| Titel: Sternenschatten Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Pjotr Chrumnow steht im Zentrum einer Sache, in die er nie hatte verwickelt werden wollen. Als ein unglaublich mächtiges Schiff mit einem menschlichen Piloten auf ein Volk der Konklave, einer Vereinigung verschiedenster Völker der Milchstraße, trifft, endet die Sache in einem Blutbad. Unter großen Verlusten wird der Pilot gefangen genommen und es stellt sich heraus, dass dieser vom Volk der Geometer kommt, einer vollkommen stoischen Kultur, in der alles geregelt wurde und sogar die Kontinente in exakte geometrische Formen gebracht wurden. Pjotr erkundet diese Welt unter der falschen Identität des Piloten und findet heraus, dass die Geometer vollkommen menschähnlich sind und vor einem Feind im Zentrum der Milchstraße flohen, der sich Schatten nennt. Nach seiner Mission steht die Erde vor dem Abgrund, denn die starken Völker der Konklave sehen in der Erde und den Geometern einen tödlichen Feind und bereiten sich vor, die Erde zu vernichten. Nur jener geheimnisvolle Schatten kann helfen, die Menschheit zu retten, doch die tatsächliche Begegnung mit diesem verläuft vollkommen anders, als es sich Pjotr Chrumnow je vorgestellt hat. Währenddessen läuft die Zeit, die der Erde noch bleibt, unbarmherzig ab.
Die direkte Fortsetzung zum Roman „Sternenspiel“ konnte nicht ganz so überzeugen und insgesamt ist das Lukianeko-SF-Roman-Schema etwas abgenutzt, denn auch schon in "Spektrum" wie auch in der "Weltengänger" / "Weltenträume"-Duologie wurden Themen wie Sternentore und höhere Mächte thematisiert. Hinzu kommt, dass das Buch, obwohl es als der neue Lukianenko angepriesen wird, schon über zehn Jahre alt ist und damit älter als die anderen beiden Romane. Aber der Roman hat auch gut Ansätze. Sehr gelungen ist z. B. Pjotrs Suche nach seiner eigenen Identität, denn in ihm steckt noch der Gestaltwandler, durch den erst der Schwindel mit den Geometern möglich war. Und da ist auch noch der Rest der Persönlichkeit des Geometers, die hier und da seine Taten beeinflusst. Doch den größten Einfluss übt sein Großvater aus, der Pjotr von klein auf großzog und ihn immer wieder zwang, seine Ansichten anzunehmen. Am Ende läuft alles darauf hinaus, dass Pjotr nur die Erde retten kann, wenn er sein eigenes Selbst findet. Dieser Ansatz ist großartig und hat philosophische Grundzüge. So kann man sagen, dass der Roman zum Ende hin immer besser wird. Das heißt aber auch, dass der Roman recht träge begann und erst allmählich in Fahrt kam. Es gab unnötige Wendungen, die typisch für eine Geschichte sind, die nicht genug Substanz für einen Zweiteiler aufbietet, und es erwies sich wieder mal als Fluch, dass heute ein Roman 500 Seiten haben muss, um von Verlagen angenommen zu werden. So kann man also im Großen und Ganzen sagen, dass der Roman etwas misslungen war. Die erste Hälfe ist einfach viel zu lang geraten und erst mit dem Betreten der Welt der Schatten wird das Buch gut. Dies war der schwächste Roman, den ich bisher von Lukianenko gelesen habe.
6 von 10 Punkten.
Sternenschatten - die Rezension von Erik Schreiber