Titel: Der Weg des Richters Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Nolan ra Sinjaria ist ein Tahlion, ein Rechtsprecher. Die Rechtsprecher haben zur Aufgabe, durch das zerbrochene Königreich zu ziehen und Recht zu sprechen, Verbrecher gefangen zu nehmen und Urteile zu vollstrecken. Damit sind die Rechtsprecher gleichzeitig Polizei, Ankläger und Richter in einer Person. Nolan selbst ist ständig hinter einem Verbrecher mit Namen Morai her. Morai sammelt andere Verbrecher um sich, doch opfert er diese, um vor dem Rechtsprecher weiter zu fliehen. Doch dann bekommt Nolan den Auftrag, König Tirell zu beschützen. Anscheinend ist ein Attentat auf ihn vorgesehen. Der Rechtsprecher Nolan ra Sinjaria hat jedoch ein Problem damit. In seiner Jugendzeit ist er extra vor König Tirell aus dem Land geflohen, um zu den Tahlion zu gelangen und Rechtsprecher zu werden. Der Grund für Nolans Entschluss war der Einfall von König Tirell in das Land Sinjaria und der damit verbundene Tod von Nolans Familie. Jetzt soll er ausgerechnet den Menschen schützen, dessen Tod er sich so oft gewünscht hat. Der Tahlion schiebt seine eigenen Wünsche beiseite und begibt sich zu König Tirell, dem nichts von Nolans Gedanken bekannt ist. Außerdem ist dem König Tirell nicht bekannt, dass ausgerechnet sein Beschützer der letzte Überlebende der ehemaligen Königsfamilie Sinjarias ist. Nolan erhält bei diesem Auftrag Hilfe, die er nicht erwartete. Gerade der Verbrecher Morai, hinter dem er her ist, wird zu einem Informanten und Helfer, da Nolan verdeckt ermittelt.
Michael A. Stackpole ist den meisten Lesern inzwischen als ein Autor bekannt, der für die Spieleserien Battletech und Shadowrun schrieb. Der Weg des Richters ist sein erster Roman überhaupt, wurde aber nicht als erster Roman veröffentlicht. In seinem Nachwort erklärt Michael den genauen Umstand, warum das so ist. Der vorliegende Band ist jedoch für ein Erstlingswerk einfach grandios. Ich benutze Superlative weder gern noch oft. In diesem Fall kann ich dies jedoch ohne Gewissensbisse anwenden. Michael A. Stackpole gelingt mit der Beschreibung seines Helden Nolan, eine Figur zu erschaffen, die keinen Überhelden darstellt. Im Gegenteil. Mit dem Kunstgriff, abwechselnd ein Kapitel Jetztzeit für Nolan mit einem Kapitel aus seiner Vergangenheit zu schreiben, entsteht ein sehr vielschichtiges und umfassendes Bild. Das Buch wird daher sehr unterhaltsam und aufregend. Die Erzählung verleitet zum Weiterlesen, möglichst ohne Unterbrechung. Ein ausgezeichneter Roman in einem beeindruckenden Erzählstil.