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Der ehemalige CIA-Agent Wymer Ford bekommt von der Regierung einen Auftrag: Seit einiger Zeit tauchen radioaktive Edelsteine auf, die auch als Waffe genutzt werden können. Ford soll die Mine, aus der diese Steine geborgen werden, finden und fotografieren. Denn die Befürchtung der amerikanischen Behörden ist, dass die Steine pulverisiert als "Schmutzige Bombe" eingesetzt werden könnten und so das Leben tausender Menschen gefährden würden.
Fords Ermittlungen führen ihn nach Kambodscha, wo er mithilfe eines alten Freundes tief in ehemaliges Gebiet der Roten Khmer vordringt und sich nicht nur einmal seines Lebens erwehren muss.
In einem anderen Handlungsstrang lernen wir die dunkelhäutige Kellnerin Abby kennen. Hinter dem Adoptivkind steckt ein verkapptes Genie mit großem Hang zur Astrophysik. Zufällig beobachtet sie eines Abends, zusammen mit ihrer ständig kiffenden Freundin, den Absturz eines Meteoriten. Aufgeregt über einen möglichen Jahrhundert-Fund, leiht sie sich das Boot ihres Vaters - welches dieser für den Hummerfang benötigt - und beginnt die kleinen Inseln vor der Küste nach einem Einschlagskrater abzusuchen.
Beide - Abby und Ford - bemerken schnell, dass sich hinter dem vermeintlichen Meteoriten etwas anderes verbirgt. Denn auch in Kambodscha findet Wymer einen Krater - jedoch einen Austrittskrater! Ist ein Meteorit quer durch den Erdball geflogen?
Aus diesem grundsätzlich spannenden und originellen Plot für einen phantastisch angehauchten Thriller baut sich Douglas Preston jedoch nun ein Ungetüm aus den verschiedensten Handlungsfädchen, Protagonisten und Ungereimtheiten. Zuerst widmet er allen möglichen Verfolgungsjagden breiten Raum - auch wenn diese keinesfalls im Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte stehen. Da müssen sich Abby und ihre Freundin über viele Seiten hinweg mit einem drogensüchtigen Ex-Freund herumschlagen, der glaubt, die beiden Mädchen suchten einen Piratenschatz. Hier wirkt Wymer Fords Reise durch Kambodscha schon interessanter, auch wenn er sich hier ständig als eine schlechte Kopie von James Bond aufspielt.
Irgendwann treffen die Lebenslinien der beiden Hauptcharaktere aufeinander und nun beginnt Prestons wahre Achterbahnfahrt. Die beiden müssen sich gegen fanatische Islamisten, Auftragsmörder, schlechtes Wetter, ignorante Behörden und zu aufmerksame amerikanische Mitbürger wehren - und können immerzu im letzten Moment fliehen. Ergibt sich eine wissenschaftliche Fragestellung, so kann sie Abby mit einem MacBook und ihrem abgebrochenen Medizinstudium in kurzer Zeit lösen.
Etwas erschrocken kann man als Genrefreund von dem hintergründigen Plot sein, den Preston gegen Ende sichtbar werden lässt. Er baut hier eine übergroße Bedrohung auf, die dann auf den letzten Seiten leider zusammenfällt wie ein Kartenhaus.
Wenn man einen Thriller ohne größeren Tiefgang lesen möchte und sich nicht scheut, mit teils ausufernden Handlungssträngen konfrontiert zu werden, kann man sich sicherlich in den Roman vertiefen. Jedoch stellt "Der Krater" sicherlich nicht den Höhepunkt in Prestons Autorenschaffen dar.