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Titel: Der wahre Schatz und andere Fantasien Eine Rezension von Damaris Metzger |
Anthologie mit 20 verschiedenen Fantasy Geschichten von Marcus Richter, Sylke Brandt, Helmuth W. Mommers, Uschi Zietsch, Ralf Steinberg, Christan Weis, David Grashoff, Antje Ippensen, Markus K. Korb, Andreas Gruber, Torsten Scheib, Michael K. Ivoleit, Charlotte Engmann, Jakob Schmidt, Achim Hildebrand, Andreas Flögel, Chris Schlicht, Edgar Güttge, Michael Stiefener und Michael Schmidt.
Zwanzig Geschichten zeigen die inhaltliche Bandbreite deutscher Fantastik auf. Ob gruselig oder verstörend, bezaubernd oder surreal. Zwanzig Mal die "Kurzgeschichte des Monats", die seit Oktober 2008 die Leser des eZines FANTASYGUIDE bezaubert, erschreckt oder visioniert.
Jede Geschichte wird durch eine Grafik illustriert und einen exklusiv für dieses Buch geschriebenen Hintergrundbericht abgerundet.
1. "Ein verflucht gutes Buch" von Marcus Richter
Kaltenstedt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt nach Büchern zu durchsuchen. Er hat dabei ein besonderes Talent, welches darin besteht, den Inhalt eines Buches erspüren zu können, ohne darin zu haben. Doch immer häufiger hat er das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Das er beobachtet wird, oder ihn seine Vergangenheit, als Arbeitskraft in einem Schlachthaus, immer wieder einholt. Als er durch Zufall ein Antiquariat mit alten Büchern entdeckt, kann er sein Glück nicht fassen, doch dann entwickelt sich alles in eine Richtung, die er niemals für möglich gehalten hätte.
Der Schreibstil wirkt altertümlich, fast schon, als würde man eine Sage lesen. Zu Kaltenstedt selbst, findet der Leser nur langsam bis keinen Bezug, da weit bis über die Mitte der Geschichte ohne Dialoge nur erzählt wird. Zusätzlich schweift die Geschichte während der Erzählphase immer wieder ab, was die Konzentration stark beeinträchtigt.
Das letzte Drittel ist dann sehr interessant und etwas gruselig, mit einem schönen "Aha! -Effekt" am Schluss.
2 von 5 Sternen.
2. "Elyras Spiel" von Sylke Brandt
Während eines Sturms sucht Elyra die Höhle des Seelenfängers auf. Sie möchte mit ihm ein Glückspiel um eine Seele spielen, die er in seiner Gewalt hat. Der Einsatz dafür ist Elyras eigene Seele.
Frau Brandts Kurzgeschichte würde sich wunderbar als Einstieg zu einer düsteren Fantasygeschichte eignen. Der Schreibstil ist dunkel und gefühlvoll, so dass sich der Leser gut in Elyra hineinversetzen kann. Manchmal wirkt der Erzählstil etwas zu träumerisch und ausschweifend. Was es mit dem Spiel auf sich hat, kann man nachvollziehen. Einzig warum die betreffende Person gewonnen hat, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen, da der Weg zum Ergebnis nicht ganz klar dargestellt wird.
Auch hier ist der Schluss sehr überraschend und lädt einen ein, die Geschichte für sich selbst weiter zu erzählen.
3 von 5 Sternen.
3. "Für immer und e-wig" von Helmuth W. Mommers
Im Jahr 2186 in der Zukunft. Jeremy O'Donell soll heute sterben. Bereits über 100 Jahre alt und schon zwei Mal geklont, hat er nun die Gelegenheit, sich von seinen nächsten Angehörigen zu verabschieden. Vor allem der Abschied von seiner geliebten Frau fällt ihm schwer. Auch einige bürokratische Dinge mit Nachlassverwalter und vor allem dem Bestattungsdienst Happy Afertlife sind noch zu klären. Die wichtigste Frage ist, ob er die Zeit nach seinem Tod aktiv oder passiv erleben will.
Was für eine aufrüttelnde und interessante Geschichte! Die Einführung in diese Welt der Zukunft ist fantastisch. Gebannt verfolgt der Leser die Umstände und Gegebenheiten eines geplanten Todes. Die Sprache ist gut und flüssig. Ab dem Zeitpunkt von Jeremys Tod, wird die Handlung jedoch zu sphärisch. Die angedeutete Bedeutung von Sex in dieser Sphäre erschließt sich dem Leser schlecht. Das Ende ist wenig spektakulär. Die, in der Handlung enthaltene Liebesgeschichte verblasst angesichts der tollen Einführung in die ganze Thematik.
