Titel: Die Kinder der Feuersäule Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Tanita wächst bei ihren Eltern auf einem Kleinbauernhof auf. Erst im Alter von fünf Jahren darf sie mit auf den Markt in der nahen Stadt. Dort steht der Tempel der großen Göttin. Von Anfang an ist sie von diesem Tempel gefesselt. Kurz bevor es nach Hause geht, besucht sie den Tempel und hört den Ruf der großen Mutter. Ein Hohepriester erkennt etwas in ihr, was ihr zu denken gibt. Warum sagt er "meine Tochter" zu ihr?
Sieben Jahre später ist es so weit. Der Hohepriester lässt Tanita durch den Priesterjüngling Akin abholen. Als Auserwählte der Göttin muss sie von nun an im Tempel dienen. Hier erfährt sie nicht nur, dass sie eine Zwillingsschwester namens Irida hat, sondern auch ihre wahre Herkunft. In Wirklichkeit ist sie ein Drachenkind. Die Geheimnisse, die ihr am ersten Tag erzählt werden, reißen nicht ab. Sie lernt den alten, weisen Drachen Abukir kennen. Und ihn macht sie verantwortlich dafür, dass ein schwarzer Drache, der so aussah wie Abukir, ihr Elternhaus in Schutt und Asche legte. Das ist aber noch nicht alles. In der Drachengestalt, die sie immer dann erhält, wenn sie durch die Feuersäule fliegt, gelangt sie in ein anderes Land, die Heimat der Göttin. Als Drachen greifen sie arme Bauern an. Selbst als Kind einer Bauernfamilie aufgewachsen, lernte sie Hunger und Not kennen. Die Ausrede, die ihr gegenüber gebraucht wird, ist, die Menschen sollen aus dem Land der Göttin abziehen. Schnell erkennt sie die Verlogenheit der Hohenpriester. Es gibt also Menschen und Drachen und die Priesterschaft, die Basriten. Jene sind diejenigen, die die Befehle an die Drachen weitergeben. Bei einem weiteren Einsatz nur mit Akin wird Tanita gefangen und in einen Zirkuswagen gesteckt. Zur Freude und Gaudi der Besucher.
Mit der Gestaltwandlerin Tanita erschuf Melanie Metzenthin ein gefühlsstarkes zwölfjähriges Mädchen. Sie muss sich in einer fremden Welt durchsetzen, mit viel Verständnis für die kleinen, fast rechtlosen Bauern, Reisenden und Handwerker. Zwar war mir bereits nach der Hälfte der Erzählung klar, wie sie enden würde, doch habe ich den Roman gern gelesen. Ich kann ihn für Jugendliche ab zehn Jahre bedenkenlos empfehlen.
Die Kinder der Feuersäule - die Rezension von Rupert Schwarz