Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Duane Fitzgerald erlebt einen furchtbaren Morgen. Während unsereins sich nur mit eingeschlafenen Armen oder einem schmerzendem Rücken herumschlagen darf, sind die Probleme von Duane wesentlich ernsthafter. Er ist halbseitig gelähmt und blind. Nur mühsam bekommt er seinen Körper wieder in Ordnung und während dieser Prozedur erfährt der Leser, dass er ein Cyborg ist, dessen künstliche Komponenten allmählich versagen.
Als Teilnehmer am Projekt Steel Man sollte er zum Supersoldaten werden, doch zum Einsatz wurde er nie geschickt, denn seinesgleichen wurde ausgemustert, bevor es zum Ernstfall kam: Die Technik war zu teuer und zu störanfällig. Seitdem lebt Duane im Frühruhestand und ist nach Irland, dem Land seiner Vorfahren, zurückgekehrt. Doch dann geschehen rätselhafte Morde und Duane muss um sein Leben bangen, gejagt von Leuten, die er weder kennt noch um deren Motivation weiß.
Der Einstieg in den Roman ist Andreas Eschbach wirklich hervorragend gelungen. Nahezu augenblicklich wird eine sehr dichte, düstere Atmosphäre erzeugt. Die Geschichte, die dann folgt, ist ein Thriller mit SF-Elementen. Die Bedrohung für Duane Fitzgerald wächst, während seine Unwissenheit immer größer zu werden scheint. Dies ist ein gängiges Strickmuster für einen Thriller. Da ich selbst eher an den SF-Elementen interessiert war und weniger einen Thriller lesen wollte, war ich am Ende ein wenig enttäuscht. Allerdings will ich nicht bestreiten, dass Andreas Eschbach einen wirklich gelungenen Thriller verfasst hat, der Liebhabern dieses Genres durchaus gefallen dürfte.
Der Titel des Romans, so gut er klingen mag, ist allerdings ein wenig unglücklich gewählt, denn er nimmt einen Teil der Handlung vorweg.
Völlig unvorhergesehene Probleme bereitete mir die Tatsache, dass ich zu dem Zeitpunkt, als ich den Roman las, gerade in Irland weilte und ich mich nicht so recht von den irischen Klischees, die in dem Roman verwendet wurden, mitreißen ließ. Besonders die kleinen Details, die falsch waren, ließen mich immer wieder während des Lesens stolpern. Doch ich will das in meine Wertung nicht einfließen lassen, denn das Ganze wurde aus der Sicht eines Amerikaners geschrieben, der nach Irland gezogen ist. Und noch eines muss man bedenken: Andreas Eschbach nahm seinen Irland-Aufenthalt sicherlich anders wahr als ich. Seine Wiedergabe der Eindrücke ist anders als meine eigene. Wie auch immer: Das Problem wäre sicherlich nicht entstanden, wenn ich diesen Roman nicht in Irland gelesen hätte.
Insgesamt hat Andreas Eschbach einen handwerklich guten und spannenden SF-Thriller verfasst und wieder einmal seine Vielfältigkeit als Autor unter Beweis gestellt. 7 von 10 Punkten.
Der letzte seiner Art - Rezensionsübersicht