3 von 5 Sternen.
4. "Der wahre Schatz" von Uschi Zietsch
In der Umgebung des Ortes Waldsee tobt ein fürchterlicher Sturm. Die Dorfbewohnen haben sich im Gasthaus des Ortes versammelt. Da dieses schon so lange steht, dass die Menschen sich nicht mehr an seine Erbauung erinnern können, hoffen sie, hier Schutz vor dem Sturm zu finden. Da taucht ein Fremder auf und teilt zwei Bauern mit, dass der Sturm von einem sterbenden Drachen verursacht wird. Er sei ein Drachenjäger, der sich den Schatz des Drachen holen möchte. Dies ist jedoch nur möglich, solange der Drache noch lebt.
Sofort wir der Leser in diese klassische Fantasygeschichte hineingezogen. Die Sprache liest sich flüssig und passt zum Genre. Gute Dialoge gestalten die Kurzgeschichte spannend und farbig. Ein Perspektivenwechsel von den Bauern zum Drachenjäger Bror lässt einen glauben, die Personen schon lange zu kennen. Viel zu schnell ist die Geschichte vorbei, man hätte gut und gerne ein ganzes Buch daraus machen können. Dafür darf der Leser über das originelle und überraschende Ende schmunzeln.
4 von 5 Sternen
5. "Ersatzteil" von Ralf Steinberg
Der Einsiedler Peter, ein Landwirt, ist nervös. Ein Mitglied der Personen seines Live-Rooms ist verstorben. Nun wartet Peter auf Ersatz, der heute eintreffen soll. Um die Zeit des Wartens zu überbrücken erledigt Peter die anfallenden Stallarbeiten und schaut nach dem Kraftwerk, das an den Hof angeschlossen ist.
Die Geschichte regt zum Nachdenken an und ist dadurch sehr interessant. Der Leser versucht den Sinn des Live-Rooms zu erfassen und ihn mit dem bäuerlichen Leben von Landwirt Peter in Zusammenhang zu bringen. Wahrscheinlich wird die Auslegung je nach Leser verschieden sein. Doch ist das nicht ein Ziel, das eine Fantasy/Sci-Fi Geschichte verfolgt? Und nachdem Peter mit dem Ergebnis des Ersatzteilbesuchs zufrieden ist, ist es der Leser auch.
3 von 5 Sternen
6. "Der erste Tage der Ewigkeit" von Christian Weis
Herbert Braun hat den Verdacht, dass seine Frau ihn betrügt. Seit Jahren bucht sie, immer um dieselbe Zeit, Urlaub mit ihrer Freundin in Italien. Bis Herbert entdeckt, dass Flug und Hotel nur für seine Frau gebucht sind. So lässt er Carina von Privatdetektiv Werner überwachen. Dieser hat es nicht einfach, da Carina seine Observation bald zu durchschauen scheint. Und was hat es mit dem jungen Mann auf sich, der ständig aus Carinas Appartement kommt und ihr Auto benützt? Bald muss Detektiv Werner eine unglaubliche und gruselige Entdeckung machen.
Mit einem guten Sprachstil in der Ich-Erzählform, nimmt uns Hr. Weis mit auf die Ermittlung von Privatdetektiv Werner. In der Erzählung findet sich der Leser sofort zurecht, muss aber gleich zu Anfang eine kleine Leselänge überwinden, da die erste Hälfte der Geschichte komplett ohne Dialoge auskommt. Die Szenerie ist interessant, alle Personen gut dargestellt. Das Ende wirkt gruselig und tragisch und passt sehr gut zu dieser mystischen Detektivgeschichte.
3 von 5 Sternen
7. "Die Jagd" von David Grashoff
Der Jäger Ch'amak verfolgt eine gefiederten, fliegenden Schlange. Schon einmal ist es ihm gelungen, solch ein Wesen niederzustrecken. Darum hat er auch den Ruf eines mutigen und listigen Jägers. Doch die Verfolgung gestaltet sich schwierig. Am Ende wird Ch'amak Zeuge, eines einzigartigen Schauspiels.
