Titel: Die fliegenden Zauberer Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Pilot eines kleinen Raumschiffs muss auf dem etwas rückständigen Planeten landen. Das ist nichts Besonderes, denkt sich der Pilot, es gibt ja die Möglichkeit, das Mutterschiff zu rufen und auf Hilfe zu hoffen. Aber das kann noch dauern. Denn bei seiner Forschung trifft er unmittelbar auf den Magier des nahen Dorfes, Shoogar, und, nennen wir ihn Bürgermeister, Lant. Die Geschichte wird ganz aus der Sicht von Lant geschrieben, und so ist der Name des Fremden auch nicht bekannt, denn der Übersetzungsautomat benennt ihn als einen Farbton zwischen Purpur und Grau. (Erst auf Seite 292 erfährt man den richtigen Namen, Äshimow) So nennt man den Fremden von den Sternen einfach Purpur. Den beiden Autoren gelingt es sehr gut, Purpur als naiven Wissenschaftler darzustellen, unwissend in Bezug auf die Kultur der Einheimischen und auf die Welt, die er gerade erkundet. Dumm nur, dass er gerade bei dem ersten Zusammentreffen mit einem roten Laserstrahl das Heiligtum des Musk-Watz beschädigt. Shoogar, der Schamane und Magier des Dorfes, ist nicht gerade erfreut. Als er sich mit dem Fremden unterhalten will, muss er erst dessen Sprechzauber das Reden beibringen. David Gerrold und Larry Niven gelingt diese Beschreibung sehr gut. Vor allem, da, wie schon erwähnt, alles aus der Sicht von Lant beschrieben wird, der etwas Nachsicht mit dem Fremden übt. Der Fremde erkennt schnell, dass die Übersetzungsmaschine nicht ganz so gut funktioniert. Und dann soll er sich noch ein Duell mit dem einheimischen Zauberer liefern. Natürlich verliert er sein Raumschiff. Denn das wird zerstört. Und hier beginnt der Roman wirklich.
Die Rasse, die grob als eine Art intelligente Affenart bezeichnet werden könnte, besitzt keine Technologie, kann aber Fahrräder und ähnliches bauen. Das Zusammenleben wird durch ganz bestimmte Riten und Gebräuche gesteuert, die für Purpur ein Buch mit sieben Siegeln darstellen. Alles hat irgendwie mit 'Zaubern' zu tun. So sind fremdes Aussehen und fremde Sitten für Shoogar nichts anderes als die Zurschaustellung fremder Magie und eine Herausforderung, die in eben der Zerstörung des Raumschiffs endet, eine radioaktive Verseuchung und die Erkrankung der Bevölkerung zur Folge hat. Die Bevölkerung muss ihr Land verlassen und neues suchen. Dabei scheint es durchaus möglich, sich mit den bereits Ansässigen zu arrangieren. Mit einem kleinen Unterschied. Der einheimische Zauberer ist - Purpur. (Hier käme dann der erste Fehler zu tragen, denn wenn Purpur schon mal Kontakt mit Einheimischen hatte, wäre der ganze Unsinn mit dem Sprachzauber nicht nötig gewesen.) Wie auch immer, der Streit der beiden Zauberer bricht erneut aus. Aber Purpur will eigentlich etwas anderes. Er schlägt vor, ein Gefährt zu bauen, das durch die Luft fliegen kann, um an einen anderen Ort zu gelangen, an dem er sein Mutterschiff rufen kann.
Der Roman hat nicht nur unterhaltenden Wert, sondern auch seine nachdenklichen Seiten. Wie immer, wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander prallen, ist für die beteiligten Personen die Akzeptanz der unterschiedlichen Weltbilder und die Toleranz der Ansichten wichtig. Daher ist Fremdenfeindlichkeit in diesem Roman kein Thema.
Es gibt innerhalb der Science Fiction leider nur sehr wenige gute humorvolle Romane und Erzählungen. Die letzte, die ich in Händen hielt war Willkommen auf Barnard's Planet! von Ottmar Alzner (siehe Bücherbrief November 2007). Das machte natürlich Lust, mal wieder einen Klassiker abzustauben und durchzulesen. Die fliegenden Zauberer (The Flying Sorcerers ist ein Wortspiel auf The Flying Saucers) ist den Mitarbeitern der NASA gewidmet. Dafür ist es ein humoristischer Roman. Nicht mehr, nicht weniger. Deshalb von mir immer wieder gern gelesen. Das liegt zum Teil aber auch daran, dass das Autorengespann David Gerrold und Larry Niven eine ganz besondere Situation ausnutzt. Es ist das Zusammentreffen von hochtechnisierter Wissenschaft und alteingesessener Kultur. Dabei kommt es zu seltsamen Zusammentreffen beider Zivilisationen. Was die bodenständige Zivilisation nicht kennt und der Fremde von den Sternen mitbringt, kann doch nur Magie sein. Der Roman besitzt eine sehr freundliche humoristische Art.
Die fliegenden Zauberer - zur Rezension von Rupert Schwarz