Titel: Der geheime Schlüssel zum Universum |
Wie kann man Kindern die Faszination der Astronomie und der Raumfahrt plastischer darstellen, als in einer spannenden Geschichte. Das Lucy Hawking und ihr Vater, über dessen Reputation ich kein Wort verlieren muss, haben mit dem Bestseller "Der geheime Schlüssel zum Universum" dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt.
George, Sohn fanatischer Umweltschützer, hat es nicht leicht. Während seine Freunde vor dem Computer sitzen oder die neuesten Filme im Fernsehen geniessen, gibt es bei ihm zuhause weder Telefon noch Fernsehen, geschweige denn Strom. Dafür muss er sich um das Hausschwein kümmern, das ständig ausbüchst. Eines Tages verschwindet es durch ein Loch im Zaun im Nachbarsgrundstück. Das dort stehende Haus war bisher eigentlich unbewohnt, doch jetzt merkt George, das ein Mann mit seiner Tochter eingezogen ist. Nach anfänglichem Misstrauen lernt man sich schnell kennen und George erfährt, das Eric und Annie mittels eines überintelligenten Computer namens Cosmos ein Fenster ins All öffnen können - sozusagen ein Tor in eine andere Welt.
George entlockt Annie das Geheimnis, das man durch dieses "Fenster" nicht nur den Weltraum und all die dort befindlichen Dinge beobachten, sondern auch hindurchgehen und vor Ort untersuchen kann. Das erklärt, warum Annie und ihr Vater Raumanzüge besitzen. Verbotenerweise nimmt sie ihren neuen Freund George mit auf eine unglaubliche Tour durch das Sonnensystem. Als Eric dies herausfindet, verbietet er beiden den weiteren Kontakt miteinander und die Benutzung von Cosmos. Als er jedoch auf einer seiner Expeditionen von einem Schwarzen Loch verschluckt wird, scheint George der einzige zu sein, der Eric noch helfen kann Aber von anderer Seite droht ihm Ärger: Sein Klassleiter entpuppt sich als Gegenspieler Erics und will sich des Computers bemächtigen. Dabei nutzt er die Feindschaft George mit einigen finsteren Mitschülern auf hinterhältige Art und Weise aus...
Im Buch verteilt finden sich etliche Farbtafeln und Fotos von Monden, Planeten und Galaxien. Dabei wird in verständlicher Form erklärt, was es mit dieser oder jener Sache auf sich hat, lässt aber genügend Raum, die jeweiligen Aufnahmen wirken zu lassen. Dabei sind Fotos und Geschichte unabhängig von einander - ob das positiv oder negativ gewertet werden kann, muss jeder selbst entscheiden.
Während der Erzählung wird auch in Textform immer wieder auf bestimmte Elemente im Sonnensystem und darüber hinaus hingewiesen und genauer darauf eingegangen.
Etwas skeptisch bin ich in der Bewertung der Rahmenhandlung. Zwar wird Georges Geschichte spannend und mitreissend geschildert, jedoch finde ich die Klischeehaftigkeit der Protagonisten fast schon zu übertrieben. Stereotype Charaktere sind sicherlich in Kinderbüchern üblich und gewünscht, jedoch wird, wenn man sich den Anspruch, den sich man mit der Vermittlung astronomischen Wissens gestellt hat, ansieht und das Niveau des eigentlichen Romans, so sehe ich schon eine altersmässige Diskrepanz. Hier scheint ein sinnvoller Kompromiss, das Eltern ihren Kindern die Farbfotos nochmals näher erklären, denn die im Text erklärten astronomischen Phänomene sind auch wieder eher für das jüngere Publikum geeignet.
Sollen Kinder die Geschichte spannend finden, würde ich das Zielgruppenalter eher zwischen 8 und 10 Jahre setzen. Dann passt das alles auch zusammen und man hat ein Buch in der Hand, das die Kinder sicherlich mit grosser Freude lesen werden. Ältere Kinder ab 12 werden sich eher langweilen, hier gibt es sicherlich anderes Lesematerial, wie zum Beispiel Ulricis "Monitor"-Reihe.
Berücksichtige ich die jüngere Zielgruppe, so wird das Buch als spannend und informativ aufgenommen - erfüllt seine Mission also mit Bravour!