Titel: Jägermond: Im Reich der Katzenkönigin Eine Rezension von Damaris Metzger |
Klappentext
Bastet Merit, die Königin des Katzenreichs Trefélin, besucht unsere Welt, um von ihrer sterbenden Menschenfreundin Gesa Abschied zu nehmen. Doch bei dem Besuch kommt es zur Katastrophe. Bastet verliert ihr magisches Ankh und ist nicht nur in unserer Welt gefangen, sondern auch im Körper einer wehrlosen Hauskatze. Ihre einzige Chance ist der Ohrring, den sie einst Gesa schenkte und der über die gleichen Fähigkeiten verfügt wie das Ankh. Aber Gesa hat den Talisman ihrer Enkelin Feli hinterlassen – und es nicht mehr geschafft, die junge Frau auf ihr Erbe vorzubereiten.
Feli ahnt nicht, was auf sie zukommt. Bis drei ziemlich unerfahrene Kater in Menschengestalt auf der Suche nach ihrer Königin unvermittelt bei ihr auftauchen. Außerdem ist Finn, der Bruder von Felis bester Freundin, ebenfalls in die Sache verwickelt. Und obendrein ist er auch noch in sie verliebt! Als ob Feli nicht schon genug eigene Probleme hätte ...
Über die Autorin
Andrea Schacht war lange Jahre als Wirtschaftsingenieurin und Unternehmensberaterin tätig, hat dann jedoch ihren seit Jugendtagen gehegten Traum verwirklicht, Schriftstellerin zu werden. Ihre historischen Romane um die scharfzüngige Kölner Begine Almut Bossart gewannen auf Anhieb die Herzen von Lesern und Buchhändlern. Mit Die elfte Jungfrau kletterte Andrea Schacht erstmals auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, die sie seither mit schöner Regelmäßigkeit immer neu erobert. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in der Nähe von Bonn.
Rezension
Der erste Satz: Im grauen Zwielicht gellte ein Kreischen.
Felina hält sich für ein ganz normales Mädchen. Dass ihre Großmutter Gesa mit Katzen sprechen kann, hätte sie sich nie vorstellen können. Diese ist jedoch sehr krank und liegt im Sterben. Da taucht, für Feli völlig unerwartet und unerkannt, die Katzenkönigin Bastet Merit in Menschengestalt auf, um sich von Großmutter Gesa zu verabschieden. Bei der Rückkehr ins Katzenreich Trefélin verliert die Königin ihren magischen Anhänger und ist nun bis zum nächsten Vollmond als kleine Hauskatze in der Menschenwelt gefangen.
Dass sie in einer magischen Welt lebt, wird Feli schon schon sehr kurz darauf klar. Wie durch ein Wunder kommt sie in den Besitz des Ankh-Anhängers der Königin. In der Katzenwelt erkennt Feli, dass Verräter versuchen, die Rückkehr der Katzenkönigin zu verhindern. Doch diese haben nicht mit dem Mut und der Entschlossenheit von Feli und ihren Freunden gerechnet.
Für Katzenfans muss "Jägermond" der Himmel sein. Ein ambitionierter Fantasysleser mag sich anfangs vielleicht noch fragen, ob ein Buch, in dem sprechende Katzen die Hauptrolle spielen, für vergnügliche Lesestunden sorgt. Ja, kurzweilige Lesestunden sind garantiert. Vor allem Tierfreunde werden sich an dem märchenhaften Setting und dem unterschwelligen Humor erfreuen.
Schon zu Beginn fällt einem die ausdrucksstarke und humorvolle Sprache auf. Ist sie am Anfang noch etwas gewöhnungsbedürftig, liest man sich schnell ein. Viele Sätze sind kurz und auch Ausdrücke aus der klassischen Märchenwelt wird man finden (Sprach's, und verschwand. S.120). Das alles kombiniert die Autorin mit einer guten Prise Umgangssprache und einem katzentypischen Humor. Rattenkacke und Mäusepisse! - da macht das Lesen ja wirklich Spaß!
Die Geschichte verläut zwischen den Genren Urban- und High-Fantasy. Einige Teile spielen in der heutigen Menschenwelt, andere konzentrieren sich vollständig auf das Katzenreich Trefélin. Dieser Genemix ist sehr gut gelungen, der Übergang von der Menschen in die Katzenwelt ist gut greifbar.
Im Verlauf der Geschichte bildet sich zwar eine Clique aus Hauptcharakteren, gerade aber am Anfang muss sich der Leser durch viele neue und ungewöhnliche Charaktere kämpfen. Besonders Felia, ihre Katzenfreundin Che-Nupet (welche die Geschichte am humorvollsten bereichert) und der Kater Nefer überzeugen. Man kommt mit der Geschichte zwar gut zurecht, doch hätte durchaus auf ein bis zwei Nebencharaktere verzichtet werden können, ohne etwas von der Story einzubüßen.
Leider erscheint der Handlungsverlauf etwas zu geradlinig. Er gestalten sich nach dem bekannten Schema Problem - Lösungsdiskussion - auf den Weg zum Problem machen - Lösungserfolg. Dies zwar mit kurzen Zwischenschwierigkeiten, aber mit dem immer gleichen Erfolgserlebnis. Harmonie- und Happy-End begeisterten Lesen dürfte das gefallen, kritische Fantasyleser werden dadurch die Handlung als zu seicht empfinden.
Hoch anrechnen muss man Frau Schacht die Ausarbeitung der Katzen. Sie wirken durch ihr Sprachvermögen zwar menschlich, besitzen aber alle typischen Katzeneigenschaften. Diese werden jedem Leser bekannt vorkommen, und wirken so real und auch rührend, das wiederholtes Schmunzeln garantiert ist.
Der Schluss wirkt, im Gegensatz zum geradlinigen Handlungsverlauf der Geschichte, wie ein letztes aufbäumen, um die Spannungskurve nochmals in die Höhe zu treiben. So, als würde Frodo seinen Ring doch nicht an den Schicksalsberg verlieren, bevor er dann endgültig fällt.
Zu den Wesen, die während der Schlusshandlung, in gerade mal einem Kapitel auftauchen, hatte man das ganze Buch über keinen Bezug. Sie wirken darum auch nicht so fürchterlich, wie dargestellt. Das Ende wäre auch ohne diese Spannungskurve ausgekommen.
"Jägermond" ist eine abgeschlossene Geschichte. Das Gute hat gesiegt, das Böse wurde bestraft. Fans fordern bereits einen Nachfolgeband.
Persönliches Fazit
Zeckenbiss und Krätze! "Jägermond: Im Reich der Katzenkönigin" hat sogar mir, als Nicht-Katzenfan gefallen. Ich hatte mit dem Buch, trotz der genannten Schwächen, einige humorvolle Stunden und habe besonders eine Katze sehr ins Herz geschlossen. Wohliges Schnurren inklusive! Kurz gesagt: Für Katzenfans ein Genuss, für den passionierten Fantasyleser kein Muss! (Aber ein Kann!) 3 gute, von 5 Sternen.