Serie: Das Lied von Eis und Feuer, 8. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der vorliegende achte Band ist der zweite Teil des Originals. Man hat den Roman A Feast of Crows in die beiden deutschen Bände Die Zeit der Krähen und Die dunkle Königin aufgeteilt. Die Handlungsfäden werden hier erneut zusammengeführt und berichten über die Not und das Leid des einfachen Volkes. Die vom Krieg gebeutelte Bevölkerung will endlich ihre Ruhe haben. Gleichzeitig wächst in ihr eine neue Religiosität. Ein Aufatmen geht durchs Land, weil in den sieben Königreichen endlich Friede einkehrt. Bei Königin Cersei sieht es jedoch anders aus. Ihr Vater und ihr Kind sind verstorben. Langsam kann sie auch nicht mehr unterscheiden, wer ihre wirklichen Freunde sind und wer zu ihren Feinden gehört. Sie versinkt in eine Art Verfolgungswahn, erliegt den Schmeicheleien der Gegner und verschreckt ihre Anhänger. Gleichzeitig liegt sie im Zwist mit ihrer Schwiegertochter Margaery. Sie verweigert ihr den offiziellen Status als Schwiegertochter; gleichzeitig ist dies die Weigerung, sie zur künftigen Königin zu machen. Cersei spielt weiterhin ihre Ränkespiele, um die ungeliebte Frau zu verdrängen. Dabei bleiben die latenten Gefahren durch die Eisenmänner und dem unruhigen Süden bestehen aber unbeachtet. Andererseits gibt es die Gerüchte über eine Drachenkönigin und neue Drachen. Neue Intrigen wollen die Macht der Drachenkönigin für sich gewinnen, um die eigene Macht zu festigen.
Cerseis Bruder Jaime soll die Belagerung von Riverrun beenden, und setzt mit wenig Ehrgefühl dieses Vorhaben um. Alaine soll verheiratet werden, Brienne sucht weiter nach Clegane, Samwell Tarly begleitet Meister Aemon in den Süden und auch andere bekannte Protagonisten sind unterwegs. Trotzdem bleibt noch viel ungesagt.
George R. R. Martin ist ein großartiger Erzähler, den die unterschiedlichsten Leser genauso unterschiedlich bewerten. Während ich in vielerlei Hinsicht den Eindruck habe, dass George ein opulentes Geschichtswerk schreibt, dann wieder eher ein Schlachtengemälde in Worte fasst, sehen andere in ihm eher einen blutigen Schlächter und Schwafler, der sich zu langatmig mit seiner Welt beschäftigt. Dabei hat er jedoch ein sehr gutes Gespür dafür entwickelt, wie er eine spannende Erzählung aufzubauen hat. Im vorliegenden Roman ist er teilweise etwas langatmig, was ihm wieder von anderer Seite vorgeworfen wird. Manchmal bin ich gewillt, seine Romane mit der Bibel zu vergleichen. Es gibt sehr viele Parallelen. Mit unterschieden, denn seine Frauen sind manchmal den Herren der Schöpfung durchaus überlegen. Für mich ist der Autor immer noch DER Science-Fiction-Autor. Mit seinem Namen verbinde ich immer sein Buch Armageddon-Rock.