch wenn die Zeichner wechseln. Was nicht so gut ist: Wenn Huma aus dem Kampf kommt, hat er zerrissene Kleidung; zwei Bilder weiter ist wieder alles ganz. Der Kopf des Minotaurus unterliegt aber sehr großen Änderungen. Manchmal meint der Leser, verschiedene Wesen vor sich zu haben. Trotz allem sind die Zeichnungen aber sehr gut. Was mich noch ein wenig ärgert, sind die Texte. Gerade in den kleinen Bildern sind die Texte beherrschend. Da bleibt vom Bild nicht viel übrig.
Ich will mich aber nicht länger über die Zeichnungen auslassen, das mag jemand machen, der mehr von Comics versteht. Mir als Freund der phantastischen Literatur gefällt die Umsetzung eines Romans in einen Comic. Das gelingt nicht immer.