Die Geschichte ist sehr kurz, die Sprache blumig und ausschmückend. Teilweise zu blumig, da Orts -oder Gefühlsbeschreibungen die ganze Geschichte einzunehmen scheinen, was diese leicht überladen wirken lässt. Die Idee ist gut, und durch die vielen Fantasy-Namen von Mensch und Tier fühlt der Leser sich wie in einer fremden Welt. Gerade in die Geschichte eingelesen, ist sie auch schon wieder vorbei. Leider ist das Ende viel zu abrupt und wirkt, wie mitten in der Geschichte abgebrochen. Der Sinn erschließt sich schlecht.
2 von 5 Sternen
8. "Unschärfe" von Antje Ippensen
Die ÜBERMUTANTIN B.C. hat die Regentschaft von Augenwelt übernommen. Sie versorgt die Einwohner mit allem was sie benötigen, z.B. Nahrung und Gedanken, mit mentaler Energie aus ihrem Gehirn, der Emathieenergie. Diese wir konzentriert umgewandelt und über sogenannte REGNER verteilt. Da der Vorgang B.C. körperlich sehr schwächt, ruft sie die Katze Sunny zu sich, durch die sich B.C. wieder regenerieren kann.
"Unschärfe" gliedert sich in mehrere Handlungsstränge. Zum einen verfolgt der Leser die Katze Sunny und auf der anderen Seite die Regentin B.C. Was das Auftauchen vom Großvater des Dieners der Regentin für einen Sinn hat, ist schwierig zu entschlüsseln. Zu wirr sind die einzelnen Handlungsstränge dieser Kurzgeschichte. Sehr abstakt und mit vielen Fremdwörtern um sich werfend, ist sie wohl nur eingefleischten Fans des Sci-Fi Genres zu empfehlen.
2 von 5 Sternen
9. "Die Gruft am Meer" von Markus K. Korb
Ein Mann bahnt sich seinen Weg durch Wald, über eine Schlucht und den Strand. Würmer und Spinnen, die ihn unterwegs berühren, sterben sofort und auf seinem Weg fällt ihm teilweise das faulige Fleisch von den Knochen. Man kann davon ausgehen, dass er ein Untoter ist. Unterwegs hat zwei Möglichkeiten, seinem untoten Leben ein Ende zu bereiten. Doch er wählt keinen dieser Wege, strebt einzig nach der Gruft am Meer, wo er sich ewige Ruhe erhofft.
Die Geschichte ist rein in der Erzählform geschrieben, Dialoge gibt es nicht. Die Sprache wirkt etwas altmodisch, ist jedoch gut zu verstehen und stellt die sehnsuchtsvollen Ruhegedanken des Untoten gut dar. "Die Gruft am Meer" hat einen kleinen Gruselfaktor, wirkt aber gleichzeitig auch weich und emotional.
3 von 5 Sternen
10. "mind.in.a.box" von Andreas Gruber
Stell dir vor, du wachst in einem Zimmer auf und hast Mühe dich zurecht zu finden. Deine Erinnerungen sind nur vage, du kannst dich nicht mal richtig daran erinnern, wer du bist. Das Zimmer kommt dir zwar bekannt vor, aber es wirkt mehr, wie ein Spiegelbild von dem, was du zu kennen glaubst. Also machst du dich auf die Suche nach Antworten.
Andreas Gruber spricht in seiner Kurzgeschichte den Leser direkt mit "du" an. So bekommt man das Gefühl, die Hauptperson zu spielen. Die Sprache ist einfach, führt aber zu viele Gedanken des Hauptprotagonisten aus. So wirkt alles sehr verschlungen. Durch die Einteilung der Geschichte in einzelne Kapitel kann der Leser sich besser orientieren. Die Geschichte bleibt aber schwierig und sehr vage.
2 von 5 Sternen
11. "Besessen" von Torsten Scheib
Die kleine Melanie soll sterben, bzw. getötet werden. Laut Bruder Markus, dem spirituellen Führer einer Sekte, ist sie von einem Dämon besessen, der nur durch Melanies Tod ausgetrieben werden kann. Ihr Bruder will das alles nicht wahrhaben und quält sich mit Gedanken, um eine andere Lösung.
"Besessen" wird aus der Ich-Perspektive des Bruders der besessenen Melanie erzählt. Die Schilderungen und Gedanken des Jungen sind gruselig und nichts für zarte Gemüter. Selbst in dieser kurzen Geschichte entwickelt man ausgeprägte Antipathien für auftauchende Charaktere. Man ist regelrecht gefesselt. Der Schluss ist sehr überraschend und gut ausgearbeitet. Wer solche Geschichten erträgt, möchte mehr davon!
