Titel: Die Kinder des Saturn Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Roman beginnt mit den berühmten drei Robotergesetzen von Isaac Asimov, die ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr in modernen Science-Fiction-Romanen gesehen habe. Richard Stross nimmt den Leser mit in eine Welt voller Maschinen, Computer, Robotern und allen KI und Halb-KI, die es dazwischen gibt. Allerdings sind diese sehr menschlich beschrieben, auch wenn es die Schöpfer nicht mehr zu geben scheint.
Heldin des Roman ist Freya Nakamichi - 47. Sie wurde erschaffen, einem Menschen in jeder Hinsicht zu dienen. Die perfekte Dienermaschine. Freya ist ein künstliches Geschöpf, jemandem zu dienen, der längst nicht mehr besteht, jemandem, von dem lediglich seine Errungenschaften übrig sind. Jedes Kunstwesen hat in der Welt einen festen Platz. Jeder erfüllt seine Arbeit, für die er produziert und programmiert wurde. Für Freya sieht es eher schlecht aus. Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt. Um in der festgefügten Welt wenigstens einen kleinen Platz auszufüllen und eine Existenzberechtigung zu haben, führt sie einfache Botendienste aus. Mit dieser Arbeit erregt sie jedoch plötzlich Aufsehen. Die Ich-Erzählerin nimmt uns mit in eine zukünftige Welt, in der Gewalt und Hass, Ränkespiele und auf gewisse Weise auch Liebe eine Rolle spielen. Freya stellt in diesem Zusammenhang lediglich eine kleine Schachfigur dar, die von den unterschiedlichsten Fraktionen hin und her geschubst wird. Auf dem Weg durchs All hat sie so ihre eigenen Ansichten:
"Wisst ihr noch, was ich über Raumflüge gesagt habe? Sie sind scheiße, um es mit einem einzigen Wort auszudrücken." (Seite 288).
Mit dieser Einstellung gibt ihr Charles Stross mehr Menschliches mit auf den Weg, als sie manch anderer Autor einem ganzem Universum zubilligt. Freya ist in der Lage, die Gedanken, Erinnerungen, ja die ganze Maschinenpsyche eines anderen in sich aufzunehmen. Das bringt den Leser manches Mal durcheinander und in der Handlung auf Abwege. Vor allem wenn es darum geht, die Handlung weiter zu verfolgen. Der Roman an sich ist in seinem Stil durchaus gelungen. Die Übersetzung von Usch Kiausch tut ein Übriges, um das Buch auch in der Wortwahl kurzweilig und bemerkenswert zu halten.