Serie/Zyklus: Das dritte Buch der Ramayana Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der todkranke Herrscher Maharadscha Dasaratha des friedlichen Königreichs Kosala, will seinen 16-jährigen Sohn Rama am Tag des beliebten Holi-Festes zum Thronerben ernennen. Aber just davor erscheint der Weise Vishwamitra mit schlechten Nachrichten. Der Frieden ist trügerisch, denn der mächtige Dämonenfürst Ravana hob in den letzten Jahrzehnten eine schier unbesiegbare Armee aus. Jetzt steht er kurz davor, im Königreich Kosala einzumarschieren. Um diesen Plänen entgegenzuwirken, möchte der Weise ein Ritual im verfluchten Südwald durchführen. Dazu benötigt Vishwamitra jedoch Hilfe. Und so bittet er den Herrscher Dasaratha, ihm Rama mitzugeben. Damit begann eine spannende Erzählung um den 16jährigen Rama, der sich nun in der Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse wiederfand. Im Zuge langer Auseinandersetzungen und Kämpfen gelang es ihm, den Dämonenfürsten Ravana vernichtend zu schlagen. Der Dämonenfürst starb dabei nicht, nur seine Asurahorden wurden vernichtet.
Frisch vermählt will Rama die Zeit mit seiner liebreizenden Frau Sita verbringen. Es kommt jedoch alles anders. Am Hofe des Maharadschas lebt immer noch die dämonenhörige Manthara. Sie spinnt weiterhin Intrigen um Rama zu schaden. Gleichzeitig nötigt Kaikeyi den Maharadscha, ihren Sohn Bharat zu seinem Nachfolger zu erklären. Dafür wird Rama in den Wald Dandaka-van verbannt. Für vierzehn Jahre soll er dort bleiben. Nur seine Frau Prinzessin Sita und sein Bruder Lakshman begleiten ihn. Sein Verbannungsort ist die kleine Siedlung Chitrakut wo er sich gegen Ravan und die letzten überlebenden Dämonen behaupten muss. Was den Griechen ihre Ilias, den Deutschen ihre Nibelungen, den Westeuropäern als solches König Artus und den Nordeuropäern die Edda, das ist den Indern das Ramayana. Das Ramayana ist neben dem Mahabharata das bedeutendste und umfangreichste Epos der Hindus. Es wird seit ca. 2000 v. Chr. schriftlich überliefert und schildert das Leben und die vorbildlichen Taten Ramas, der als Inkarnation des Gottes Vishnus betrachtet wird. Rama ist der Sohn des Königs von Ayodhya und soll die Königsnachfolge antreten. Das Ramayana erzählt aber auch vom Kampf der Götter mit den Dämonen, die Legende von Gut und Böse. Bis heute leiten die Inder aus ihrem Nationalepos soziale und sittliche Gesetze ab.
Die Trilogie:
Der Prinz von Ayodhya
Die Belagerung von Mithila
Die Dämonen von Chitrakut
Es ist nie leicht, den dritten Teil einer Reihe zu besprechen. Vor allem, wenn man nur den ersten und den dritten Teil kennt. Da mir der erste Roman aber sehr gut gefiel, griff ich gern zur Fortsetzung um mich wieder in den Bann der indischen Mythologie ziehen zu lassen. Im Gegensatz zu den Eingangs erwähnten Sagenkreisen ist die indische Mythologie in Deutschland wenig bekannt. Daher ist es um so erfrischender diese Bücher zu lesen. Mit Rama, dem Prinzen von Ayodhya verzaubert er den Leser, entführt ihn in eine exotische Welt. Die neue Nacherzählung des indischen Mythos zeigt uns Intrigen, dunkle Magie und jugendliche Helden. Als Gewürz kommen altbewährte Mittel wie Liebe und Leid, Freundschaft und Auseinandersetzungen, innere wie äussere.
Das Buch ist durch ein hervorragendes Glossar noch um einiges Lesenswerter geworden. Normalerweise beachte ich weder das Glossar, noch ein Nachwort. Hier ist es jedoch das erste Mal, dass ich es benutzte. Alles in allem kann ich nur sagen, lasst euch überraschen und fangt von vorn an. Eintauchen in eine fremde Welt und darin bleiben, so lang wie möglich. Ein wundervolles Ereignis.