Titel: Die Goblins Eine Besprechung / Rezension von Anke Brandt |
Jig ist ein Goblin. Ein kleiner, schwächlicher Goblin. Wenn er eines nicht sein will, dann ein Held. Eines Tages jedoch fällt er einigen Abenteurern in die Hände, die in seine Heimat eindringen. Sie verlangen, dass er sie zu einem magischen Artefakt führt. Dumm nur, dass sich das Artefakt in den Tiefen eines höchst gefährlichen Höhlensystems befindet, in den Klauen eines Drachen. Um dieser misslichen Lage zu entfliehen, bleibt dem bibbernden Jig nur eine Wahl: Er muss zum Helden werden ... irgendwie.
Damit verrät der Klappentext schon fast die gesamte Story und leider eben auch die klassische Vorgehensweise des Autors. Mir als Leser war damit klar, dass der anfängliche Antiheld über sich hinaus wachsen wird und Großes vollbringt.
Angeregt durch das Cover, welches ich für sehr gelungen halte, habe ich das Buch dennoch lesen wollen und wurde dann an einigen Stellen durchaus positiv überrascht.
Hines ist es sehr gut gelungen, die Rasse der Goblins anhand von Gedanken und Dialogen eines einzelnen dem Leser nahe zu bringen. Und bei den Dialogen bedient sich der Autor eines Humors, der mich dann einige Male zum Schmunzeln brachte. Besonders an jenen Stellen, in denen sich die Abenteurer über die Unarten der Goblins auslassen und Jig mit einer naiven Selbstverständlichkeit zustimmt.
Die Abenteurer setzen sich, wie es sich in dieser klassischen Form gehört, aus einem Mensch, einem Zwerg, einer Elbe und einem Zauberer zusammen. Hines erschafft jedoch mit keinem seiner Protagonisten einen wirklichen Helden, sondern er behaftet sie alle mehr oder minder mit Eigenheiten und Charakterzügen, die sich oft von dem unterscheiden, was man sich unter diesen Rassen vorstellt. Und genau da liegt meiner Meinung nach der größte Mangel in dieser Geschichte. Der kleine, schwächliche Goblin, der in die Gewalt der Abenteurer gerät, ist am Ende derjenige, der allen Gefahren trotzt. Keiner der anderen wächst über sich hinaus, obwohl sie doch alle als Antihelden auftreten. Und es waren für meinen Geschmack ein paar zu viele Probleme, die dann nur der Goblin, wenn auch meist durch Zufall, auf die eine oder andere Art löst.
Die Abenteurer suchen ein Artefakt. Klar, dass Jig es letztendlich findet.
Doch auch hier trägt der Autor wieder ein bisschen zu dick auf. Aus dem Antihelden, der unterwegs auch noch seinen Gott findet, wird am Ende der große Held, der für alle Probleme eine Lösung weiß. Denn Jig lernt auf seiner Reise auch noch den Umgang mit Magie, was meiner Meinung nach übertrieben wirkte. Schade, denn etwas weniger wäre hier deutlich mehr gewesen.
So gab es zwar ein gutes Ende für den Goblin Jig, aber leider war das auch das Ende für mich als Leser. Denn nach diesem Finale hat das Buch keinerlei Neugier bei mir erweckt, wie es mit den Goblins weitergeht.
5 von 10 Punkten