4 von 5 Sternen
12. "Der Schattenmann" von Michael K. Iwoleit
Herb Uscher ist ein Schattenmann. Er wird engagiert um hohe Persönlichkeiten (oder solche, die sich dafür halten) zu schützen. Nicht nur auf physischer, sondern auch auf psychischer Ebene. Bei einem Attentat auf seinen Auftraggeber wird er so schwer verletzt, dass er eigentlich atomisiert sein müsste. Stattdessen erwacht er, mehr Schein als Sein, als zerfetztes Etwas in einem Inkubatortank. Er versucht die Vergangenheit zu rekonstruieren.
Es ist erstaunlich, dass man trotz der abstakten Sci-Fi Umgebung, mit vielen Begriffen aus derselbigen, die Geschichte sofort versteht. So wird "Der Schattenmann" für den Leser zu einer kurzweiligen, spannenden Geschichte, die am Ende zwar einige Fragen offen lässt, jedoch so auch gut der Einstieg zu einer weiterführenden Erzählung sein könnte.
3 von 5 Sternen
13. "Des Sprudels Kern" von Charlotte Engmann
Der Gestaltfresser Jeshe macht sich als Mädchen Jeshe-Elonja auf, um einem Wasserdämon das Handwerk zu legen.
"Des Sprudels Kern" wird dem Leser gleich im ersten Drittel das ein oder andere Schmunzeln entlocken. Herrlich humorvoll geschrieben, wird schnell klar, dass es sich bei der Geschichte um eine Adaption von "Der Froschkönig" der Geb. Grimm handelt. Trotz der eigentlich bekannten Geschichte, hat Frau Engmann die eine oder andere Überraschung mit eingepackt. So ist "Des Sprudels Kern" wunderbar anschaulich und lustig zu lesen, wird aber gleichzeitig einer hochwertigen Fantasygeschichte gerecht.
4 von 5 Sternen
14. "Abfallproduke" Jakob Schmidt
In der Zukunft fangen die Menschen mit sechzehn bis zwanzig an zu denaturieren. Das heißt, der Körper stößt alle inneren Organe ab. Alle höheren Funktionen werden durch ein Magnetfeld aufrechterhalten. Das bemerkt auch Chrissi, als sie eines Morgens eine offene Stelle an ihrem großen Zeh entdeckt, in der sich einfach nichts befindet. Sie erkennt bald, dass die nüchternen Erklärungen ihres Mitbewohners, das sei alles normal, auch nur Fassade ist.
Auch wenn man sich bewusst ist Science-Fiction zu lesen, mutet die Geschichte doch sehr surreal an. Durch viel Kommunikation lernt man die Charaktere schnell kennen, sie wirken jedoch unnahbar und fremd. "Abfallprodukte" hat ein großes Gruselpotenzial verbunden mit einer guten Portion Ekel. Das Ende ist fast schon lustig.
3 von 5 Sternen
15. "Nidel – Der Erwecker der Toten" von Achim Hildebrand
Der Gaukler Nidel hat kaum noch Geld, um sich ein Wurstbrot leisten zu können. Da er Hunger hat, muss er sich etwas einfallen lassen. Als er durch die Gasse der Schausteller schlendert und eine "Tote-Ratten-Schau" beobachtet, kommt ihm eine makabere Idee.
Die Geschichte liest sich wie eine Mischung aus Historischem- und High-Fantasyroman. Die Sprache ist einfach, man kann dem Handlungsverlauf gut folgen. Nidel ist ein typischer Antiheld, der jedoch nicht unsympathisch wirkt. Leider ist der Schluss etwas unspektakulär. Als Leser wird man sicherlich das ein oder andere Mal schmunzeln müssen.
3 von 5 Sternen
16. "Monster" von Andreas Flögel
Art hat eine Unterredung mit seinem Auftraggeber, einer großen Genfirma. Diese beauftragt Art, gentechnisch aufgerüstete Kinder von ihren Eltern zurückzuholen, sollten diese die Rate für die Aufrüstung nicht mehr bezahlen können. Alles in Art sträubt sich gegen diesen Kinderraub. Doch er hat verzweifelte Gründe, den Auftrag anzunehmen.
