Vor 5 Jahren hatten sie sich zum letzten Mal gesehen. Das Wiedersehen, auf das sich Tanis, der Halbelf, der Ritter Sturm Feuerklinge, die Brüder Raistlin und Caramon, der Zwerg Flint Feuerschmied und schließlich der Kender Tolpan Barfuß freuten, nahm jedoch einen ganz anderen Verlauf. Der Patriarch des Ortes, in dem das Wirtshaus steht, scheint von Sinnen zu sein und sucht einen seltsamen blauen Stab, den er bei der Gruppe vermutet. Ehe sie sich versehen, sind sie von Soldaten bedrängt und müssen fliehen. Tatsächlich stoßen sie auf ein Mädchen namens Goldmond, dass das gesuchte Kleinod ihr Eigen nennt, doch Zeit für Aussprachen bleibt nicht. Schon stürmen seltsame drachenähnliche Krieger - Drakonier genannt - auf sie ein und nur knapp können sie dem Tod entrinnen. Tanis, dem insgeheimen Anführer der Gruppe, wird klar, dass dies nur die Auswirkungen viel größerer Dinge sind.

Im zweiten Teil der Trilogie kommt es zu gewaltigen Kämpfen. Die Drachenlords gehen nun offen in den Krieg und wo sie mit ihren geschuppten Ungeheuern auftauchen verlieren Menschen und Elfen allen Mut. Doch es gibt noch Hoffnung: Zum einen gibt es noch die Kugeln der Drachen. Mit den Sagenumwobenen Artefakten kann ein sehr mächtiger Magier die Kontrolle über die Reptilien übernehmen und das Schicksal einer Schlacht wenden. Zum anderen taucht eine der legendären Drachenlanzen auf, mit deren Hilfe man nun in der Lage ist, Drachen ernsthaft zu verwunden. Doch dann bemächtigt sich Raistlin, Caramons Bruder einer Drachenkugel und bringt sie mit seinen Zauberkünsten unter Kontrolle. Für seine Freunde ist dies jedoch kein Zeichen der Hoffnung, denn niemand scheint Raistlins Pläne zu kennen.

Im abschließenden Band tobt der Krieg auf allen Ebenen. Alles scheint sich auf Tanis und seiner Liebe, der Elfenprinzessin Laurana zu konzentrieren. Gemeinsam werden sie zu Takisis, der Königin der Finsternis gelockt und müssen ihr die Stirn bieten. Doch durch unerwartete Hilfe gelingt es ihnen letztendlich zu triumphieren.

Die Inhaltsbeschreibung zeigt schon, um was für eine Art von Fantasy es sich handelt. Erzählt wird eine geradlinige Geschichte, die den erfahren Fantasy Leser nur selten überraschen wird. Die Anleihen an den Herrn der Ringe sind offensichtlich und den Büchern kann man bestimmt nicht nachsagen, sie hätten das Fantasy Genre neu definiert. Doch es gibt auch Positives zu berichten: Zum einen sind die Personen sehr lebendig und facettenreich beschrieben. Vor allem Raistlin, der Zauberer ist eine sehr interessante Figur, die zwischen Gut und Böse permanent schwankt. Die Auftritte dieser Figur gehören sicherlich zu den Höhepunkten der Romane. Zum anderen liest sich die Geschichte recht flott und der Stil ist gefällig.

Als Margaret Weis und Tracy Hickman Anfang der 80er mit dieser Trilogie begannen, schieben sie aber dennoch Fantasygeschichte. Die Drachenlanze Romane stellten die erste erfolgreiche Romanadaption eines Rollenspiels dar. Die Firma TSR (heute Wizard of the Coast - eine Hasbro Tochter) gab für ihre neueste AD&D Erweiterung den Auftrag an die beiden Autoren, eine Romantrilogie zu schreiben, die den Hintergrund für das neue Rollenspielsystem bilden sollte. Und Weis und Hickman erledigten die Arbeit mit Bravur. Die Geschichte fußt auf ihre Charaktere und jeder Rollenspieler kann sich wunderbar mit einem der unterschiedlichen Protagonisten identifizieren. Besser hätten sie diese Aufgabe nicht erfüllen können und TSR wollte sicherlich auch nicht, dass die beiden Autoren einen Meilenstein der Fantasy verfassten, sondern ein Werk zu Papier brachten, dass ein Rollenspiel ergänzt, sich gut verkauft und im Idealfall Leute zum Rollenspiel bringt. Inzwischen ist es gang und gebe, selbst bei Karten- und Computerspielen, dem Spieler Hintergrundwissen auf diese Weise zu vermitteln. Viele Hundert Franchise Romane sind verfasst worden und viele weitere Hundert werden folgen.

Fazit: Die solide verfasste Romantrilogie bietet für erfahrenen Fantasy Leser wenig Neues. Der von der Konzeption her eher einfache Roman ist flüssig geschrieben und bietet kurzweilige Unterhaltung. Für Rollenspieler und Neulinge der Fantasy sind die Romane jedoch unbedingt empfehlenswert. 7 von 10 Punkten.