"Monster" ist kurz und einprägsam. Die Geschichte strotzt vor Spannung und enthält thrillertypische Muster in einem futuristischen Szenario. Von der ersten bis zur letzten Seite ist man gefesselt. Das Thema ist so interessant, aber auch bestürzend, dass man viel zu schnell am Ende angekommen ist. Dieses ist nicht gerade überraschend, und lässt den Leser jedoch sehr entsetzt zurück. Man möchte sofort weiterlesen. Bitte mehr davon!
5 von 5 Sternen
17. "Dunkle Schwingen" von Chris Schlicht
Der Assassine Malik hat einen Werraben in seiner Gewalt, den er durch einen Ring an sich bindet. Als er zusehen muss, wie sein verweichlichter Sohn Rajan dem Rabenmenschen mehr als nur mitleidig zugetan ist, schicht er seinen eigenen Sohn auf ein Himmelfahrtkommando, um ihn und den Raben zu trennen.
Die Geschichte ist im High-Fantasy Bereich angesiedelt und lässt den Leser sofort an Geschichten aus 1001 Nacht denken. Selbst auf den wenigen Seiten sind die drei vorkommenden Charaktere so bildlich ausgearbeitet, dass sie den Leser fesseln. Der homoerotische Touch von "Dunkle Schwingen" ist nicht alltäglich und wird nicht jede Zielgruppe erreichen, passt aber sehr gut zur Erzählung.
3 von 5 Sternen
18. "Joint Venture" von Edgar Güttge
Libby und Afga, den Besatzungsmitgliedern eines Transportraumschiffs, ist der "Stoff" ausgegangen. Nun beschäftigt sie die verzweifelte Frage, wie sie an neues Marihuana kommen.
Bei der Sci-Fi Geschichte fühlt man sich sofort an eine Mischung aus "Per Anhalter durch die Galaxis" und "Spaceballs" erinnert. Jedoch ohne die dort gebotene Kultkomik und den lustigen Einfallsreichtum. Beim Höhepunkt der Geschichte fragt sich der Leser unwillkürlich "was das jetzt soll". Da rettet die Geschichte auch nicht die gute Lesbarkeit. Selbst ein müdes Schmunzeln kann man sich sparen.
1 von 5 Sternen
19. "Das Erbe" von Michael Siefener
An einem waren Maimorgen erwacht Cajetan in seinem neune Anwesen, einem Schloss. Durch den Tod eines entfernten Verwandten hat er diese Erbschaft gemacht. Doch so richtig wohl hat er sich in der ersten Nacht im neuen Heim nicht gefühlt. Während er sein Schloss erkundet, fühlt er sich ständig beobachtet und hört seltsame Geräusche. Schon bald holt ihn sein Erbe, das mit einer dunklen Seite seines Charakters verbunden ist ein.
Die meiste Zeit der Geschichte begleitet man Cajetan auf seiner Erkundungstour durch das Schloss. Zu viele beschreibende Adjektive lassen die Geschichte leicht überladen wirken. Auch wenn eine düstere Atmosphäre vermittelt werden soll, mag sich keine rechte Gruselstimmung einstellen. Der Schluss ist unumgänglich und folgerichtig.
2 von 5 Sternen
20. "Alles oder nichts" von Michael Schmidt
Der Turoswächter Gaarson wird an einem Markttag in der Stadt von einer dunkelhaarigen Schönheit verführt. Sie lockt ihn in eine verlassene Gasse und plötzlich wird es um ihn schwarz. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, fühlt er sich mit jeder Stunde kränker. Gaarson kann sich nicht erklären, was mit ihm los ist. Der Geschichtenerzähler Kara klärt ihn über eine geheimnisvolle Sekte auf, die neue Mitglieder durch ein spezielles Gift rekrutieren. Sollte Gaarson die Nacht überleben, ist er würdig, ein außergewöhnliches Mitglied der Sekte zu sein.
Die High-Fantasy Geschichte "Alles oder nichts" konfrontiert den Leser gleich zu Beginn mit einigen Personen und fremden Kulturen. Der Schreibstil ist jedoch so gut, dass es einem leicht fällt, dem Handlungsverlauf zu folgen. Man hat das Gefühl, einen Ausschnitt aus einem Fantasyepos zu lesen. Leider ist das Ende so offen, dass es für eine Kurzgeschichte relativ unbefriedigend ist, da man hier eine abgeschlossene Handlung erwartet und die Geschichte einfach zu viel Raum für eigene Spekulationen bietet.
3 von 5 Sternen